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Nach dem Rauswurf des Präsidenten von Witten/Herdecke

In der vergangenen Woche sorgte die Trennung der Privatuniversität Witten/Herdecke von ihrem Präsidenten Walther Zimmerli für Rätselraten. Denn über die Gründe für das vorzeitige Ausscheiden Zimmerlis ist bis heute nichts bekannt. Kurz und knapp wurde nur vermeldet, es habe 'unterschiedliche Konzeptionen über die zukünftige Ausrichtung der Universität Witten/Herdecke' gegeben. Inzwischen ärgert sich auch die Politik über so viel Geheimniskrämerei.

    "Es ist halt so, da sagt man nicht so gern so furchtbar viel darüber." - so bringt Konrad Schily, neuer Präsident der Universität Witten/Herdecke auf den Punkt, dass er nicht verraten möchte, warum Walther Zimmerli aus heiterem Himmel aus dem Präsidentenamt der Privathochschule gestürzt wurde. Dietrich Kessel, hochschulpolitischer Sprecher der SPD-Fraktion im Landtag von Nordrhein-Westfalen, ärgert sich über die Heimlichtuerei der Hochschulverantwortlichen. Denn: "Herr Professor Zimmerli ist ja nicht irgendjemand. Er war ja in seinem Vorleben ein außerordentlich renommierter Philosophieprofessor. Mich wundert schon, dass so jemand einfach so dir nichts, mir nichts aus dem Amt herausexpediert wird."

    Nach Kessels Ansicht geht es bei der Entscheidung der Hochschulleitung schließlich um mehr als eine reine Personalie: "Offensichtlich steht ja hinter diesem Konflikt, der zur Verabschiedung geführt hat, die Frage, in welche Richtung sich die Universität in der Zukunft entwickeln soll." Bei einer Hochschule, die sich als Vorreiter bei der Reformbewebung im Hochschulbereich verstehe, müsse man auch die Konzeptionen für die weitere Entwicklung öffentlich zur Diskussion stellen, meint Kessel, der Abgeordneter des Wahlkreises Witten ist.

    Druckmittel gegenüber der Hochschule einzusetzen, hält Kessel aber für falsch. Er hofft weiter, dass die Verantwortlichen in Witten/Herdecke sich zu den Gründen für Zimmerlis Rauswurf äußern.