Brauchtum
Nach Totensonntag starten ab heute viele Weihnachtsmärkte

Heute beginnt offiziell an vielen Orten die Weihnachtsmarkt-Saison. Traditionell beginnt sie am Tag nach Totensonntag. Los geht es etwa auf dem Münchner Christkindlmarkt rund um den Marienplatz, am Hamburger Rathaus, in Frankfurt auf dem Römerberg, vor dem Schloss Charlottenburg in Berlin und in Lübecks Altstadt.

    Der Weihnachtsmarkt in Mainz im Lichterglanz.
    Beginn der Weihnachtsmärkte (picture alliance / dpa / Andreas Arnold)
    Erst in den kommenden Tagen eröffnen zum Beispiel der Dresdner Striezelmarkt (27. November) und der Stuttgarter Weihnachtsmarkt (27. November). Der Nürnberger Christkindlesmarkt beginnt am kommenden Freitag (29. November).
    Der Totensonntag, in der evangelischen Kirche auch Ewigkeitssonntag genannt, ist ein stiller Gedenktag Ende November. In Gottesdiensten zum Beispiel wird der Verstorbenen des vergangenen Jahres gedacht. Erst nach diesem Tag kann für viele die Advents- und Weihnachtszeit beginnen. Oft dekorieren Menschen auch erst dann ihre Häuser und Wohnungen. Speziell die katholische Kirche gedenkt zu Beginn des Novembers an Allerseelen der Toten, hinzu kommt am Tag zuvor Allerheiligen. Mitte des Monats wird der überwiegend weltliche Volkstrauertag begangen.

    Über 3.000 Weihnachtsmärkte in Deutschland

    In diesem Jahr geht der Schaustellerbund von 3.250 Weihnachtsmärkten bundesweit aus. Rund 160 Millionen Besucher werden erwartet. Noch unklar ist, ob die Weihnachtsmärkte auch Bühnen für den kurzen Bundestagswahlkampf werden. Der evangelische Landesbischof von Hannover, Ralf Meister, warnte davor: "Menschen brauchen Phasen der Besinnung, um bei klarem Verstand zu bleiben."
    Vorweihnachtliche Märkte gibt es seit dem späten Mittelalter. Im 14. Jahrhundert kam der Brauch auf, Handwerkern wie Spielzeugmachern, Korbflechtern oder Zuckerbäckern zu erlauben, Verkaufsstände für die Kleinigkeiten auf dem Markt zu errichten, die die Kinder zu Weihnachten geschenkt bekamen. 1310 wurde ein Nikolausmarkt in München erstmals urkundlich genannt, 1434 der Dresdener Striezelmarkt erstmals erwähnt. Und der Nürnberger Christkindlesmarkt lässt sich bis Mitte des 16. Jahrhunderts zurückverfolgen.

    Entstanden sind die Märkte vor allem in protestantischen Städten

    Entstanden sind Weihnachtsmärkte laut dem Regensburger Kulturwissenschaftler Gunther Hirschfelder vor allem in protestantischen Städten. In katholischen Gegenden hatte man bis weit in das 20. Jahrhundert den Advent als Zeit des Fastens begangen. Die heutige Beliebtheit der Märkte erklärt Hischfelder laut KNA damit, dass die Menschen auch im Zeitalter des Individualismus nach Gemeinschaft suchen. Zudem vermittele ein Weihnachtsmarkt das Gefühl, in eine romantische Welt einzutauchen, die mit Kindheitserinnerungen verbunden ist, mit Gemütlichkeit, Gerüchen und Geräuschen.
    Diese Nachricht wurde am 25.11.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.