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Nachbarn im Sternbild Jungfrau

Heute Nacht nähert sich der Mond dem hellsten Jungfraustern Spica. Die beiden Sterne in diesem Doppelsternsystem sind größer, massereicher und heller als die Sonne. Deshalb erscheint uns Spica so hell, obwohl sein Licht 260 Jahre zu uns unterwegs ist.

Von Damond Benningfield | 29.04.2007
    In der Jungfrau wohnen auch zwei der uns nächsten Sterne. Die Sterne sind jedoch so winzig, dass man sie mit bloßem Auge nicht sehen kann.

    Einer heißt Ross 128. Nur 11 Lichtjahre trennen uns von ihm. Es gibt nur 10 uns bekannte Sternsysteme, die noch näher sind. Der andere Stern, Wolf 424, ist ein Doppelsystem im Abstand von 15 Lichtjahren.

    Diese Sterne gehören zur Klasse der Roten Zwerge. Sie haben viel weniger Masse als die Sonne und sind nur etwa ein Zehntausendstel so hell. Würde einer dieser Sterne am Platz der Sonne stehen, wäre unser Tag nur wenig heller als eine Vollmondnacht. Dann wäre die Erde ein Eisball ohne Chance für Leben.

    Sollten die Sterne von Ross 128 und Wolf 424 Planeten haben, müssten diese im Abstand von nur einem 100stel der Entfernung Erde - Sonne um den Stern kreisen, um genügend Wärme für die Entwicklung von Leben zu bekommen. Dann würden die Planeten allerdings ein Problem bekommen. In beiden Sternsystemen ereignen sich gelegentlich titanische Explosionen - so genannte Flares. Dabei wird rund 10 000mal mehr Röntgenstrahlung freigesetzt als bei einem Flare mittlerer Stärke auf unserer Sonne. Leben in der Nähe dieser Sterne würde also durch Strahlung vernichtet.

    Obwohl die Sterne dieser Systeme uns nahe sind, bescheren sie uns wohl keine Nachbarn, mit denen wir uns austauschen könnten.