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Antisemitismus
Nach Störaktion bei Hannah-Arendt-Lesung in Berliner Museum ermittelt die Polizei

Während einer Lesung mit Texten der vor den Nationalsozialisten geflüchteten Philosophin Hannah Arendt hatten Demonstranten am Samstag die Performance mit Hasstiraden gestört. Die Veranstaltung wurde abgebrochen. Nun ermittelt die Polizei gegen eine Gruppe von etwa 20 propalästinensischen Aktivisten.

    Die Künstlerin sitzt in einer großen Halle vor Pubikum auf einem Stuhl und liest aus einem Buch vor. Dabei spricht sie in ein Mikrofon.
    Die ursprüglich geplante 100-stündige Arendt-Lesung der Künstlerin Tania Bruguera wurde abgebrochen. (Christoph Soeder / dpa / Christoph Soeder)
    Ursprünglich sollte die Lesung im Hamburger Bahnhof in Berlin insgesamt 100 Stunden dauern. Darin präsentierte die kubanische Künstlerin Tania Bruguera Texte der 1975 verstorbenen jüdischen Philosophin Hannah Arendt über die Ursprünge des Totalitarismus und Nationalsozialismus. Am Samstagnachmittag wurde die Performance lautstark gestört und letztlich frühzeitig abgebrochen.
    Medienberichten zufolge soll es bei den Störaktionen unter anderem zu Hasstiraden gegenüber einer Vorleserin und einem der Museumsdirektoren gekommen sein. In Videos, die auf Instagram verbreitet wurden, skandieren die Aktivisten unter anderem: "Viva, viva Palestina" (deutsch: "Es lebe Palästina") oder "Israel is a zionist state" (deutsch: "Israel ist ein zionistischer Staat").
    Der Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Hermann Parzinger, sprach von einer Demonstration puren Hasses. Es sei richtig gewesen, die Veranstaltung abzubrechen. Dennoch lasse man sich nicht einschüchtern. Museen seien offene Orte der Toleranz und stellten sich gegen jede Form von Hass, Rassismus und Antisemitismus. Eine Sprecherin der Stiftung ergänzte, man habe Strafanzeige gestellt.
    Nun ermittelt die Berliner Polizei. Zunächst sollen Zeugen vernommen werden, sagte eine Polizeisprecherin. Erst nach Befragung der Zeugen und nach Sichtung von Videoaufnahmen könne gesagt werden, ob die Beleidigungen einen rassistischen, israelfeindlichen oder antisemitischen Hintergrund hatten, hieß es weiter.
    Diese Nachricht wurde am 13.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.