Den Mythos Multitasking haben Psychologen schon seit längerem entzaubert. Mythos deshalb, weil unser Gehirn nicht wirklich in der Lage ist, zwei komplexe Aufgaben gleichzeitig zu erledigen. Vielmehr wechselt es sehr schnell zwischen den Aufgaben hin und her. Dabei arbeitet eine Region im Stirnhirn, der präfrontale Cortex, besonders aktiv. Doch je nach Alter ist dessen Leistungsfähigkeit sehr unterschiedlich:
"Weil das eine Hirnregion ist die sehr spät ausreift, erst Ende der Jugend, und eine der Regionen ist, die sich im Alter am frühesten wieder zurückbildet, was erklärt das Kinder noch mehr Probleme haben mit Multitasking und das diese Fähigkeit im Alter auch wieder abnimmt."
Die Entwicklungspsychologin Julia Karbach erforscht, ob sich gerade bei Kindern und bei älteren Erwachsenen das "Multitasking" verbessern lässt. Helfen sollte dabei ein gezieltes Computertraining. Bis zu zehn Mal durften 70 Kinder und 70 Senioren an der Universität des Saarlandes zum "Gehirnjogging" antreten. Auf einem Bildschirm erschienen im Wechsel Bäume oder Blumen, entweder bunt oder in schwarz-weiß:
"Und die Aufgabe der Versuchsteilnehmer war einmal zu entscheiden, ob sie eine Blume oder einen Baum sehen oder in der anderen Aufgaben zu entscheiden, ob das Bild grau ist oder bunt. Das sind zwei sehr, sehr einfache Aufgaben, das Problem ist nur wenn man dass im Wechsel ausführen muss, auch in einer bestimmten Reihenfolge die man sich merken muss, dann ist das gar nicht so einfach wie das auf den ersten Blick klingt, so dass es auch wirklich was bringt, wenn man diese Fähigkeit trainiert."
Tatsächlich zeigte der abschließende Leistungstest: Sowohl die Kinder als auch die älteren Erwachsenen profitierten deutlich vom Training. Sie wurden schneller beim Lösen der Wechselaufgabe. Die Forscher interessierte besonders, ob die Übungszugewinne sich auch auf nicht trainierte Gehirnleistungen übertragen lassen. Trainings-Transfer ist ein Schlüsselbegriff in der aktuellen Kognitionsforschung. In bisherigen Studien beschränkten sich übertragbare Übungserfolge immer auf nah verwandte Aufgabenstellungen. Damit sich ein bestimmtes Gehirntraining im Alltag merkbar auswirkt, muss aber eine ganze "Fähigkeit" trainiert werden. Entscheidend sind dafür Leistungsverbesserungen in weiter entfernt liegenden Aufgabenbereichen. Freudig überrascht waren die Saarbrücker Psychologen daher, wie gut ihre Multitasking-Probanden mit den verschiedensten Transferaufgaben zurecht kamen:
"Wenn wir jetzt nun Multitasking-Training machen, wirkt sich das auch positiv aus auf unser Arbeitsgedächtnisleistung, oder auf unsere Inhibitionskontrolle, also unsere Fähigkeit, Handlungen zu hemmen. Oder auch auf Intelligenzaufgaben. Auf alle diese Bereiche haben wir jetzt nach unserem Multitasking-Training auch eine Generalisierbarkeit gefunden."
Ein vielversprechendes Ergebnis. Zumal die Leistungsverbesserungen auch stabil blieben: noch ein Jahr nach dem Gehirnjogging waren sie nachweisbar. Die Kognitionsforscher haben auch schon erste Erklärungen für ihre Beobachtungen. Julia Karbach:
"Ich denke, dass sicherlich eine Erklärung die Tatsache ist, dass die Trainingsaufgabe, die wir benutzt haben, relativ viele Prozesse angesprochen hat, das heißt, man hat also gleichzeitig mehrere Fähigkeiten trainiert mit dieser einen Aufgabe, und ich denke, dass das ein Hauptgrund dafür ist, dass wir so breiten Transfer gefunden haben."
Durch das Multitasking-Training kann man also bei der Gehirnleistung offenbar mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Frage bleibt, ob man die breiten Trainingseffekte auch aus dem Testlabor in den Alltag hinaustragen kann, und wie man dies messen soll. Trotzdem können die Erkenntnisse dazu beitragen, immer wirksamere Gehirnjogging-Software zu entwickeln, sagt auch Ulman Lindenberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin:
"Diese neue Generation der Trainingsprogramme, die so einen Transfer zeigen, stimmt mich optimistisch, dass wir durchaus auf lange Sicht auch zu Produkten kommen können, die vielleicht tatsächlich etwas an den geistigen Fähigkeiten im Allgemeinen verändern und verbessern können."
"Weil das eine Hirnregion ist die sehr spät ausreift, erst Ende der Jugend, und eine der Regionen ist, die sich im Alter am frühesten wieder zurückbildet, was erklärt das Kinder noch mehr Probleme haben mit Multitasking und das diese Fähigkeit im Alter auch wieder abnimmt."
Die Entwicklungspsychologin Julia Karbach erforscht, ob sich gerade bei Kindern und bei älteren Erwachsenen das "Multitasking" verbessern lässt. Helfen sollte dabei ein gezieltes Computertraining. Bis zu zehn Mal durften 70 Kinder und 70 Senioren an der Universität des Saarlandes zum "Gehirnjogging" antreten. Auf einem Bildschirm erschienen im Wechsel Bäume oder Blumen, entweder bunt oder in schwarz-weiß:
"Und die Aufgabe der Versuchsteilnehmer war einmal zu entscheiden, ob sie eine Blume oder einen Baum sehen oder in der anderen Aufgaben zu entscheiden, ob das Bild grau ist oder bunt. Das sind zwei sehr, sehr einfache Aufgaben, das Problem ist nur wenn man dass im Wechsel ausführen muss, auch in einer bestimmten Reihenfolge die man sich merken muss, dann ist das gar nicht so einfach wie das auf den ersten Blick klingt, so dass es auch wirklich was bringt, wenn man diese Fähigkeit trainiert."
Tatsächlich zeigte der abschließende Leistungstest: Sowohl die Kinder als auch die älteren Erwachsenen profitierten deutlich vom Training. Sie wurden schneller beim Lösen der Wechselaufgabe. Die Forscher interessierte besonders, ob die Übungszugewinne sich auch auf nicht trainierte Gehirnleistungen übertragen lassen. Trainings-Transfer ist ein Schlüsselbegriff in der aktuellen Kognitionsforschung. In bisherigen Studien beschränkten sich übertragbare Übungserfolge immer auf nah verwandte Aufgabenstellungen. Damit sich ein bestimmtes Gehirntraining im Alltag merkbar auswirkt, muss aber eine ganze "Fähigkeit" trainiert werden. Entscheidend sind dafür Leistungsverbesserungen in weiter entfernt liegenden Aufgabenbereichen. Freudig überrascht waren die Saarbrücker Psychologen daher, wie gut ihre Multitasking-Probanden mit den verschiedensten Transferaufgaben zurecht kamen:
"Wenn wir jetzt nun Multitasking-Training machen, wirkt sich das auch positiv aus auf unser Arbeitsgedächtnisleistung, oder auf unsere Inhibitionskontrolle, also unsere Fähigkeit, Handlungen zu hemmen. Oder auch auf Intelligenzaufgaben. Auf alle diese Bereiche haben wir jetzt nach unserem Multitasking-Training auch eine Generalisierbarkeit gefunden."
Ein vielversprechendes Ergebnis. Zumal die Leistungsverbesserungen auch stabil blieben: noch ein Jahr nach dem Gehirnjogging waren sie nachweisbar. Die Kognitionsforscher haben auch schon erste Erklärungen für ihre Beobachtungen. Julia Karbach:
"Ich denke, dass sicherlich eine Erklärung die Tatsache ist, dass die Trainingsaufgabe, die wir benutzt haben, relativ viele Prozesse angesprochen hat, das heißt, man hat also gleichzeitig mehrere Fähigkeiten trainiert mit dieser einen Aufgabe, und ich denke, dass das ein Hauptgrund dafür ist, dass wir so breiten Transfer gefunden haben."
Durch das Multitasking-Training kann man also bei der Gehirnleistung offenbar mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Frage bleibt, ob man die breiten Trainingseffekte auch aus dem Testlabor in den Alltag hinaustragen kann, und wie man dies messen soll. Trotzdem können die Erkenntnisse dazu beitragen, immer wirksamere Gehirnjogging-Software zu entwickeln, sagt auch Ulman Lindenberger, Direktor am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin:
"Diese neue Generation der Trainingsprogramme, die so einen Transfer zeigen, stimmt mich optimistisch, dass wir durchaus auf lange Sicht auch zu Produkten kommen können, die vielleicht tatsächlich etwas an den geistigen Fähigkeiten im Allgemeinen verändern und verbessern können."