Bislang lebten sie nur im Schatten der Dinosaurier. Gemeint sind die ersten Säugetiere des Mesozoikums, jener Urzeit vor rund 250 bis 65 Millionen Jahren. Ihre Entwicklung ist aufgrund der wenigen Fossilien aus dieser Zeit noch nicht vollständig verstanden. Eine wichtige Rolle dabei spielt die Gruppe der Docodonta, die nicht als Säugetiere im engeren Sinne gelten, sondern als säugetierähnliche Vertreter. Paläontologen aus Berlin und Frankfurt vermuteten zwar schon lange, dass diese Tiere an das Wasserleben angepasst waren, Beweise fehlten aber bislang. Jetzt bringt ein neuer Fund Licht in das Dunkel der Säugetierevolution.
"”Das neue an dem Fossil in China ist, dass das Rückgrat so gut erhalten ist, dass wir die Wirbel vom Becken bis zum Schwanzende in ihrer Beweglichkeit analysieren konnten. Zu unserer Überraschung ließen die Ergebnisse nur einen Schluss zu: hierbei handelt es sich eindeutig um einen guten Schwimmer. Dazu kommt, dass wir sowohl Schuppen als auch Haare fanden. Dieses Tier hatte tatsächlich einen Biberähnlichen Schwanz.""
Sagt Zhe-Xi Luo vom Naturhistorischen Carnegie Museum in Pittsburgh. Das Skelett des 164 Millionen Jahre alte Fossils aus den Schichten des mittleren Jura im Nordosten Chinas ist nahezu vollständig. Es vereint Eigenschaften, die heute nur noch bei verschiedenen Tieren separat vorkommen.
"”Tatsächlich ist es eine Art moderner Biber, wenn man sich den Schwanz anschaut. Wenn man nur nach den Zähnen geht, würde man es für einen Otter halten. Deshalb haben wir ihm den taxonomischen Namen Castorocauda gegeben. Castor steht für Biber und Cauda für Schwanz. Die Gattung bedeutet also Biberähnlicher Schwanz. Der Artname ist lutrasimilis. Lutra steht für Otter und similis für die Ähnlichkeit. Wir haben also ein Fischfressendes Tier mit einem Schwanz, wie wir ihn von heutigen Bibern kennen.""
Damit ist die Überlegung, dass viele Spezialisierungen wie die eines Biberschwanzes erst später separat auftauchten, überholt, sagt Zhe-Xi Luo.
"”Das Ungewöhnliche ist, dass wir hier aufgezeigt bekommen, welche Formen bereits bei diesen frühen Säugern möglich waren.""
Trotz dieser weiten Entwicklung hatte dieser Urbiber aber bei weitem nicht die Größe heutiger Biber. Gerade einmal 50 Zentimeter lang war er. Die Paläontologen schätzen sein Gewicht auf rund 700 Gramm. Das ist enorm für einen Vertreter der Docodonta, deren mittleres Gewicht bei 50 Gramm lag. Luo:
"Damit war er ein Riese unter den Zwergen. Definitiv haben wir es mit einem Schwimmer zu tun. Alles deutet auf eine grabende und schwimmende Lebensweise hin, wie wir das von vielen Säugetieren heute kennen. Dieser Fund erweitert unseren Horizont hinsichtlich der Vielfalt der ersten Säugetiere, weil er genau entgegen der bisherigen Vorstellung der frühen Säugetierentwicklung steht."
Da der Urbiber nicht nur Schuppen besaß, sondern auch ein dichtes Fell, war er bereits bestens an das Leben im und außerhalb des Wassers angepasst. Das Fell wärmte ihn, er konnte damit aber auch schwitzen. Luo:
"”Damit müssen wir auch die Entstehung des Fells - das typische Kennzeichen von Säugetieren - neu überdenken, weil es älter ist als die typischen Vertreter der Säugetiere. Wir müssen also auch den Ursprung der Säugetierhaare um einiges zurückdatieren.""
Das Ende der Fahnenstange ist Zhe-Xi Luo zufolge damit aber noch lange nicht in Sicht. Wie alle Paläontologen hofft er auf weitere aussagekräftigen Fossilien, die zeigen, wann und wie genau sich die Säugetiere entwickelt haben.
"”Das neue an dem Fossil in China ist, dass das Rückgrat so gut erhalten ist, dass wir die Wirbel vom Becken bis zum Schwanzende in ihrer Beweglichkeit analysieren konnten. Zu unserer Überraschung ließen die Ergebnisse nur einen Schluss zu: hierbei handelt es sich eindeutig um einen guten Schwimmer. Dazu kommt, dass wir sowohl Schuppen als auch Haare fanden. Dieses Tier hatte tatsächlich einen Biberähnlichen Schwanz.""
Sagt Zhe-Xi Luo vom Naturhistorischen Carnegie Museum in Pittsburgh. Das Skelett des 164 Millionen Jahre alte Fossils aus den Schichten des mittleren Jura im Nordosten Chinas ist nahezu vollständig. Es vereint Eigenschaften, die heute nur noch bei verschiedenen Tieren separat vorkommen.
"”Tatsächlich ist es eine Art moderner Biber, wenn man sich den Schwanz anschaut. Wenn man nur nach den Zähnen geht, würde man es für einen Otter halten. Deshalb haben wir ihm den taxonomischen Namen Castorocauda gegeben. Castor steht für Biber und Cauda für Schwanz. Die Gattung bedeutet also Biberähnlicher Schwanz. Der Artname ist lutrasimilis. Lutra steht für Otter und similis für die Ähnlichkeit. Wir haben also ein Fischfressendes Tier mit einem Schwanz, wie wir ihn von heutigen Bibern kennen.""
Damit ist die Überlegung, dass viele Spezialisierungen wie die eines Biberschwanzes erst später separat auftauchten, überholt, sagt Zhe-Xi Luo.
"”Das Ungewöhnliche ist, dass wir hier aufgezeigt bekommen, welche Formen bereits bei diesen frühen Säugern möglich waren.""
Trotz dieser weiten Entwicklung hatte dieser Urbiber aber bei weitem nicht die Größe heutiger Biber. Gerade einmal 50 Zentimeter lang war er. Die Paläontologen schätzen sein Gewicht auf rund 700 Gramm. Das ist enorm für einen Vertreter der Docodonta, deren mittleres Gewicht bei 50 Gramm lag. Luo:
"Damit war er ein Riese unter den Zwergen. Definitiv haben wir es mit einem Schwimmer zu tun. Alles deutet auf eine grabende und schwimmende Lebensweise hin, wie wir das von vielen Säugetieren heute kennen. Dieser Fund erweitert unseren Horizont hinsichtlich der Vielfalt der ersten Säugetiere, weil er genau entgegen der bisherigen Vorstellung der frühen Säugetierentwicklung steht."
Da der Urbiber nicht nur Schuppen besaß, sondern auch ein dichtes Fell, war er bereits bestens an das Leben im und außerhalb des Wassers angepasst. Das Fell wärmte ihn, er konnte damit aber auch schwitzen. Luo:
"”Damit müssen wir auch die Entstehung des Fells - das typische Kennzeichen von Säugetieren - neu überdenken, weil es älter ist als die typischen Vertreter der Säugetiere. Wir müssen also auch den Ursprung der Säugetierhaare um einiges zurückdatieren.""
Das Ende der Fahnenstange ist Zhe-Xi Luo zufolge damit aber noch lange nicht in Sicht. Wie alle Paläontologen hofft er auf weitere aussagekräftigen Fossilien, die zeigen, wann und wie genau sich die Säugetiere entwickelt haben.