
Die Staatsoper Hannover nimmt an einem Modellprojekt teil: an der Initiative Citygemeinde. Die Partnerschaft von Geschäftsleuten in der Innenstadt in Hannover will Einkaufen, den Besuch von Außengastronomie - aber eben auch Kultur wieder möglich machen, also die Öffnung von Museen, Kino und des Staatstheaters.
"So viele Künstler beschäftigen, wie es nur geht"
Noch sei aber noch offen, wann das Projekt starten könne, sagt dazu die Intendantin der Staatsoper Hannover, Laura Berman, im Deutschlandfunk: "Wir haben unseren Spielplan-Kalender im April, und wenn wir an dem Tag nicht spielen können, dann streamen wir etwas."
Seit dem Winter sei viel vorgearbeitet worden, "weil wir das Gefühl hatten, dass wir irgendwann mal im Frühling spielen können. Und der Plan war, wenig zu Proben, damit wir möglichst viel spielen können und so viele Künstler zu beschäftigen, wie es nur geht", erklärte Laura Berman.
Dabei seien alle große Opern mit Kammerwerken ersetzt worden – wegen der Abstände auf der Bühne und im Orchestergraben.
Etwas 30.000 Menschen streamten "Carmen"
Die Akzeptanz für das Streaming von Opern sei beim Publikum der Staatsoper Hannover sehr hoch, betont die Intendantin. So sei eine neue Version von "Carmen" etwa von 30.000 Menschen weltweit gesehen worden.
Dennoch werde die Live-Aufführung auch künftig wichtig bleiben, für Publikum wie auch die Künstler, ist sich Laura Berman sicher: "Viele Zuschauerinnen und Zuschauer unterschätzen, was man als Künstler vom Publikum spürt, auf der Bühne und im Graben. Man spürt die Menschen nicht nur beim Applaus, sondern eigentlich den ganzen Abend lang. Das kann man nicht ersetzen."
Freien Künstlern künftig mehr Sicherheit geben
Flexibilität sei bei einem großen Haus mit drei Sparten – Oper, Konzert, Ballett – schwierig, räumte die Intendantin Laura Berman ein. Sie versuche, die Mitarbeiter zu schonen mit ständigen Spielplan-Änderungen: "Das haben wir im letzten Jahr schon so oft gemacht. Das zehrt an den Nerven."
Als Folge der Corona-Erfahrungen werde viel diskutiert, wie künftig Verträge gestaltet werden können, wie man besonders Freien Künstlern mehr Sicherheit geben könne: "Ich kann mir vorstellen, dass viele Freie Künstler entschieden haben: Wir wollen nicht mehr so prekär weiterleben. Da muss die Gesellschaft entscheiden, wie viel die Kunst wert ist".