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Nachgefragt
Leonardo oder Herr da Vinci?

Rund um den heutigen 500. Todestag ist derzeit viel die Rede vom Universalgenie Leonardo. Aber wie soll man ihn genau nennen, wie mag er in seiner Zeit genannt worden sein? Diese Frage beschäftigt einige unserer Hörerinnen und Nutzer.

02.05.2019
    Vier Detailaufnahmen des Gesichts der Mona Lisa, aus dem gleichnamigen Gemälde von Leonardo da Vinci, in Infrarot, den ursprünglichen, heutigen und falschen Farben sind am 09.04.2014 in Nürnberg (Bayern) während der Ausstellung "Da Vinci - das Genie" zu sehen. Foto: Daniel Karmann/dpa
    Trotz der Diskussionen um den Namen - das Genie des Malers der Mona Lisa ist unumstritten (picture alliance / dpa / Daniel Karmann)
    Offiziell kam er als Leonardo di ser Piero auf die Welt. Viel spricht dafür, dass der Vorname eigentlich Lionardo war. Diesen italienischen Namen mit Wurzeln im Langobardischen gibt es ähnlich auch in anderen Sprachen, zum Beispiel Leonard oder Leonhard im Deutschen. Die Bedeutung ist immer ungefähr gleich, der Name meint "mutig wie ein Löwe." Das Suffix "di ser Piero" erklärt, dass er der Sohn des Herrn Piero war. Sein Vater war Notar und damit ganz klar ein angesehener Mann, ein Herr eben.
    Es hätte auch "Lionardo d' Anchiano" werden können
    Aus Lionardo di ser Piero wurde später Leonardo da Vinci. Damit wird seine Herkunft bezeichnet - als Unterscheidungsmerkmal zu den vielen anderen Leonardos in Florenz oder Mailand. Leonardo stammte aus dem Ort Vinci in der Toskana. Gut, das heute vermutete Geburtshaus liegt im kleinen Anchiano, in der Nähe von Vinci. Aus Leonardo da Vinci hätte also auch Lionardo d'Anchiano werden können.
    "Da Vinci" ist ganz bestimmt im 15. und im 16. Jahrundert nicht als Nachname verwendet worden, wie es heute üblich ist. Da Vinci ist als nicht vergleichbar mit Müller und Meier, mit Berlusconi oder Trappatoni. Viele Menschen werden den Universalgelehrten wohl einfach Leonardo oder Lionardo genannt haben.
    Hätte Dan Brown den "Leonardo Code" schreiben müssen?
    Insofern haben all diejenigen Recht, die sich aufregen, wenn Leonardo nur "da Vinci" genannt wird. Davon kann auch der US-Schriftsteller Dan Brown berichten. Viele finden, sein Bestseller "The da Vinci Code" müsse eigentlich "The Leonardo Code" heißen.
    Zu guter Letzt allerdings auch noch der Hinweis, dass in offiziellen Dingen Leonardo auch in seiner Zeit den vollständigen Namen benutzt haben dürfte. Und auch seine Werke zeichnete er stets mit "Leonardo da Vinci".