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Nach der Reform ist vor der Reform

Ulrike Burgwinkel: Fünf Tage lang wird ab heute in Erfurt gefeiert. Zehn Jahre gibt es die Reform-Uni in Erfurt. Angefangen hatte alles mit 180 Studierenden und 25 Professoren. Heute sind 3500 Studierende eingeschrieben, dazu kommen 100 Professuren. Von Anfang an dabei ist der Leiter der Pressestelle, Jens Panse. "Neues wagen", lautete das Motto. Worin bestand das Wagnis?

    Jens Panse: Das Wagnis bestand darin, noch eine staatliche Universität in Deutschland zu gründen. Ende des letzten Jahrhunderts gab es immerhin schon 300 Hochschulen. Das sollte die letzte staatliche Universitätsgründung in Erfurt werden und dazu brauchte man eine besondere Konzeption. Zum zweiten war es von Anfang an eine rein geistes- und kulturwissenschaftliche Universität. Auch das war ungewöhnlich in der deutschen Hochschullandschaft. Außerdem war der Reformanspruch von den Gesetzgebern und den Gründungsvätern klar vorgegeben. Die Universität sollte einiges besser machen, als an den bestehenden Hochschulen in Deutschland.

    Burgwinkel: Haben Sie einiges besser gemacht in Erfurt?

    Panse: Wir sind ein gutes Stück weit vorangekommen. Wir merken das daran, dass viele anderen Hochschulen jetzt ähnliche Wege einschlagen. Stichwort Bologna-Prozess. Wir können mit Fug und Recht sagen, dass wir bislang diejenige Hochschule sind, die dabei am weitesten voran geschritten ist. Bis auf einen Studiengang sind alle Studiengänge auf das BA-MA Modell umgestellt. Wir erfüllen alle Kriterien, die im Bologna-Prozess vorgegeben sind.

    Burgwinkel: Bleiben Sie in Erfurt weiter an der Reform?

    Panse: Wir stellen uns immer wieder neu auf den Prüfstand. wir hatten gerade im vergangenen Jahr innerhalb der Hochschule eine sehr ausführliche Diskussion. Wir haben dann ein Positionspapier verabschiedet, das den klangvollen Namen Phönix trägt und ein Reformsicherungskonzept ist. Wir müssen auch mit angespannter Haushaltslage und Einsparmaßnahmen umgehen. Hier hat die Hochschule reagiert und gesagt, wir prüfen selber, in welchen Bereichen wir sparen und Schwerpunkte setzen wollen, damit dieses Reformkonzept nicht gefährdet wird.

    Infos zum Festprogramm Zehn Jahre Uni Erfurt