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Mundart im Hörspiel

Der Lyriker und Hörspielautor Ludwig Soumagne ist tot. Der 1927 in Neuss-Norf geborene Soumagne gehörte zu den wichtigsten Mundart-Autoren der Nachkriegszeit und hat vornehmlich auch das Hörspiel mit rheinischem Dialekt bereichert.

Von Agnieszka Lessmann |
    Den gelernten Bäckermeister führte ein Erweckungserlebnis besonderer Art zur Literatur und zum eigenen Schreiben: 1943 stieß der damalige Hitlerjunge nach einem schweren Luftangriff auf Köln in den Trümmern auf einen unerwarteten Fund: Heinrich Heines "Buch der Lieder". Es schlug den Jungen in Bann, und das Bekenntnis des verfemten Dichters "Ich sehne mich nach Plattdeutsch", formuliert im Pariser Exil, las er als Aufforderung: Zehn Lyrikbände entstanden in Mundart. Sein bekanntestes Werk, die im Jahr 1970 entstandene "Litanei I" wurde in 300 Sprachen und Dialekte übersetzt.

    Wie für viele Autoren der Nachkriegszeit, erwies sich auch für Soumagne der Hörfunk als Förderer. Der Westdeutsche Rundfunk in Köln produzierte die meisten seiner Hörspiele. Aus dem Rheinischen in andere Dialekte übersetzt fanden sie sich aber auch in weiteren Programmen bundesweit wieder. Das international renommierte Mundart-Archiv in Zons trägt heute Soumagnes Namen - ganz in der Nähe, auf der Museumsinsel Hombroich bewohnte er eine Klause.