Manchmal ist es einfach wunderbar. Oder wunderbar einfach. Der 15-jährige Mozart schreibt ein Stück, welches heute eigentlich keiner mehr so recht mag. Das Thema eines erst bösen, dann geläuterten Herrschers verarbeitete Mozart in seiner letzten Oper "La clemenza di Tito" dramaturgisch viel eindrucksvoller und musikalisch schuf er da ohnehin wieder einen neuen Kontinent. "Lucio Silla" hingegen lebt von szenischen Klischees und einem Orchestersatz, der sich arg an den Zeitgenossen orientiert. Aufregend sind einzig ein paar düstere Instrumentalpassagen. Marc Minkowski weiß das alles natürlich und trifft die richtigen Entscheidungen, er animiert seine Musiciens du Louvre-Grenoble zu Höchstleistungen, manch redundante Stelle wird durch immer neue Farben und Formen ausgeglichen. Und plötzlich beginnt man, das Stück zu lieben.
Dazu kommt ein gutes Solistenensemble, aus dem Rolando Villazón gleichsam durch Zurückhaltung herausragt, weil er eben nicht italienische Bravourarien schmettern muss, sondern ganz galant die eher simplen Anforderungen der Titelpartie bewältigt. Nur einmal kommt er ins Trudeln, ausgerechnet beim einzigen Stück, das nicht von Mozart stammt. Minkowski fügte eine Kuckucksarie von Johann Christian Bach ein. Villazón schmachtet mit etwas brüchiger Stimme Publikum wie Dirigent an und arbeitet sich dazu quer durch den hoch gefahrenen Orchestergraben. Johann Christian Bach war ein guter Freund Mozarts, in mehreren Konzerten erlebte man, wie nahe sich die beiden eine Zeitlang auch musikalisch standen.
Den Silla inszenierte Marshall Pynkoski. Pynkoski veranstaltete ein buntes Spektakel in Anlehnung an barocke Theaterformen, ohne diese freilich bloß zu imitieren. Im Ganzen war das recht stimmig, auf etliche Tanzeinlagen und Fechtkämpfe hätte man aber gut verzichten können.
Lucio Silla begegnete einem heuer gleich mehrfach, denn besagter Johann Christian Bach interessierte sich ebenfalls für den Stoff und schrieb eine aufbrausende Oper. Auch der fast vergessene Barock-Italiener Pasquale Anfossi widmete sich dem eigenwilligen Herrscher, sein Silla leidet hingegen vor allem an kompositorischer Müdigkeit.
Mehrere französische Ensembles konnte man bei dieser Mozartwoche entdecken, der fast 90-jährige Menahem Pressler setzte sich frisch und gut präpariert ans Klavier und der200-jährige Richard Wagner schaute gleich mehrfach vorbei. Trotzdem gab es rote Fäden und programmatische Verknüpfungen.
Als Residenzkomponist war Johannes Maria Staud geladen, neben älteren Stücken versuchte sich der Tiroler an einer Orchestrierung von Mozarts c-Moll Fantasie KV 475. Und scheiterte. Mozarts spezifische Mischung aus filigranen Details und leichtem Stürmen wird bei Staud zu lärmender, lähmender Trauermusik, die von den Wiener Philharmonikern derart blass und technisch schlecht interpretiert wurde, das es einem nur so grauste.
Wenige Stunden zuvor spielte Alexander Melnikov die c-Moll Fantasie auf Mozarts Hammerklavier. Da wurde einem sofort klar, worum es bei dem Stück geht, wenngleich Abdämpfung und Gesamtklang bei diesem historischen Instrument eigenwillig sind und die meisten Übergänge auch nicht ohne störende Schleiftöne vonstattengehen. Neben Mozart gab es auch hier wieder Stücke von Johann Christian Bach zu hören. Trotz aller klaviertechnischen Probleme, solch ein Konzert im Tanzmeistersaal von Mozarts Salzburger Wohnhaus zu erleben, das ist wiederum selbst historisch.
Dazu kommt ein gutes Solistenensemble, aus dem Rolando Villazón gleichsam durch Zurückhaltung herausragt, weil er eben nicht italienische Bravourarien schmettern muss, sondern ganz galant die eher simplen Anforderungen der Titelpartie bewältigt. Nur einmal kommt er ins Trudeln, ausgerechnet beim einzigen Stück, das nicht von Mozart stammt. Minkowski fügte eine Kuckucksarie von Johann Christian Bach ein. Villazón schmachtet mit etwas brüchiger Stimme Publikum wie Dirigent an und arbeitet sich dazu quer durch den hoch gefahrenen Orchestergraben. Johann Christian Bach war ein guter Freund Mozarts, in mehreren Konzerten erlebte man, wie nahe sich die beiden eine Zeitlang auch musikalisch standen.
Den Silla inszenierte Marshall Pynkoski. Pynkoski veranstaltete ein buntes Spektakel in Anlehnung an barocke Theaterformen, ohne diese freilich bloß zu imitieren. Im Ganzen war das recht stimmig, auf etliche Tanzeinlagen und Fechtkämpfe hätte man aber gut verzichten können.
Lucio Silla begegnete einem heuer gleich mehrfach, denn besagter Johann Christian Bach interessierte sich ebenfalls für den Stoff und schrieb eine aufbrausende Oper. Auch der fast vergessene Barock-Italiener Pasquale Anfossi widmete sich dem eigenwilligen Herrscher, sein Silla leidet hingegen vor allem an kompositorischer Müdigkeit.
Mehrere französische Ensembles konnte man bei dieser Mozartwoche entdecken, der fast 90-jährige Menahem Pressler setzte sich frisch und gut präpariert ans Klavier und der200-jährige Richard Wagner schaute gleich mehrfach vorbei. Trotzdem gab es rote Fäden und programmatische Verknüpfungen.
Als Residenzkomponist war Johannes Maria Staud geladen, neben älteren Stücken versuchte sich der Tiroler an einer Orchestrierung von Mozarts c-Moll Fantasie KV 475. Und scheiterte. Mozarts spezifische Mischung aus filigranen Details und leichtem Stürmen wird bei Staud zu lärmender, lähmender Trauermusik, die von den Wiener Philharmonikern derart blass und technisch schlecht interpretiert wurde, das es einem nur so grauste.
Wenige Stunden zuvor spielte Alexander Melnikov die c-Moll Fantasie auf Mozarts Hammerklavier. Da wurde einem sofort klar, worum es bei dem Stück geht, wenngleich Abdämpfung und Gesamtklang bei diesem historischen Instrument eigenwillig sind und die meisten Übergänge auch nicht ohne störende Schleiftöne vonstattengehen. Neben Mozart gab es auch hier wieder Stücke von Johann Christian Bach zu hören. Trotz aller klaviertechnischen Probleme, solch ein Konzert im Tanzmeistersaal von Mozarts Salzburger Wohnhaus zu erleben, das ist wiederum selbst historisch.