2003 entdeckte Bonnie Finney in der Green River Formation im amerikanischen Wyoming das Fossil einer bislang unbekannte Fledermaus. Die private Sammlerin wollte das Stück nicht einfach der Wissenschaft überlassen, sondern – wie in Amerika üblich – für gutes Geld verkaufen. Da das Fossil durch den Privatbesitz der Wissenschaft nicht zugängig war, blieb die versteinerte Fledermaus jahrelang namenlos und konnte von keinem Paläontologen untersucht werden. Erst nachdem ein zweites Exemplar dieser Urfledermaus auftauchte, kam Bewegung in die Sache. Nach zähen Verhandlungen gelang es Mitarbeitern vom Royal Ontario Museum in Kanada nun, das Fossil von Finney zu kaufen. Zum Dank, sagt Jörg Habersetzer, wurde die rund 52 Millionen Jahre alte Urfledermaus nach ihrer Finderin benannt: Onychonycteris finneyi.
"Das besondere an diesem Fund ist, dass diese Fledermaus ein besonders kurzes Flügelskelett hat, das heißt die Hand ist viel kleiner als bei allen bisher bekannten Fledermäusen, Flughunden und auch - das ist das besonders hervorstechende – bei allen paläontologischen Funden. Das heißt wir haben es hier mit einer Zwischenstufe zu tun zwischen einem vierfüßigen Säugetier und einer typischen Fledermaus, wie wir diese immer postuliert haben, aber jetzt endlich gefunden haben."
Der Paläobiologe vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt untersucht seit Jahren fossile Fledermäuse aus der Grube Messel bei Darmstadt. Trotz zahlreicher und spektakulärer Funde sind die Fossilien aus Deutschland jedoch alle rund fünf Millionen Jahre zu jung, um als Urform der Fledermäuse in Frage zu kommen. Zudem konnten Habersetzer und seine Kollegen mit den bislang bekannten Funden nicht klären, ob die Fledermäuse erst das Fliegen lernten, nachdem sie ihr Echoortungssystem entwickelten oder ob die Urfledermäuse schon ohne akustische Orientierungshilfe fliegen konnten. Ob Flug oder Echolot zuerst da war, beantwortet die Urfledermaus zweifelsfrei, sagt Gregg Gunnell vom Paläontologischen Museum der Universität von Michigan.
"Es gibt drei anatomische Eigenschaften im Schädel bei Fledermäusen, die sie zwingend für das Echolot brauchen, die unser Fossil aber nicht besitzt: 1. die Hörschnecke ist zu klein, zudem ist ein Fortsatz an einem der Gehörknochen – dem Hammer – zu schwach ausgebildet. Und der dritte Punkt ist, dass der Aufhängeapparat des Kehlkopfes, der über eine Knochenspange verläuft, fast verkümmert erscheint. Diese drei unabhängigen anatomischen Merkmale deuten darauf hin, dass diese Urfledermaus noch kein Echolot hatte."
Diese Frage, über die sich schon Charles Darwin den Kopf zerbrach, ist endlich nun gelöst, sagt Nancy Simmons vom American Museum of Natural History in New York.
"Das Spannende an diesem Fossil ist nicht nur die Tatsache, dass wir die bislang älteste Fledermaus gefunden haben, sondern dass dieses Tier noch über kein Echoorientierungssystem verfügte. Bislang gab es einfach keine Fossilien, die diesen Streit beenden konnten, ob Fledermäuse zuerst fliegen oder sich zuerst per Ultraschall orientieren konnten. Diese Fledermaus beweist nun, dass die Tiere zuerst fliegen konnten und später erst die Echoortung entwickelt haben.”"
Eine Frage allerdings können die Forscher noch immer nicht beantworten: waren die ersten Fledermäuse bereits nachtaktive Jäger oder sind sie tagsüber auf Insektenjagd gegangen. Das schmälert die wissenschaftliche Bedeutung der Urfledermaus jedoch nicht, sagt Greggg Gunnell.
""Es ist das Fossil, das wir uns erhofft hatten, so etwas gibt es normalerweise nicht. Normalerweise finden wir nur Zähne oder Bruchstücke, die mehr Fragen als Antworten liefern, etwa ob das überhaupt eine Fledermaus ist. Hier wissen wir aber zweifelsfrei: es ist eine Fledermaus und sie ist sehr primitiv. Normalerweise überlegt man sich Zwischenstufen, dass wir dann aber tatsächlich so eine Übergangsform finden konnten, die genau in den Stammbaum passt und die Lücke im Theoriegebäude schließt, das ist einfach fantastisch."
"Das besondere an diesem Fund ist, dass diese Fledermaus ein besonders kurzes Flügelskelett hat, das heißt die Hand ist viel kleiner als bei allen bisher bekannten Fledermäusen, Flughunden und auch - das ist das besonders hervorstechende – bei allen paläontologischen Funden. Das heißt wir haben es hier mit einer Zwischenstufe zu tun zwischen einem vierfüßigen Säugetier und einer typischen Fledermaus, wie wir diese immer postuliert haben, aber jetzt endlich gefunden haben."
Der Paläobiologe vom Forschungsinstitut Senckenberg in Frankfurt untersucht seit Jahren fossile Fledermäuse aus der Grube Messel bei Darmstadt. Trotz zahlreicher und spektakulärer Funde sind die Fossilien aus Deutschland jedoch alle rund fünf Millionen Jahre zu jung, um als Urform der Fledermäuse in Frage zu kommen. Zudem konnten Habersetzer und seine Kollegen mit den bislang bekannten Funden nicht klären, ob die Fledermäuse erst das Fliegen lernten, nachdem sie ihr Echoortungssystem entwickelten oder ob die Urfledermäuse schon ohne akustische Orientierungshilfe fliegen konnten. Ob Flug oder Echolot zuerst da war, beantwortet die Urfledermaus zweifelsfrei, sagt Gregg Gunnell vom Paläontologischen Museum der Universität von Michigan.
"Es gibt drei anatomische Eigenschaften im Schädel bei Fledermäusen, die sie zwingend für das Echolot brauchen, die unser Fossil aber nicht besitzt: 1. die Hörschnecke ist zu klein, zudem ist ein Fortsatz an einem der Gehörknochen – dem Hammer – zu schwach ausgebildet. Und der dritte Punkt ist, dass der Aufhängeapparat des Kehlkopfes, der über eine Knochenspange verläuft, fast verkümmert erscheint. Diese drei unabhängigen anatomischen Merkmale deuten darauf hin, dass diese Urfledermaus noch kein Echolot hatte."
Diese Frage, über die sich schon Charles Darwin den Kopf zerbrach, ist endlich nun gelöst, sagt Nancy Simmons vom American Museum of Natural History in New York.
"Das Spannende an diesem Fossil ist nicht nur die Tatsache, dass wir die bislang älteste Fledermaus gefunden haben, sondern dass dieses Tier noch über kein Echoorientierungssystem verfügte. Bislang gab es einfach keine Fossilien, die diesen Streit beenden konnten, ob Fledermäuse zuerst fliegen oder sich zuerst per Ultraschall orientieren konnten. Diese Fledermaus beweist nun, dass die Tiere zuerst fliegen konnten und später erst die Echoortung entwickelt haben.”"
Eine Frage allerdings können die Forscher noch immer nicht beantworten: waren die ersten Fledermäuse bereits nachtaktive Jäger oder sind sie tagsüber auf Insektenjagd gegangen. Das schmälert die wissenschaftliche Bedeutung der Urfledermaus jedoch nicht, sagt Greggg Gunnell.
""Es ist das Fossil, das wir uns erhofft hatten, so etwas gibt es normalerweise nicht. Normalerweise finden wir nur Zähne oder Bruchstücke, die mehr Fragen als Antworten liefern, etwa ob das überhaupt eine Fledermaus ist. Hier wissen wir aber zweifelsfrei: es ist eine Fledermaus und sie ist sehr primitiv. Normalerweise überlegt man sich Zwischenstufen, dass wir dann aber tatsächlich so eine Übergangsform finden konnten, die genau in den Stammbaum passt und die Lücke im Theoriegebäude schließt, das ist einfach fantastisch."