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Nach ARD-Bericht
Kanute Fazloula darf doch aufs IOC-Flüchtlingsteam hoffen

Sein Traum war und ist Olympia. Saeid Fazloula, aus dem Iran geflohen, hatte aber keine Chance auf eine Berufung ins olympische Flüchtlingsprogramm. Das lag ein mangelhafter Regelauslegungen des Welt-Kanuverbandes und des IOC, wie die ARD berichtete. Nun kommt Bewegung in die Sache.

Von Josef Opfermann | 29.09.2020
    Der Kanute Saeid Fazloula im Einsatz für Deutschland bei der EM in Serbien 2018
    Der Kanute Saeid Fazloula im Einsatz für Deutschland bei der EM in Serbien 2018 (imago sportfotodienst)
    Saeid Fazloula darf wieder hoffen. Der Welt-Kanuverband ändert nach dem ARD-Bericht über den Fall des geflüchteten iranischen Kanuten die Haltung zu seinem eigenen Regelwerk – und ermöglicht Fazloula so die Aufnahme ins Olympische Flüchtlingsprogramm. Thomas Konietzko, Präsident des deutschen Kanuverbandes und Vizepräsident des Welt-Kanuverbandes sagte der ARD: "Wir haben uns jetzt entschieden, dass wir einen Start von Saeid im Flüchtlingsteam beim IOC unterstützen werden."
    "Wir haben zehn Minuten einfach geweint."
    Bislang behandelte der Weltkanuverband Fazloula wie einen Sportler, der ohne Not nur den Verband wechseln will. Nach dieser Regel musste der Iran um Starterlaubnis für Fazloula gefragt werden. Das Land aus dem er aus Angst vor politischer Verfolgung geflüchtet war. Davon rückt der Verband nun ab. Auch das Internationale Olympische Komitee IOC hatte dem geflüchteten Fazloula bislang den Weg in das olympische Flüchtlingsteam verwehrt. Saeid Fazloula, der im Kanurennsport zur erweiterten Weltspitze zählt, zeigte sich erleichtert nach der Entscheidung: "Wir haben zehn Minuten einfach geweint."
    Fazloula muss sich nun zunächst sportlich qualifizieren und kann dann vom IOC in sein Flüchtlingsprogramm berufen werden. Doch der große Traum bei den Olympischen Spielen in Tokio 2021 starten zu dürfen ist für den 28 Jahre alten Kanuten ein ganzes Stück näher gerückt.