
In der Nacht zu Mittwoch wurde ein 29 Jahre alter Bewohner einer Flüchtlingsuterkunft von mehreren Polizisten angeschossen und tödlich verletzt. Die Beamten wollten den Mann daran hindern, dass er einen 27-jährigen Mitbewohner mit einem Messer attackiert. Dieser wiederum soll nach Angaben der Polizei eine Achtjährige missbraucht haben - vermutlich die Tochter des Getöteten.
Wegen Missbrauchsvorwürfen bereits in Handschellen
Zum Zeitpunkt der Attacke am Dienstagabend sei der jüngere Flüchtling bereits mit Handschellen gefesselt gewesen. Er sollte gerade in ein Polizeiauto steigen, als der mutmaßliche Vater des Mädchens plötzlich mit dem Messer auf ihn zustürmte, so die Polizei. Zeugen sagten demnach aus, bei der Attacke habe der Mann gerufen: "Das wirst du nicht überleben."
Wie viele Beamte geschossen haben, soll eine Mordkommission klären. Diese ermittele routinemäßig nach Polizeischüssen, so ein Polizeisprecher. Passanten seien bei dem Einsatz nicht gefährdet worden.
Gewerkschaft: Beamte mussten Selbstjustiz verhindern
Der Landesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Bodo Pfalzgraf, kritisiert, dass in einigen Medien an der Rechtmäßigkeit des Schusswaffengebrauchs gezweifelt werde. Er sagte: "Die Beamten mussten Selbstjustiz und eine für sie selbst lebensbedrohliche Situation verhindern." Der Einsatz hätte möglicherweise glimpflicher verlaufen können, wenn die Polizisten mit sogenannten Tasern ausgestattet gewesen wären, so der Gewerkschafter.
Die Achtjährige und ihre Mutter würden nun speziell betreut, sagte eine Polizeisprecherin am Mittwochmorgen. Gegen den 27-Jährigen ermittelt das Fachkommissariat für Sexualdelikte.
Die Berliner Polizei nahm auf Twitter Stellung: