
Hätte man von Menschen, die den Anschlag auf den Berliner Weihnachtsmarkt im Dezember 2016 miterlebt haben, verlangt, dass sie gleich am nächsten Tag wieder auf den Weihnachtsmarkt gehen? Um ein Zeichen gegen den Terror zu setzen? Sicher nicht, sagte Thomas Kistner in der Sendung Sport am Sonntag.
Unsensible Reaktionen
Seiner Meinung nach haben Politik und Fußballfunktionäre nach dem Anschlag auf den BVB sehr unsensibel reagiert: Während die Sportfunktionäre nur das Interesse verfolgt hätten, dass das Geschäft weitergehen müsse, hätte die Politik ihrerseits stur auf dem Standpunkt beharrt, bloß nicht dem Terror nachzugeben. Die Interessen und Gefühle der Spieler seien dabei zu wenig beachtet worden: "Bezeichnenderweise sind es die Spieler, die immer wieder darauf hinweisen, dass sie Menschen sind", sagte Kistner, "und sie werden damit allein gelassen."
Übereilte Entscheidung
Auch sei die Entscheidung, das wegen des Anschlags abgesagte Champions-League-Spiel schon tags darauf nachzuholen, für Kistners Geschmack zu früh gefallen - nämlich noch am Abend des Attentats. Die Verantwortlichen hätten gut daran getan, erst am nächsten Tag zu entscheiden - mit mehr Wissen über den Ablauf und das Ausmaß des Anschlags.
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