Robert Benjamin erforscht den Aufbau der Milchstraße. Doch vor seinem Fachgebiet kann er nur warnen: Bildern, die das Aussehen der Milchstraße zeigen, solle man niemals trauen. Das Kartieren der Milchstraße sei, so der Astronom von der Universität von Wisconsin in Whitewater in den USA, ein sich ständig entwickelnder Prozess, ähnlich dem Kartieren der Erde früher. Was heute als Fortschritt erscheine, könne sich schon in fünf Jahren wieder völlig anders darstellen. Gerade die Entdeckungen der letzten Monate zeichnen ein ganz neues Bild, wie sich die gut 400 Milliarden Sterne und zahllose Gas- und Staubwolken in der Milchstraße anordnen:
"Wenn man von oben auf die Milchstraße blicken könnte, sähe man zwei auffällige Spiralarme, in denen jede Menge helle Sterne und viele Gaswolken vorkommen. Dazu gibt es zwei schwächer ausgeprägte Arme mit weniger Sternen. Im Zentrum der Milchstraße sind die Sterne in einem langen hellen Balken angeordnet, von dem die Arme ausgehen. Unsere Sonne liegt ein gutes Stück vom Balken entfernt zwischen den beiden großen Spiralarmen. Weiter draußen als die Sonne ist nur noch einer der Hauptarme."
Ein großer Balken in der Mitte, von dem zwei helle Spiralarme ausgehen: Die Milchstraße erinnert ein wenig an eine Knetmaschine. Bisher hatte man zumeist gedacht, die Milchstraße sei eher ein Feuerrad mit vier ähnlich hellen Spiralarmen. Dass sich die Astronomen ausgerechnet bei unserer Heimatgalaxie so schwer tun, hat seinen Grund: Es ist sehr schwierig, aus dem Inneren der Milchstraße heraus ihr Aussehen bestimmen zu wollen. Genauso lassen sich beim Blick aus dem Fenster eines Hauses die Nachbarhäuser bestens beobachten. Aber festzustellen, wie das Haus aussieht, in dem man sich befindet, ist kaum möglich. Jetzt profitieren die Forscher vom US-Weltraumteleskop Spitzer, das den Himmel im Bereich der Wärmestrahlung beobachtet - und mit dem die Astronomen gewissermaßen durch die Wände und Decken des eigenen Hauses hindurchsehen:
"Erstmals haben wir einen Blick auf das Innere der Milchstraße, der völlig frei ist von Staub, der das Licht vieler Sterne schwächt oder ganz verschluckt. Im Infrarotbereich sehen wir alle Sterne. Wir bestimmen ihre Häufigkeit und Verteilung im All viel genauer, als das bisher möglich war. Das bringt einen dann auf ganz neue Ideen. Für dieses Projekt habe ich einfach die Sterne auf den Bildern gezählt."
Das Spitzer-Teleskop hat Hunderttausende von Aufnahmen der Milchstraße gemacht. Sie zeigen Sterne und Gaswolken am Himmel in bisher unerreichter Detailfülle - und so fielen die Spiralarme beim Auszählen der Bilder sofort ins Auge. Bisher können die Astronomen nur vermuten, weshalb die Milchstraße zwei helle und zwei schwächere Spiralarme hat.
"Die beiden Hauptarme stören wohl mit ihrer Anziehungskraft das Gas zwischen ihnen. Dort entstehen dann auch einige Sterne. Die Hauptarme sind wie die Knethaken eines Mixers. Sie rühren das Gas kräftig um, während sie um das Zentrum der Milchstraße rotieren. Allerdings haben nicht alle Sterne und Gaswolken die gleiche Geschwindigkeit. Das ist so, als wenn die einen fast im Stau stehen, die anderen aber zügig vorbeifahren. Alles bewegt sich. Noch ist unklar, ob sich der Balken in der Mitte und die Spiralarme gleich schnell bewegen."
Der kosmische Mixer läuft wie in Superzeitlupe. Für eine Umdrehung brauchen die Arme der Milchstraße mehr als 200 Millionen Jahre. Welches Bild auch immer sich die Astronomen von unserer himmlischen Heimat machen: Spätestens nach dem nächsten Durchrühren sieht die Milchstraße wieder ganz anders aus...
Das Spitzer-Team hat die vielen Himmelsaufnahmen allen Interessierten im Internet zugänglich gemacht:
http://www.alienearths.org/glimpse/
"Wenn man von oben auf die Milchstraße blicken könnte, sähe man zwei auffällige Spiralarme, in denen jede Menge helle Sterne und viele Gaswolken vorkommen. Dazu gibt es zwei schwächer ausgeprägte Arme mit weniger Sternen. Im Zentrum der Milchstraße sind die Sterne in einem langen hellen Balken angeordnet, von dem die Arme ausgehen. Unsere Sonne liegt ein gutes Stück vom Balken entfernt zwischen den beiden großen Spiralarmen. Weiter draußen als die Sonne ist nur noch einer der Hauptarme."
Ein großer Balken in der Mitte, von dem zwei helle Spiralarme ausgehen: Die Milchstraße erinnert ein wenig an eine Knetmaschine. Bisher hatte man zumeist gedacht, die Milchstraße sei eher ein Feuerrad mit vier ähnlich hellen Spiralarmen. Dass sich die Astronomen ausgerechnet bei unserer Heimatgalaxie so schwer tun, hat seinen Grund: Es ist sehr schwierig, aus dem Inneren der Milchstraße heraus ihr Aussehen bestimmen zu wollen. Genauso lassen sich beim Blick aus dem Fenster eines Hauses die Nachbarhäuser bestens beobachten. Aber festzustellen, wie das Haus aussieht, in dem man sich befindet, ist kaum möglich. Jetzt profitieren die Forscher vom US-Weltraumteleskop Spitzer, das den Himmel im Bereich der Wärmestrahlung beobachtet - und mit dem die Astronomen gewissermaßen durch die Wände und Decken des eigenen Hauses hindurchsehen:
"Erstmals haben wir einen Blick auf das Innere der Milchstraße, der völlig frei ist von Staub, der das Licht vieler Sterne schwächt oder ganz verschluckt. Im Infrarotbereich sehen wir alle Sterne. Wir bestimmen ihre Häufigkeit und Verteilung im All viel genauer, als das bisher möglich war. Das bringt einen dann auf ganz neue Ideen. Für dieses Projekt habe ich einfach die Sterne auf den Bildern gezählt."
Das Spitzer-Teleskop hat Hunderttausende von Aufnahmen der Milchstraße gemacht. Sie zeigen Sterne und Gaswolken am Himmel in bisher unerreichter Detailfülle - und so fielen die Spiralarme beim Auszählen der Bilder sofort ins Auge. Bisher können die Astronomen nur vermuten, weshalb die Milchstraße zwei helle und zwei schwächere Spiralarme hat.
"Die beiden Hauptarme stören wohl mit ihrer Anziehungskraft das Gas zwischen ihnen. Dort entstehen dann auch einige Sterne. Die Hauptarme sind wie die Knethaken eines Mixers. Sie rühren das Gas kräftig um, während sie um das Zentrum der Milchstraße rotieren. Allerdings haben nicht alle Sterne und Gaswolken die gleiche Geschwindigkeit. Das ist so, als wenn die einen fast im Stau stehen, die anderen aber zügig vorbeifahren. Alles bewegt sich. Noch ist unklar, ob sich der Balken in der Mitte und die Spiralarme gleich schnell bewegen."
Der kosmische Mixer läuft wie in Superzeitlupe. Für eine Umdrehung brauchen die Arme der Milchstraße mehr als 200 Millionen Jahre. Welches Bild auch immer sich die Astronomen von unserer himmlischen Heimat machen: Spätestens nach dem nächsten Durchrühren sieht die Milchstraße wieder ganz anders aus...
Das Spitzer-Team hat die vielen Himmelsaufnahmen allen Interessierten im Internet zugänglich gemacht:
http://www.alienearths.org/glimpse/