Wenn Edward Mazur, emeritierter Politikwissenschaftler der University of Chicago, durch seinen Bezirk Hyde Park fährt, dann ist das immer auch eine Reise durch das liberale Chicago. Chicago ist fest in demokratischer Hand. Seit Mai 2011 lenkt Rahm Emanuel die Geschicke der Windy City am Lake Michigan. Der ehemalige Stabschef des Weißen Hauses und nun Chicagos amtierender Bürgermeister ist ein enger Vertrauter von Präsident Barack Obama, der 1985 nach Chicago kam und hier seine imposante Karriere vom Bürgerrechtler bis hinauf zum ersten afroamerikanischen Präsidenten der Vereinigten Staaten einschlug. Hyde Park ist Obama-Viertel. Hier studierte, lebte, verliebte sich Barack Obama in seine Anwalts-Kollegin Michelle Robinson und kämpfte als Anwalt für die Rechte der Afroamerikaner und um das Amt des US-Präsidenten. Sven Ahnert fährt mit Edward Mazur durch Hyde Park und führt uns vor die Haustür des 44. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Wir kommen aus Downtown Chicago, vorbei am Grant Park, wo Barack Obama am 4. November 2008 vor geschätzten zweihundert-fünfzigtausend begeisterten Anhängern seine Siegesrede hielt und fahren weiter Richtung Hyde Park, im Süden von Chicago. Wir halten kurz in einer unscheinbaren Nebenstraße, unweit vom Lake Shore Drive, der am Lake Michigan gelegenen Uferschnellstraße.
"Genau da oben im ersten Stock vom Haus 5432 Eastview Park hat er gewohnt. Das war in der Zeit als seine Töchter zur Welt kamen und Barack Obama sich um einen Sitz im Senat der Vereinigten Staaten bewarb."
Hyde Park ist das Universitätsviertel von Chicago. Edward Mazur, emeritierter Geschichts-Professor der University of Chicago, chauffiert mich durch "seinen” Bezirk. Hier lebt Mazur seit 20 Jahren, kennt jeden Laden, jede Ecke. viele Geschichten. Sein berühmter Nachbar war und ist Mister President, Barack Obama. Zwei Ecken entfernt von Eastview Park biegen wir in die South Kimbark Avenue ein.
Vor einem roten Backsteinhaus in der 57.Straße, Ecke Kimbark Avenue,
halten wir und steigen eine Treppe tiefer in die Lieblingsbuchhandlung von Barack Obama.
"Das ist der 57 Street Bookstore, eine Art Buch-Kooperative, wer hier Mitglied ist, bekommt Bücher mit einem Rabatt und unterstützt ihn gleichzeitig. Barack Obama ist immer noch aktives Mitglied von 57 Street Bookstore."
57 Street Bookstore ist ein labyrinthartiges Geschäft im Souterrain, die Bücherstapel türmen sich, überall kramen Kunden in den Regalen herum. An der Kasse sitzt Mark, eingekeilt zwischen Büchern, Postkarten. Hinter ihm an der Wand hängt ein Foto von Barack Obama.
"Ja Das Foto zeigt ihn bei einer Signierstunde zur Biografie "The Bridge" – die Brücke. Mit seinen Töchtern kam er früher regelmäßig hier vorbei. Er hat in unserem Laden auch sein Buch "Dreams from my Fathers – Ein amerikanischer Traum" vorgestellt, später "Audacity of Hope" - Hoffnung wagen. Die Bücher haben wir gut verkauft. Seit kurzem allerdings sind die Zahlen wieder rückläufig. Das war nach einer dritten Welle heftiger Obama-Kritik. Ob er wiedergewählt wird? Das hoffe ich doch sehr. Es hängt natürlich davon ab, wer sein republikanischer Gegenspieler sein wird. Das wird noch sehr spannend werden..."
Wir fahren am Hyde Park Hair Salon vorbei, hier hat sich Barack Obama über viele Jahre die Haare schneiden lassen. Er war Kunde von Zariff, dem mittlerweile berühmtesten Friseur des Viertels. Zariff ist vornehmlich im Fernsehen zu sehen und gibt Interviews, im Laden ist er nicht mehr anzutreffen. Da hängen Obama-Porträts, eines sogar in Öl. Die Kundschaft besteht ausschließlich aus Afroamerikaners; beim Thema Obama lächeln alle etwas gequält. Interviews will keiner geben.
Langsam nähern wir uns der South Greenwood Avenue. Zum Straßenbild gehören Backsteinhäuser von schlichter Eleganz; gehobener Mittelstand wohnt hier, Anwälte, Banker, Professoren, aber auch Lehrer und Angestellte: immer wieder schimmern auch gediegene Villen durch die hohen Bäume.
"Das ist schon ziemlich aufregend, den Präsidenten der Vereinigten Staaten als Nachbarn zu haben. Allerdings ist es auch ein Hindernis für die Leute, die einen hier besuchen wollen, da sie sich der Homeland Security gegenüber ausweisen müssen. Da auf der Ecke, genau gegenüber von Baracks Haus, ist ein Gotteshaus, eine Art Kirche untergebracht. Eigentlich ist das eine jüdische Synagoge, aber zur Zeit treffen sich dort im Erdgeschoss Mitglieder der Black Church. Die Leute vom Secret Service benutzen die Toiletten dieser Einrichtung. Wenn man dort heiraten will, muss man alle seine Gäste dem Sicherheitsdienst vorstellen."
Edward fährt langsam in Richtung Hausnummer 5046.
"Sehen Sie die Betonsperren da? Genau das ist besagtes Gotteshaus. In dem schwarzen Wagen gleich daneben sitzt ein Beamter der Homeland Security. Hinter den Bäumen nun sehen Sie ein rotes Backsteinhaus mit weißen Fensterrahmen und Verzierungen: Das ist das Obama-Haus. Man erkennt es wegen der vielen Bäume davor nur schlecht. Die Adresse ist 5046 South Greenwood. Der Sicherheitsbeamte ist sehr streng. Wenn man hier langsam vorbeifährt, lässt er die Sirene aufheulen und blitzt einen mit seinen Scheinwerfen an. Er deutet damit an, dass es an der Zeit ist, hier zu verduften. Also, nichts wie weg hier."
Edward erzählt noch schnell die Geschichte von der irakischen Delegation, die von einem Beamten des State Department begleitet wurden und teils in traditioneller Kleidung vor dem Obama-Haus Fotos machen wollten en. Sie wurde von einem weiblichen Officer der Homeland Security rüde fortgejagt. Streng geht’s hier zu. Geht´s nicht auch ein eine Spur romantischer? Wo haben sich eigentlich die Obamas kennengelernt?
"Gleich da drüben sehen sie einen Subway-Imbiss. Das war früher einmal das Baskin-Robbins Eiscafé. Hier hatten Michelle – Michelle Robinson - und Barack Obama ihr erstes Date. Wir wissen sogar jetzt, welches Eis sie damals gegessen haben. Michelle hat das Geheimnis nach der Wahl von Obama zum 44. Präsidenten der USA gelüftet. Der erste Kuss schmeckte nach Schokolade ... ."
Wir kommen aus Downtown Chicago, vorbei am Grant Park, wo Barack Obama am 4. November 2008 vor geschätzten zweihundert-fünfzigtausend begeisterten Anhängern seine Siegesrede hielt und fahren weiter Richtung Hyde Park, im Süden von Chicago. Wir halten kurz in einer unscheinbaren Nebenstraße, unweit vom Lake Shore Drive, der am Lake Michigan gelegenen Uferschnellstraße.
"Genau da oben im ersten Stock vom Haus 5432 Eastview Park hat er gewohnt. Das war in der Zeit als seine Töchter zur Welt kamen und Barack Obama sich um einen Sitz im Senat der Vereinigten Staaten bewarb."
Hyde Park ist das Universitätsviertel von Chicago. Edward Mazur, emeritierter Geschichts-Professor der University of Chicago, chauffiert mich durch "seinen” Bezirk. Hier lebt Mazur seit 20 Jahren, kennt jeden Laden, jede Ecke. viele Geschichten. Sein berühmter Nachbar war und ist Mister President, Barack Obama. Zwei Ecken entfernt von Eastview Park biegen wir in die South Kimbark Avenue ein.
Vor einem roten Backsteinhaus in der 57.Straße, Ecke Kimbark Avenue,
halten wir und steigen eine Treppe tiefer in die Lieblingsbuchhandlung von Barack Obama.
"Das ist der 57 Street Bookstore, eine Art Buch-Kooperative, wer hier Mitglied ist, bekommt Bücher mit einem Rabatt und unterstützt ihn gleichzeitig. Barack Obama ist immer noch aktives Mitglied von 57 Street Bookstore."
57 Street Bookstore ist ein labyrinthartiges Geschäft im Souterrain, die Bücherstapel türmen sich, überall kramen Kunden in den Regalen herum. An der Kasse sitzt Mark, eingekeilt zwischen Büchern, Postkarten. Hinter ihm an der Wand hängt ein Foto von Barack Obama.
"Ja Das Foto zeigt ihn bei einer Signierstunde zur Biografie "The Bridge" – die Brücke. Mit seinen Töchtern kam er früher regelmäßig hier vorbei. Er hat in unserem Laden auch sein Buch "Dreams from my Fathers – Ein amerikanischer Traum" vorgestellt, später "Audacity of Hope" - Hoffnung wagen. Die Bücher haben wir gut verkauft. Seit kurzem allerdings sind die Zahlen wieder rückläufig. Das war nach einer dritten Welle heftiger Obama-Kritik. Ob er wiedergewählt wird? Das hoffe ich doch sehr. Es hängt natürlich davon ab, wer sein republikanischer Gegenspieler sein wird. Das wird noch sehr spannend werden..."
Wir fahren am Hyde Park Hair Salon vorbei, hier hat sich Barack Obama über viele Jahre die Haare schneiden lassen. Er war Kunde von Zariff, dem mittlerweile berühmtesten Friseur des Viertels. Zariff ist vornehmlich im Fernsehen zu sehen und gibt Interviews, im Laden ist er nicht mehr anzutreffen. Da hängen Obama-Porträts, eines sogar in Öl. Die Kundschaft besteht ausschließlich aus Afroamerikaners; beim Thema Obama lächeln alle etwas gequält. Interviews will keiner geben.
Langsam nähern wir uns der South Greenwood Avenue. Zum Straßenbild gehören Backsteinhäuser von schlichter Eleganz; gehobener Mittelstand wohnt hier, Anwälte, Banker, Professoren, aber auch Lehrer und Angestellte: immer wieder schimmern auch gediegene Villen durch die hohen Bäume.
"Das ist schon ziemlich aufregend, den Präsidenten der Vereinigten Staaten als Nachbarn zu haben. Allerdings ist es auch ein Hindernis für die Leute, die einen hier besuchen wollen, da sie sich der Homeland Security gegenüber ausweisen müssen. Da auf der Ecke, genau gegenüber von Baracks Haus, ist ein Gotteshaus, eine Art Kirche untergebracht. Eigentlich ist das eine jüdische Synagoge, aber zur Zeit treffen sich dort im Erdgeschoss Mitglieder der Black Church. Die Leute vom Secret Service benutzen die Toiletten dieser Einrichtung. Wenn man dort heiraten will, muss man alle seine Gäste dem Sicherheitsdienst vorstellen."
Edward fährt langsam in Richtung Hausnummer 5046.
"Sehen Sie die Betonsperren da? Genau das ist besagtes Gotteshaus. In dem schwarzen Wagen gleich daneben sitzt ein Beamter der Homeland Security. Hinter den Bäumen nun sehen Sie ein rotes Backsteinhaus mit weißen Fensterrahmen und Verzierungen: Das ist das Obama-Haus. Man erkennt es wegen der vielen Bäume davor nur schlecht. Die Adresse ist 5046 South Greenwood. Der Sicherheitsbeamte ist sehr streng. Wenn man hier langsam vorbeifährt, lässt er die Sirene aufheulen und blitzt einen mit seinen Scheinwerfen an. Er deutet damit an, dass es an der Zeit ist, hier zu verduften. Also, nichts wie weg hier."
Edward erzählt noch schnell die Geschichte von der irakischen Delegation, die von einem Beamten des State Department begleitet wurden und teils in traditioneller Kleidung vor dem Obama-Haus Fotos machen wollten en. Sie wurde von einem weiblichen Officer der Homeland Security rüde fortgejagt. Streng geht’s hier zu. Geht´s nicht auch ein eine Spur romantischer? Wo haben sich eigentlich die Obamas kennengelernt?
"Gleich da drüben sehen sie einen Subway-Imbiss. Das war früher einmal das Baskin-Robbins Eiscafé. Hier hatten Michelle – Michelle Robinson - und Barack Obama ihr erstes Date. Wir wissen sogar jetzt, welches Eis sie damals gegessen haben. Michelle hat das Geheimnis nach der Wahl von Obama zum 44. Präsidenten der USA gelüftet. Der erste Kuss schmeckte nach Schokolade ... ."