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Musik zur Entstehung der Welt
Wie Haydn die Schönheit der Schöpfung feierte

Der Österreicher Joseph Haydn bereiste in den 1790er-Jahren zweimal England. Der Komponist war sehr an Astronomie interessiert und besuchte während seiner Aufenthalte Friedrich Wilhelm Herschel in dessen Observatorium in Slough bei Windsor.

Von Dirk Lorenzen | 02.08.2019
Der Astronom Herschel stammte aus Hannover, war nach England gezogen und hatte sich vor allem durch die Entdeckung des Planeten Uranus einen Namen gemacht. Zudem war er ein exzellenter Musiker und einst selbst als Komponist tätig gewesen.
Auf den England-Reisen kam Joseph Haydn in doppelter Hinsicht mit dem Thema Schöpfung und Entstehung der Welt in Kontakt. Ein Förderer gab ihm den englischen Text für ein Oratorium, der unter anderem auf der biblischen Genesis fußte.
Auch bei den Gesprächen mit Herschel dürfte es oft um den Aufbau und die Entstehung der Welt gegangen sein. Damals gelangen mit den Teleskopen viele Entdeckungen von Spiralnebeln und Gaswolken – und Immanuel Kant hatte schon einige Jahrzehnte zuvor seine Ideen über die Welten im Kosmos veröffentlicht.
Komponist Joseph Haydn
Der Komponist Joseph Haydn hat sich sehr für Astronomie interessiert. (Hardy)
Zurück in Wien machte sich Joseph Haydn an die Komposition des Werks, dessen Text ins Deutsche übersetzt worden war. Im April 1798 fand im Palais Schwarzenberg die Uraufführung der "Schöpfung" statt – in geschlossener Gesellschaft.
Ein Jahr später, im März 1799, wurde das Oratorium zum ersten Mal öffentlich aufgeführt – im Wiener Burgtheater. Das begeisterte Publikum feierte den Komponisten und, im doppelten Sinne, die Schönheit der Schöpfung.