Von Anne de Moll
Das Geräusch passte in keine Kategorie: Der langgezogene, in der Frequenz abfallende Ton, den hochsensible Unterwassermikrophone am 19. Mai 1997 im Pazifik aufzeichneten, konnte weder von einem Wal stammen noch von einer anderen bekannten Geräuschquelle. Schiffsschrauben, Vulkan- oder Erdbebenaktivität auf dem Meeresgrund schieden als Verursacher aus, sagt Dr. Christopher Fox von der National Oceanic and Atmospheric Administration, kurz: NOAA. Der Geologe, der im Auftrag des US-Forschungsinstituts die Weltmeere belauscht, hat bis heute keine eindeutige Antwort auf die Frage, was jenes merkwürdige, sieben Minuten währende Geräusch verursachte. Ebenso rätselt der Forscher über die Herkunft eines Lauts, der im Schnitt etwa zwei Mal pro Jahr durch den Pazifik schallt: Weil die Frequenz zu tief ist, um für das menschliche Ohr wahrnehmbar zu sein, wurde die Aufnahme 16fach beschleunigt. Dazu Fox:
Wir hören häufiger solche Geräusche, die wir nicht einordnen können. Eines davon ist der "Bloop". Ich gebe den Lauten einen Namen, die mich an ihren Klang erinnern - und Bloop klingt ähnlich wie ein Eiswürfel, der in ein Glas Wasser plumpst.
Im Klangeindruck sei es dem Gesang der Buckelwale nicht unähnlich - auch das Frequenz-Spektrogramm zeige Übereinstimmungen - doch "Bloop" sei weitaus lauter als jedes Geräusch, das jemals von den Meeressäugern erzeugt werden könnte: Immerhin wurde es von verschiedenen Sensoren im Pazifik registriert, die bis zu 5.000 Kilometer voneinander entfernt waren.
Der "Bloop" sowie auch das seltsame abfallende Geräusch, wir "Slowdown" tauften, stammen möglicherweise von der Südhalbkugel. Zur Zeit lässt sich nur die Richtung bestimmen, aus der es kommt.
Das Netz der Unterwassermikrophone, der Hydrophone, ist bislang nur in der nördlichen Hemisphäre ausgebaut - 1991 übernahm NOAA das akustische Überwachungssystem der Navy - das US-Militär horchte damit während des Kalten Krieges nach sowjetischen U-Booten auf Geheimmission. Heute können Ozeanographen dank der Hydrophone submarine Naturphänomene verfolgen: Christopher Fox ist Lavaströmen auf dem Meeresboden ebenso wie migrierenden Walen auf der Spur. Was den "Bloop" und den "Slowdown" betrifft, so hat Fox zumindest eine Vermutung: Es könnte sich um die akustischen Zeugnisse von zerbrechenden Eisbergen oder einer Gletscherplatte in der Antarktis handeln, die über den Kontinentalfels kratzt.
Doch Fox will andere Ursachen nicht ausschließen - solange es keine handfesten Beweise gibt. Wer weiß, so meint er, vielleicht handelt es sich um den Ruf einer noch unentdeckten Tiefseekreatur. Spekulationen von sensationslüsternen Kollegen, man sei möglicherweise den legendären Riesenkraken auf die Spur gekommen, widerspricht Fox jedoch vehement: Allein deren Anatomie mache eine Lautentwicklung dieser Art unmöglich.
Ursprünglich vermutete ich menschliche Quellen für einige der bislang unidentifizierten Geräusche: Es gebe zum Beispiel sehr ungewöhnliche neue Waffen, spezielle Torpedos, an denen die Russen arbeiten - und diese könnten großen Lärm verursachen.
Schließlich habe er Kollegen bei der Navy einige der Tonaufzeichnungen vorgespielt, immerhin seien die Wissenschaftler dort mit militärischem Equipment bestens vertraut. Doch es war die US-Marine, die den Hinweis gab: Des Rätsels Lösung könne im Ewigen Eis der Antarktis liegen. Derzeit wird das Hydrophonnetz in den Meeren der Südhalbkugel ausgebaut - mindestens bis es vollständig einsatzbereit ist, bleibt das Tiefsee-Mysterium bestehen: Auch das Geräusch "Train" etwa - so genannt, weil es klingt wie das Signalhorn eines Train.
Das Geräusch passte in keine Kategorie: Der langgezogene, in der Frequenz abfallende Ton, den hochsensible Unterwassermikrophone am 19. Mai 1997 im Pazifik aufzeichneten, konnte weder von einem Wal stammen noch von einer anderen bekannten Geräuschquelle. Schiffsschrauben, Vulkan- oder Erdbebenaktivität auf dem Meeresgrund schieden als Verursacher aus, sagt Dr. Christopher Fox von der National Oceanic and Atmospheric Administration, kurz: NOAA. Der Geologe, der im Auftrag des US-Forschungsinstituts die Weltmeere belauscht, hat bis heute keine eindeutige Antwort auf die Frage, was jenes merkwürdige, sieben Minuten währende Geräusch verursachte. Ebenso rätselt der Forscher über die Herkunft eines Lauts, der im Schnitt etwa zwei Mal pro Jahr durch den Pazifik schallt: Weil die Frequenz zu tief ist, um für das menschliche Ohr wahrnehmbar zu sein, wurde die Aufnahme 16fach beschleunigt. Dazu Fox:
Wir hören häufiger solche Geräusche, die wir nicht einordnen können. Eines davon ist der "Bloop". Ich gebe den Lauten einen Namen, die mich an ihren Klang erinnern - und Bloop klingt ähnlich wie ein Eiswürfel, der in ein Glas Wasser plumpst.
Im Klangeindruck sei es dem Gesang der Buckelwale nicht unähnlich - auch das Frequenz-Spektrogramm zeige Übereinstimmungen - doch "Bloop" sei weitaus lauter als jedes Geräusch, das jemals von den Meeressäugern erzeugt werden könnte: Immerhin wurde es von verschiedenen Sensoren im Pazifik registriert, die bis zu 5.000 Kilometer voneinander entfernt waren.
Der "Bloop" sowie auch das seltsame abfallende Geräusch, wir "Slowdown" tauften, stammen möglicherweise von der Südhalbkugel. Zur Zeit lässt sich nur die Richtung bestimmen, aus der es kommt.
Das Netz der Unterwassermikrophone, der Hydrophone, ist bislang nur in der nördlichen Hemisphäre ausgebaut - 1991 übernahm NOAA das akustische Überwachungssystem der Navy - das US-Militär horchte damit während des Kalten Krieges nach sowjetischen U-Booten auf Geheimmission. Heute können Ozeanographen dank der Hydrophone submarine Naturphänomene verfolgen: Christopher Fox ist Lavaströmen auf dem Meeresboden ebenso wie migrierenden Walen auf der Spur. Was den "Bloop" und den "Slowdown" betrifft, so hat Fox zumindest eine Vermutung: Es könnte sich um die akustischen Zeugnisse von zerbrechenden Eisbergen oder einer Gletscherplatte in der Antarktis handeln, die über den Kontinentalfels kratzt.
Doch Fox will andere Ursachen nicht ausschließen - solange es keine handfesten Beweise gibt. Wer weiß, so meint er, vielleicht handelt es sich um den Ruf einer noch unentdeckten Tiefseekreatur. Spekulationen von sensationslüsternen Kollegen, man sei möglicherweise den legendären Riesenkraken auf die Spur gekommen, widerspricht Fox jedoch vehement: Allein deren Anatomie mache eine Lautentwicklung dieser Art unmöglich.
Ursprünglich vermutete ich menschliche Quellen für einige der bislang unidentifizierten Geräusche: Es gebe zum Beispiel sehr ungewöhnliche neue Waffen, spezielle Torpedos, an denen die Russen arbeiten - und diese könnten großen Lärm verursachen.
Schließlich habe er Kollegen bei der Navy einige der Tonaufzeichnungen vorgespielt, immerhin seien die Wissenschaftler dort mit militärischem Equipment bestens vertraut. Doch es war die US-Marine, die den Hinweis gab: Des Rätsels Lösung könne im Ewigen Eis der Antarktis liegen. Derzeit wird das Hydrophonnetz in den Meeren der Südhalbkugel ausgebaut - mindestens bis es vollständig einsatzbereit ist, bleibt das Tiefsee-Mysterium bestehen: Auch das Geräusch "Train" etwa - so genannt, weil es klingt wie das Signalhorn eines Train.