"Stunde der Gartenvögel"
Nabu-Zählaktion: Haussperling erneut vorn - weniger Schwalben

Der Haussperling ist erneut der am häufigsten gesichtete Vogel in Deutschland. Das ist das Ergebnis der diesjährigen "Stunde der Gartenvögel", wie der Naturschutzbund Deutschland (Nabu) in Berlin mitteilte. Auf den Plätzen folgen Amsel, Kohlmeise und Star.

24.05.2024
     Ein kleiner Vogel mit grau-braunem Gefieder sitzt in einem Hagebuttenbusch. Es ist ein Haussperling.
    Der Haussperling, auch als Spatz bekannt, ist im Frühjahr und Sommer zahlreich in Gärten und Parks zu finden. (picture alliance / dpa / Wolfram Steinberg)
    Bei der Zählaktion, die der Nabu in diesem Jahr zum 20. Mal gemeinsam mit dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern (LBV) organisiert hatte, waren deutschlandweit Bundesbürger dazu aufgerufen, vom 9. bis zum 12. Mai Vögel in Parks oder Gärten zu zählen. Teilgenommen haben laut Nabu über 58.000 Menschen, gemeldet wurden rund 1,2 Millionen Vögel.

    Viele Zaunkönige, weniger Schwalben

    "Das überdurchschnittlich warme Frühjahr hat sich offenbar in der Vogelwelt bemerkbar gemacht, indem einige Arten früher zurückgekehrt oder mit der Brut gestartet sind", sagte Nabu-Bundesgeschäftsführer Miller. Daran habe auch der kurze Kälteeinbruch im April wenig geändert.
    Ein Profiteur könnte der Zaunkönig gewesen sein, der besonders anfällig für Kälte ist. Sichtungen des kleinen Gartenvogels seien in diesem Jahr um acht Prozent häufiger als im Vorjahr. Schädlich hingegen sei die kurze Kältephase wohl für die Schwalben gewesen. Sichtungen von Mehlschwalben und Rauchschwalben gingen demnach um 13 beziehungsweise 15 Prozent zurück.

    Waldvögel erobern zunehmend Wohngebiete

    Wer in Gärten, Parks und vom Balkon aus Vögel beobachtet, kann dort immer häufiger Arten entdecken, die eigentlich in Wäldern zu Hause sind. "Unsere Zahlen zeigen, dass typische Waldvögel wie Buntspecht, Eichelhäher und Ringeltaube in den vergangenen 20 Jahren den Siedlungsraum erobert haben, weil sie hier offenbar in Gärten und Parks ein gutes Nahrungsangebot und sichere Bedingungen vorfinden", erklärte Nabu-Bundesgeschäftsführer Miller.
    Immer seltener seien in besiedelten Gebieten dagegen insektenfressende und in Gebäuden brütende Arten wie Mehl- und Rauchschwalbe oder Hausrotschwanz gesehen worden, sagte Miller. Er nannte als mögliche Gründe dafür das Insektensterben und fehlende Nistmöglichkeiten. Wer den betroffenen Vogelarten helfen wolle, könne dies am besten durch das Anlegen naturnaher Gärten oder Nisthilfen am Gebäude tun, empfahl Nabu-Vogelschutzexperte Rümmler.
    Diese Nachricht wurde am 24.05.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.