
2015 haben die Staaten der Welt mit den 17 UNO-Nachhaltigkeitszielen zentrale Absichten für die globale Entwicklung festgelegt. So sollen bis 2030 etwa Hunger und extreme Armut beendet werden. Doch die Corona-Pandemie, der Ukraine-Krieg und eine Schuldenkrise in armen Ländern haben die Ziele extrem zurückgeworfen: Wenn es so weitergeht wie bisher, werden im Jahr 2030 laut den Vereinten Nationen noch immer 575 Millionen Menschen in großer Armut und mehr als 600 Millionen in Hunger leben.
50 Jahre Mitgliedschaft Deutschlands
Beim Nachhaltigkeitsgipfel wird auch Bundeskanzler Scholz (SPD) sprechen. Außenministerin Baerbock, Umweltministerin Lemke (beide Grüne) und Entwicklungsministerin Schulze (SPD) werden ebenfalls in New York erwartet. Sie begehen heute zudem mit einem Festakt die 50-jährige Mitgliedschaft Deutschlands bei den Vereinten Nationen.
Zu den Nachhaltigkeitszielen erklärte Schulze, es werde höchste Zeit für eine Aufholjagd auf dem Weg zu den Nachhaltigkeitszielen. Sie werde sich beim UNO-Gipfel für eine Reform der Weltbank einsetzen, damit sie mehr Spielraum für günstige Kredite bekomme. Lemke sagte, es gebe keine Zeit zu verlieren bei den "drei planetaren Krisen unserer Zeit": Artensterben, Klimakrise und zunehmende Verschmutzung.
Auch die kirchlichen Hilfswerke Misereor und Brot für die Welt verlangten mehr Anstrengungen, um die UNO-Entwicklungsziele zu erreichen. Sie kritisierten in diesem Zusammenhang die Kürzungen für die Entwicklungszusammenarbeit im Bundeshaushalt für 2024.
Ukrainischer Präsident Selenskyj spricht bei UNO-Generaldebatte
Der zweite Tag des Nachhaltigkeitsgipfels fällt mit der Eröffnungssitzung der 78. UNO-Vollversammlung zusammen. Dort werden die Vertreter der 193 Mitgliedstaaten Reden halten. Zentrales Thema dürfte wie bereits im vergangenen Jahr der Ukraine-Krieg sein.
Der ukrainische Präsident Selenskyj reist dafür diesmal persönlich nach New York. Im vergangenen Jahr war er per Video zugeschaltet. Er dürfte seine Rede dafür nutzen, die internationale Staatengemeinschaft zu weiterer Hilfe für sein Land aufzurufen. Angesichts der Schwierigkeiten bei der Gegenoffensive gegen Russland muss der Präsident bangen, wie lange ihn westliche Staaten noch mit umfangreiche Waffenlieferungen unterstützen werden. Viele Länder des globalen Südens, die durch die Auswirkungen des Krieges in Mitleidenschaft gezogen wurden, drängen auf eine Kompromisslösung.
Mit dem Ukraine-Krieg wird sich auch eine offene Sitzung des UNO-Sicherheitsrats am Mittwoch befassen, bei der Bundeskanzler Scholz ebenfalls das Wort ergreifen will.
Klimagipfel folgt am Mittwoch
Der Kampf gegen die Erderwärmung ist dann am Mittwoch bei einem Klimagipfel Thema, zu dem UNO-Generalsekretär Guterres geladen hat. Der Portugiese hat vor der UNO-Woche mahnende Worte an die Staats- und Regierungschefs gerichtet, die in New York erwartet werden. Man werde in einer Zeit zusammenkommen, in der die Menschheit vor riesigen Herausforderungen stehe, sagte Guterres. Er nannte den "sich verschlimmernden Klima-Notstand über eskalierende Konflikte, die weltweite Lebenshaltungskosten-Krise und rasch wachsende Ungleichheiten bis hin zu dramatischen technologischen Umbrüchen."
Diese Nachricht wurde am 18.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.