Interview
Musikwissenschaftler: Singen hilft beim Stressabbau und stärkt Gemeinschaftsgefühl

In Stadien kamen zuletzt wieder Tausende Menschen zusammen, um gemeinsam zu singen. Der Musikwissenschaftler Gunter Kreutz weist auf die positive Wirkung für Gesundheit und die Gesellschaft hin. Sie sei in vielen Studien belegt.

    Weihnachtssingen im Stadion von Union Berlin. Ein Mann mit einer Nikolausmütze singt lauthals mit.
    Weihnachtssingen im Stadion von Union Berlin am 23. Dezember (picture alliance / dpa / Sebastian Gollnow)
    Singen stärke das Immunsystem, helfe beim Stressabbau und vertreibe trübe Gedanken, sagte der an der Universität Oldenburg lehrende Forscher im Deutschlandfunk. Singe man in einem Chor, stärke dies das Gemeinschaftsgefühl. Zudem fühlten sich Chorsängerinnen und - sänger weniger einsam. Kreutz bemängelte aber, dass junge Menschen zu wenig Gesangserfahrungen in den Bildungseinrichtungen vermittelt bekämen. Gesellschaft und Politik seien daher aufgerufen, das Singen neu zu kultivieren.

    Immer mehr Mitsing-Events

    Zehntausende Menschen hatten sich in den vergangenen Tagen wieder in Fußballstadien getroffen, um gemeinsam Weihnachtslieder zu singen. Auch in Bars, kleinen Clubs und Kneipen gibt es immer mehr solcher Veranstaltungen.
    Kreutz nennt es den "Eisbrechereffekt": Menschen, die gemeinsam singen, fühlen sich vertraut, gehen offener miteinander um. Singen überschreite auch Barrieren zwischen Geschlechtern und Altersgruppen.
    Diese Nachricht wurde am 25.12.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.