Archiv


Nach dem Kirchenskandal

"Die Kirche hat keine Angst vor der Wahrheit, selbst wenn es eine beschämende Wahrheit ist", schreiben die polnischen Bischöfe in einem Brief, der heute während der Gottesdienste verlesen wurde. Vor genau einer Woche musste der polnische Bischof Stanisław Wielgus auf das Amt des Erzbischofs von Warschau verzichten. Ihm war eine Zusammenarbeit mit dem polnischen Sicherheitsdienst zu kommunistischen Zeiten nachgewiesen worden. Mit diesem Rückzug polarisierte Wielgus auch das katholische Kirchenvolk. Die einen sahen darin einen überfälligen Schritt zur Rettung der Glaubwürdigkeit ihrer Kirche, die anderen betrachteten den konservativen Bischof als Opfer einer Medienkampagne.

Klaus Ziemer, Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau, im Gespräch |
    Die Affäre wirft grundsätzliche Fragen zum Umgang der katholischen Kirche mit ihrer Rolle im Kommunismus auf. Darüber hinaus spiegelt sie die insgesamt widersprüchliche Aufarbeitung der kommunistischen Vergangenheit und der Staatssicherheit in Polen.

    Klaus Ziemer ist seit 1998 Direktor des Deutschen Historischen Instituts in Warschau und lehrt dort zugleich Politikwissenschaft an der "Kardinal-Stefan-Wyszyński-Universität". Über Polen und seinen Umgang mit dem kommunistischen Erbe sprach mit ihm Martin Sander.

    Das vollständige Gespräch mit Klaus Ziemer können Sie für begrenzte Zeit nach der Sendung in unserem Audio-On-Demand-Player hören.