
Liz Magill erklärte, sie lege das Amt freiwillig nieder, bleibe aber festes Mitglied der juristischen Fakultät. Magill war am vergangenen Dienstag gemeinsam mit den Präsidentinnen von Harvard, Gay, und des Massachusetts Institute of Technology, Sally Kornbluth, zu einer Anhörung im US-Kongress vorgeladen worden. Hintergrund sind antisemitische und islamophobe Vorfälle an den Einrichtungen seit dem Angriff der islamistischen Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober - die auch alle drei Präsidentinnen einräumten. Sie verteidigten sich aber gegen Vorwurf, nicht genug gegen Antisemitismus auf dem Campus zu tun.
Empörung nach Äußerungen im Bildungsausschuss
Magill sagte im Bildungsausschuss, antisemitisch zu reden allein sei nicht strafbar - so stehe es in der Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika und auch in den Leitlinien der Universität. Ähnlich hatte sich die Harvard-Leitung geäußert. In einem Brief an den Verwaltungsrat der Universität forderten mehr als 70 überwiegend republikanische Abgeordnete den Abgang Gays. Erst im Juli ist die Professorin für Sozialwissenschaften und afroamerikanische Studien als erste Schwarze an die Spitze von Harvard gerückt.
Nach der massiven Kritik an ihrem Auftritt im Kongress entschuldigte sich Gay in einem Interview der Studentenzeitung "The Crimson". Sie habe sich vor dem Ausschuss in einen langwierigen, streitlustigen Schlagabtausch über Richtlinien und Verfahrensweisen verwickeln lassen. In jenem Moment hätte sie sich aber auf ihren Grundsatz besinnen sollen, wonach Aufrufe zur Gewalt gegen unsere jüdische Gemeinde - Drohungen gegen unsere jüdischen Studierenden - keinen Platz in Harvard haben, und nie unwidersprochen bleiben werden.
Diese Nachricht wurde am 12.12.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.