Paul-Dohrmann-Schule in Hannover. Es ist 10.30 Uhr. Große Pause. Während die Kinder und Jugendlichen aus den Klassen strömen, ist Hüseyin Dogan schon länger draußen - nebenan im Schulgarten.
Der 15-Jährige gehört zur Schülerfirma der "Garten- und Landschaftspflege" und jätet Unkraut.
"Da war alles hochgewachsen, die Erde war trocken. Wir haben Tomaten, Rettich angepflanzt, auch noch ein paar Sonnenblumen ..."
Dahinter steckt eine Firmenidee, denn die Produkte aus dem Garten werden verkauft. In einem Seitengebäude der Förderschule ist auch Lars Wrobel unternehmerisch aktiv
"Wir sind eine Schülerfirma, die macht Tontechnik auf verschiedenen Veranstaltungen und wir bauen auch unsere eigene Anlage um. Und löten auch ganz viele Sachen um. Und wenn mal etwas nicht funktioniert, nehmen wir die Anlage auseinander und basteln sie wieder zusammen."
Rund 20 "Events" begleiten die Schüler im Jahr - Kinderdiskos, Geburtstage, Partys - und bringen bei Bedarf die passende Musik gleich mit. So wie die beiden Unternehmen gibt es noch vier weitere Schülerfirmen an der Paul-Dohrmann-Schule. Ein Catering-Unternehmen betreibt den Schülerkiosk, es gibt eine Fahrradwerkstatt und eine Produktionswerkstatt Holz. Für Schulleiter Dirk Reiche sind Schülerfirmen ideal geeignet, um die Jugendlichen für den Berufseinstieg vorzubereiten.
"Sie gehen selbstbewusster aus der Situation heraus, denn wir machen ja auch reguläre Stellenausschreibungen. Die Schüler bewerben sich jetzt bei unseren Schulsozialarbeitern - das ist unsere Arbeitsagentur - da werden Einstellungsgespräche geführt. Die werden sehr ernst genommen. Die Schüler bekommen hier einen richtigen Termin zugewiesen. Sie bereiten sich so vor, dass sie sich ordentlich anziehen. Sie nehmen es sehr ernst."
Die jungen Leute entwickeln Geschäftsideen, zum Beispiel "Vorlesen für Senioren", führen Buch, organisieren die Lagerhaltung, bringen die Tageseinnahmen zur Bank. Bislang hatten es die Absolventen der Paul-Dohrmann-Schule eher schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden, denn es handelt sich um eine Förderschule. Durch die Tätigkeit in der "Schülerfirmen" - so Reiche - verbessern sich für die Problemkinder die Berufschancen.
"Wir haben einen Schüler jetzt in Ausbildung gebracht, der hat sicherlich davon profitiert. Der hat sich sehr gut präsentiert in seinen Vorstellungsgesprächen, er war zum Teil besser als die Gymnasiasten, die dann natürlich, was diesen Bereich angeht, zwar sprachlich vielleicht eloquenter sind und sich auch besser intellektuell ausdrücken können. Aber dieser Schüler konnte sich, was die Vorgabe anging, die Erfahrungen, die er schon vorher aus den Einstellungsgesprächen hatte, konnte er dort zielgerichteter einbringen und war einfach besser vorbereitet."
Rund 270 Schülerfirmen gibt es derzeit in Niedersachsen. Weitere 150 stehen in den Startlöchern. Besonders viel Wert wird in Niedersachsen auf die Nachhaltigkeit gelegt. Udo Büsing arbeitet bei der Stadt Hannover. Sein Fachbereich "Umwelt und Stadtgrün" steckte in den vergangenen fünf Jahren 20.000 Euro in die "nachhaltigen Schülerfirmen".
"Das heißt, die Umweltverträglichkeit wird hochgehalten. Das heißt Ressourcen schonend zu wirtschaften ist wichtig, Energie sparen, Wasser sparen. Beim Thema Nachhaltigkeit ist natürlich auch der soziale Aspekt noch ein wesentlicher. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler lernen im Team zu arbeiten und eben auch aufeinander Rücksicht zu nehmen. Auch das ist ein wesentlicher Aspekt."
.... und natürlich lernen sie auch zu wirtschaften: Gewinne zu erzielen und zu expandieren. Ein Problem, sagt Matthias Fuchs, Koordinator für Schülerfirmen in der Region Hannover, ist die rechtliche Stellung von Schülerfirmen. Schließlich handelt es sich um Minderjährige. Verträge unterzeichnen, Schulden machen, in Haftung genommen zu werden, wenn etwas schief läuft, das alles muss durch die betreuenden Lehrer abgesichert sein.
"Man sollte vielleicht zunächst einmal sagen, dass die Schülerfirmen alle - und das ist Bedingung - ein Projekt der Schule sein müssen, was also dann auch gedeckt ist über zum Beispiel auch die Versicherung der Schule. Alles was mit Finanzwesen und Banken zu tun hat, wird in der Regel so gemacht, dass keinerlei rote Zahlen geschrieben werden."
Schülerfirmen - so der Lehrer aus Neustadt am Rübenberge - sind ideal geeignet für Förder-, Haupt- und Realschulen: Die oftmals benachteiligten Schülerinnen und Schüler finden leichter eine Lehrstelle. Für die betreuenden Lehrer bedeutet eine Schülerfirma mitunter viel Arbeit. Aber auch viel Spaß. Jörg Stotz an der KGS Pattensen betreut ein Catering-Unternehmen für gesunde Kost, die im Schulkiosk verkauft wird. Obst, Säfte, Vollkornriegeln, das alles muss zentnerweise herangeschafft und verarbeitet werden. Der Laden läuft, freut sich der Fachbereichsleiter Arbeit - Wirtschaft - Technik.
"Wir hatten jetzt zum Beispiel eine Verabschiedung von drei Kolleginnen zum Schuljahresende. Wir sind im Kollegium 60 Personen. Das heißt, die Schülerfirma hat für diese 60 Personen ein wunderbares Buffet bereit gestellt, ein Topmenü, also das können wir auch schon leisten."
Der 15-Jährige gehört zur Schülerfirma der "Garten- und Landschaftspflege" und jätet Unkraut.
"Da war alles hochgewachsen, die Erde war trocken. Wir haben Tomaten, Rettich angepflanzt, auch noch ein paar Sonnenblumen ..."
Dahinter steckt eine Firmenidee, denn die Produkte aus dem Garten werden verkauft. In einem Seitengebäude der Förderschule ist auch Lars Wrobel unternehmerisch aktiv
"Wir sind eine Schülerfirma, die macht Tontechnik auf verschiedenen Veranstaltungen und wir bauen auch unsere eigene Anlage um. Und löten auch ganz viele Sachen um. Und wenn mal etwas nicht funktioniert, nehmen wir die Anlage auseinander und basteln sie wieder zusammen."
Rund 20 "Events" begleiten die Schüler im Jahr - Kinderdiskos, Geburtstage, Partys - und bringen bei Bedarf die passende Musik gleich mit. So wie die beiden Unternehmen gibt es noch vier weitere Schülerfirmen an der Paul-Dohrmann-Schule. Ein Catering-Unternehmen betreibt den Schülerkiosk, es gibt eine Fahrradwerkstatt und eine Produktionswerkstatt Holz. Für Schulleiter Dirk Reiche sind Schülerfirmen ideal geeignet, um die Jugendlichen für den Berufseinstieg vorzubereiten.
"Sie gehen selbstbewusster aus der Situation heraus, denn wir machen ja auch reguläre Stellenausschreibungen. Die Schüler bewerben sich jetzt bei unseren Schulsozialarbeitern - das ist unsere Arbeitsagentur - da werden Einstellungsgespräche geführt. Die werden sehr ernst genommen. Die Schüler bekommen hier einen richtigen Termin zugewiesen. Sie bereiten sich so vor, dass sie sich ordentlich anziehen. Sie nehmen es sehr ernst."
Die jungen Leute entwickeln Geschäftsideen, zum Beispiel "Vorlesen für Senioren", führen Buch, organisieren die Lagerhaltung, bringen die Tageseinnahmen zur Bank. Bislang hatten es die Absolventen der Paul-Dohrmann-Schule eher schwer, einen Ausbildungsplatz zu finden, denn es handelt sich um eine Förderschule. Durch die Tätigkeit in der "Schülerfirmen" - so Reiche - verbessern sich für die Problemkinder die Berufschancen.
"Wir haben einen Schüler jetzt in Ausbildung gebracht, der hat sicherlich davon profitiert. Der hat sich sehr gut präsentiert in seinen Vorstellungsgesprächen, er war zum Teil besser als die Gymnasiasten, die dann natürlich, was diesen Bereich angeht, zwar sprachlich vielleicht eloquenter sind und sich auch besser intellektuell ausdrücken können. Aber dieser Schüler konnte sich, was die Vorgabe anging, die Erfahrungen, die er schon vorher aus den Einstellungsgesprächen hatte, konnte er dort zielgerichteter einbringen und war einfach besser vorbereitet."
Rund 270 Schülerfirmen gibt es derzeit in Niedersachsen. Weitere 150 stehen in den Startlöchern. Besonders viel Wert wird in Niedersachsen auf die Nachhaltigkeit gelegt. Udo Büsing arbeitet bei der Stadt Hannover. Sein Fachbereich "Umwelt und Stadtgrün" steckte in den vergangenen fünf Jahren 20.000 Euro in die "nachhaltigen Schülerfirmen".
"Das heißt, die Umweltverträglichkeit wird hochgehalten. Das heißt Ressourcen schonend zu wirtschaften ist wichtig, Energie sparen, Wasser sparen. Beim Thema Nachhaltigkeit ist natürlich auch der soziale Aspekt noch ein wesentlicher. Das heißt, die Schülerinnen und Schüler lernen im Team zu arbeiten und eben auch aufeinander Rücksicht zu nehmen. Auch das ist ein wesentlicher Aspekt."
.... und natürlich lernen sie auch zu wirtschaften: Gewinne zu erzielen und zu expandieren. Ein Problem, sagt Matthias Fuchs, Koordinator für Schülerfirmen in der Region Hannover, ist die rechtliche Stellung von Schülerfirmen. Schließlich handelt es sich um Minderjährige. Verträge unterzeichnen, Schulden machen, in Haftung genommen zu werden, wenn etwas schief läuft, das alles muss durch die betreuenden Lehrer abgesichert sein.
"Man sollte vielleicht zunächst einmal sagen, dass die Schülerfirmen alle - und das ist Bedingung - ein Projekt der Schule sein müssen, was also dann auch gedeckt ist über zum Beispiel auch die Versicherung der Schule. Alles was mit Finanzwesen und Banken zu tun hat, wird in der Regel so gemacht, dass keinerlei rote Zahlen geschrieben werden."
Schülerfirmen - so der Lehrer aus Neustadt am Rübenberge - sind ideal geeignet für Förder-, Haupt- und Realschulen: Die oftmals benachteiligten Schülerinnen und Schüler finden leichter eine Lehrstelle. Für die betreuenden Lehrer bedeutet eine Schülerfirma mitunter viel Arbeit. Aber auch viel Spaß. Jörg Stotz an der KGS Pattensen betreut ein Catering-Unternehmen für gesunde Kost, die im Schulkiosk verkauft wird. Obst, Säfte, Vollkornriegeln, das alles muss zentnerweise herangeschafft und verarbeitet werden. Der Laden läuft, freut sich der Fachbereichsleiter Arbeit - Wirtschaft - Technik.
"Wir hatten jetzt zum Beispiel eine Verabschiedung von drei Kolleginnen zum Schuljahresende. Wir sind im Kollegium 60 Personen. Das heißt, die Schülerfirma hat für diese 60 Personen ein wunderbares Buffet bereit gestellt, ein Topmenü, also das können wir auch schon leisten."