In den Slums Afrikas, Asiens und Lateinamerikas sind die hygienischen Bedingungen oft nicht die besten. Ratten, Kakerlaken und Läuse plagen die Menschen. Flöhe beißen in der Nacht. Die Menschen versuchen sich zu helfen – indem sie oft Pestiziden vertrauen, die sie auf der Straße um die Ecke kaufen.
"Da sind Leute, die verkaufen das, wo die Taxis sind oder wo die Züge ankommen – in diesen informellen Märkten. Und Kinder helfen mit, diese zu verkaufen."
sagt Andrea Rother. Die Soziologin von der Universität Kapstadt hat untersucht, woher diese 'Straßenpestizide' in den Townships von Kapstadt kommen, wer sie verkauft, wie sie eingesetzt werden. So kommen die Gifte etwa gegen Ratten und Kakerlaken meist aus der Landwirtschaft.
"Die Straßenverkäufer dann schütten sie ein in Flaschen, die Getränkeflaschen – entweder Wasser oder Saft – und auch alkoholische Flaschen. Entweder ist es konzentriert oder auch mit Wasser verdünnt oder sie mischen auch verschiedene Pestizide zusammen."
Die Flaschen und Dosen, die dann die Gifte enthalten, werden seltenst beschriftet oder etikettiert. Menschen nehmen diese Gifte daher auch versehentlich zu sich. Andrea Rother gibt ein Beispiel.
"Ich weiß von drei Fällen, wo eine Großmutter dem Kind einen Löffel gegeben habe, weil da kein Etikett drauf war. Sie hatte gedacht, es war Hustensaft."
Für diese Kinder kam jede Hilfe zu spät. Wie viele Menschen weltweit versehentlich an Pestiziden erkranken oder sterben, ist unbekannt. Carina Weber vom Pestizid Aktions-Netzwerk aus Hamburg.
"Die Antwort, die ehrliche Antwort, ist dann, man weiß es nicht so genau. Es sind vielleicht eine Million bis zu über 40 Millionen. Das Problem ist aber, dass die Statistiken, die es gibt über Pestizidvergiftungen, eigentlich nur die akuten Vergiftungen erfassen – und nicht die Langzeitschäden."
Diese Zahlen zeigen Carina Weber daher, dass der Versuch, gefährliche Pestizide in Afrika oder Lateinamerika sicher einzusetzen, gescheitert ist. Zwar bemühen sich Regierungen vieler Länder, die Welternährungsorganisation FAO, Nicht-Regierungsorganisationen sowie Pestizidfirmen wie Bayer Crop Science aus Leverkusen seit 25 Jahren darum, einen sicheren Einsatz von Pestiziden zu gewährleisten. Doch ...
"... was man nicht gemacht hat, war die Realität im Haus, im Garten, im Feld einzubeziehen. Man ist immer davon ausgegangen, dass erwachsene Menschen, die ausgebildet sind, die Pestizide ausbringen – und wenn man das tut, das dann natürlich die Umwelt, der werdende Mensch, das Embryo, Säuglinge und Kleinkinder alle mit geschützt werden."
Am Schönsten fände Carina Weber natürlich, auf alle sehr giftigen Pestizide sofort zu verzichten. Doch sie weiß, das ist Wunschdenken, ...
"... weil man nicht einfach die Pestizide verbieten kann. Sondern man muss Lösungen finden. Also, wenn die Menschen in Slums leben und dort Ratten haben, Kinder durch Ratten gebissen werden – ist das ein Zustand, der gegen alle Menschenrechtskonventionen verstößt und diese Situation muss verändert werden."
Es ist also auch ein Armutsproblem. Hätten die Menschen in den Slums anständige Jobs, würden Abfälle und dreckiges Abwasser vernünftig entsorgt, gäbe es weniger Ratten und Flöhe. Doch Carina Weber hält auch eine neue Pestizidstrategie für notwendig.
"Wir sagen, 25 Jahre des Versuches der sicheren Anwendung sind genug. Die Strategie der Vergangenheit hat versagt. Wir brauchen eine andere Strategie. Und diese Strategie muss sein, das schrittweise Verbot hochgefährlicher Pestizide."
Dazu gehört etwa, Landwirte zu schulen, ohne hochgiftige Pestizide hohe Erträge zu erwirtschaften. Denn brauchen sie die Gifte nicht mehr, gelangen diese auch nicht mehr als Straßenpestizid in die Townships.
"Da sind Leute, die verkaufen das, wo die Taxis sind oder wo die Züge ankommen – in diesen informellen Märkten. Und Kinder helfen mit, diese zu verkaufen."
sagt Andrea Rother. Die Soziologin von der Universität Kapstadt hat untersucht, woher diese 'Straßenpestizide' in den Townships von Kapstadt kommen, wer sie verkauft, wie sie eingesetzt werden. So kommen die Gifte etwa gegen Ratten und Kakerlaken meist aus der Landwirtschaft.
"Die Straßenverkäufer dann schütten sie ein in Flaschen, die Getränkeflaschen – entweder Wasser oder Saft – und auch alkoholische Flaschen. Entweder ist es konzentriert oder auch mit Wasser verdünnt oder sie mischen auch verschiedene Pestizide zusammen."
Die Flaschen und Dosen, die dann die Gifte enthalten, werden seltenst beschriftet oder etikettiert. Menschen nehmen diese Gifte daher auch versehentlich zu sich. Andrea Rother gibt ein Beispiel.
"Ich weiß von drei Fällen, wo eine Großmutter dem Kind einen Löffel gegeben habe, weil da kein Etikett drauf war. Sie hatte gedacht, es war Hustensaft."
Für diese Kinder kam jede Hilfe zu spät. Wie viele Menschen weltweit versehentlich an Pestiziden erkranken oder sterben, ist unbekannt. Carina Weber vom Pestizid Aktions-Netzwerk aus Hamburg.
"Die Antwort, die ehrliche Antwort, ist dann, man weiß es nicht so genau. Es sind vielleicht eine Million bis zu über 40 Millionen. Das Problem ist aber, dass die Statistiken, die es gibt über Pestizidvergiftungen, eigentlich nur die akuten Vergiftungen erfassen – und nicht die Langzeitschäden."
Diese Zahlen zeigen Carina Weber daher, dass der Versuch, gefährliche Pestizide in Afrika oder Lateinamerika sicher einzusetzen, gescheitert ist. Zwar bemühen sich Regierungen vieler Länder, die Welternährungsorganisation FAO, Nicht-Regierungsorganisationen sowie Pestizidfirmen wie Bayer Crop Science aus Leverkusen seit 25 Jahren darum, einen sicheren Einsatz von Pestiziden zu gewährleisten. Doch ...
"... was man nicht gemacht hat, war die Realität im Haus, im Garten, im Feld einzubeziehen. Man ist immer davon ausgegangen, dass erwachsene Menschen, die ausgebildet sind, die Pestizide ausbringen – und wenn man das tut, das dann natürlich die Umwelt, der werdende Mensch, das Embryo, Säuglinge und Kleinkinder alle mit geschützt werden."
Am Schönsten fände Carina Weber natürlich, auf alle sehr giftigen Pestizide sofort zu verzichten. Doch sie weiß, das ist Wunschdenken, ...
"... weil man nicht einfach die Pestizide verbieten kann. Sondern man muss Lösungen finden. Also, wenn die Menschen in Slums leben und dort Ratten haben, Kinder durch Ratten gebissen werden – ist das ein Zustand, der gegen alle Menschenrechtskonventionen verstößt und diese Situation muss verändert werden."
Es ist also auch ein Armutsproblem. Hätten die Menschen in den Slums anständige Jobs, würden Abfälle und dreckiges Abwasser vernünftig entsorgt, gäbe es weniger Ratten und Flöhe. Doch Carina Weber hält auch eine neue Pestizidstrategie für notwendig.
"Wir sagen, 25 Jahre des Versuches der sicheren Anwendung sind genug. Die Strategie der Vergangenheit hat versagt. Wir brauchen eine andere Strategie. Und diese Strategie muss sein, das schrittweise Verbot hochgefährlicher Pestizide."
Dazu gehört etwa, Landwirte zu schulen, ohne hochgiftige Pestizide hohe Erträge zu erwirtschaften. Denn brauchen sie die Gifte nicht mehr, gelangen diese auch nicht mehr als Straßenpestizid in die Townships.