European Daily - so soll ihre europäische Tageszeitung heißen. Zu den Gründern gehören: Christofer und Johan aus Schweden und Daniel aus Deutschland. Die drei ehemaligen Studenten reisen zurzeit durch Europa, um Vertriebswege aufzubauen und Investoren zu finden. Deswegen reicht die Zeit nur für ein Handygespräch. Über ihre Idee einer europäischen Tageszeitung spricht Daniel Freund trotzdem gern. Alles begann in einem Park in Frankreich:
"Wir haben alle drei in Paris studiert. 2006/2007 waren wir dort zum Erasmus Studium. Und da ist uns aufgefallen: Wir haben eine gemeinsame Währung. Wir haben einen Raum in Europa in dem wir uns ohne Grenzkontrollen frei bewegen können. Aber wir haben eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung der aktuellen Geschehnisse um uns herum. Wir haben eben keine einheitliche europäische Öffentlichkeit. Wir nehmen alle Ereignisse durch eine nationale Brille, durch die nationalen Medien war."
Daniel und seine beiden Kollegen arbeiten seit vier Jahren an dem Projekt "Europäische Tageszeitung". Sie bauten zunächst eine Internetseite auf, kontaktierten Bekannte und haben sich so inzwischen ein Netzwerk von freien Journalisten aufgebaut. Den Erstfall haben sie im Juni durchgespielt. Der European Daily wurde mit einer Probeauflage von 40.000 Exemplaren gedruckt und in London, Paris, Berlin und Brüssel verteilt. Mit positiven Rückmeldungen, wie sie sagen.
Alle Artikel sind auf Englisch geschrieben – schließlich sei das die Zweitsprache aller Europäer, meint der 26-Jährige:
"Wenn wir das Medium auf drei oder vier Sprachen machen würden, dann würde sich die Debatte an diesen Sprachlinien segmentieren. Und dann würde eben keine Debatte stattfinden. Weil man kann nicht miteinander debattieren, wenn man sich nicht verständigen kann und wenn man nicht die selbe Sprache spricht."
Die Redaktionsentscheidung für Englisch birgt aber auch Risiken. Europa hat im Gegensatz zu den USA keinen einheitlichen Sprachraum. Deswegen setzen andere europäische Medien, wie der Nachrichtenkanal Euronews auf Vielsprachigkeit.
In dem Fernsehsender können die Zuschauer jeden Nachrichtenfilm in zehn Sprachen anschauen, in 155 Ländern der Welt. Gegründet wurde Euronews 1993 – als Gegengewicht zum amerikanischen Sender CNN. Er soll das Weltgeschehen aus europäischer Sicht abbilden. Finanziell unterstützt wird Euronews dabei von der EU-Kommission. 6,5 Millionen Euro erhielt der Sender in diesem Jahr für die Verbreitung von Beiträgen mit EU-Bezug. Solch eine Finanzspritze von der Europäischen Union könnte sich Daniel Freund für den European Daily nicht vorstellen:
"Ich denke, dass das für uns ganz klar ausgeschlossen ist, dass wir uns von den europäischen Institutionen subventionieren lassen. Einfach, um da die Unabhängigkeit zu bewahren."
Als Zielgruppe für den European Daily hat der Politikwissenschaftler, die jungen, mobilen Europäer im Kopf, außerdem Politiker und Geschäftsleute, einfach alle die eine europäische Sicht benötigen. Aber Auflagen wie die Bildzeitung werden sie wohl nie erreichen, ist sich der Daniel Freund sicher. Noch seien Medien mit europäischer Sichtweise ein Nischenprodukt.
Diese Einschätzung teilt auch Carolin Lohrenz. Die erfahrene Journalistin hat schon für mehrere Europamedien gearbeitet. Aktuell ist sie bei PressEurop. Sie glaubt die Politik habe einen großen Anteil an der fehlenden europäischen Öffentlichkeit. Es gebe keine Politiker, die sich grenzübergreifend engagierten. Jeder handele nur, um das Beste für die heimischen Wähler zu erreichen:
"Wir haben einfach keinen gemeinsamen Wahlraum. Und das Einzige was wir haben, dieses Europäische Parlament, das hat einfach nicht genügend Bedeutung, als das es eine europäische Öffentlichkeit schaffen könnte."
Um europäisch zu denken, müsste man also die politischen Diskussionen in mehreren Ländern verfolgen. Das ist der Ansatz von Daniel und seinem Team. Ende des Jahres soll ihre Tageszeitung European Daily mit dem europaweiten Vertrieb starten. Sicher nicht zu spät, denn noch ist der Markt für professionelle europäische Medien überschaubar.
"Wir haben alle drei in Paris studiert. 2006/2007 waren wir dort zum Erasmus Studium. Und da ist uns aufgefallen: Wir haben eine gemeinsame Währung. Wir haben einen Raum in Europa in dem wir uns ohne Grenzkontrollen frei bewegen können. Aber wir haben eine völlig unterschiedliche Wahrnehmung der aktuellen Geschehnisse um uns herum. Wir haben eben keine einheitliche europäische Öffentlichkeit. Wir nehmen alle Ereignisse durch eine nationale Brille, durch die nationalen Medien war."
Daniel und seine beiden Kollegen arbeiten seit vier Jahren an dem Projekt "Europäische Tageszeitung". Sie bauten zunächst eine Internetseite auf, kontaktierten Bekannte und haben sich so inzwischen ein Netzwerk von freien Journalisten aufgebaut. Den Erstfall haben sie im Juni durchgespielt. Der European Daily wurde mit einer Probeauflage von 40.000 Exemplaren gedruckt und in London, Paris, Berlin und Brüssel verteilt. Mit positiven Rückmeldungen, wie sie sagen.
Alle Artikel sind auf Englisch geschrieben – schließlich sei das die Zweitsprache aller Europäer, meint der 26-Jährige:
"Wenn wir das Medium auf drei oder vier Sprachen machen würden, dann würde sich die Debatte an diesen Sprachlinien segmentieren. Und dann würde eben keine Debatte stattfinden. Weil man kann nicht miteinander debattieren, wenn man sich nicht verständigen kann und wenn man nicht die selbe Sprache spricht."
Die Redaktionsentscheidung für Englisch birgt aber auch Risiken. Europa hat im Gegensatz zu den USA keinen einheitlichen Sprachraum. Deswegen setzen andere europäische Medien, wie der Nachrichtenkanal Euronews auf Vielsprachigkeit.
In dem Fernsehsender können die Zuschauer jeden Nachrichtenfilm in zehn Sprachen anschauen, in 155 Ländern der Welt. Gegründet wurde Euronews 1993 – als Gegengewicht zum amerikanischen Sender CNN. Er soll das Weltgeschehen aus europäischer Sicht abbilden. Finanziell unterstützt wird Euronews dabei von der EU-Kommission. 6,5 Millionen Euro erhielt der Sender in diesem Jahr für die Verbreitung von Beiträgen mit EU-Bezug. Solch eine Finanzspritze von der Europäischen Union könnte sich Daniel Freund für den European Daily nicht vorstellen:
"Ich denke, dass das für uns ganz klar ausgeschlossen ist, dass wir uns von den europäischen Institutionen subventionieren lassen. Einfach, um da die Unabhängigkeit zu bewahren."
Als Zielgruppe für den European Daily hat der Politikwissenschaftler, die jungen, mobilen Europäer im Kopf, außerdem Politiker und Geschäftsleute, einfach alle die eine europäische Sicht benötigen. Aber Auflagen wie die Bildzeitung werden sie wohl nie erreichen, ist sich der Daniel Freund sicher. Noch seien Medien mit europäischer Sichtweise ein Nischenprodukt.
Diese Einschätzung teilt auch Carolin Lohrenz. Die erfahrene Journalistin hat schon für mehrere Europamedien gearbeitet. Aktuell ist sie bei PressEurop. Sie glaubt die Politik habe einen großen Anteil an der fehlenden europäischen Öffentlichkeit. Es gebe keine Politiker, die sich grenzübergreifend engagierten. Jeder handele nur, um das Beste für die heimischen Wähler zu erreichen:
"Wir haben einfach keinen gemeinsamen Wahlraum. Und das Einzige was wir haben, dieses Europäische Parlament, das hat einfach nicht genügend Bedeutung, als das es eine europäische Öffentlichkeit schaffen könnte."
Um europäisch zu denken, müsste man also die politischen Diskussionen in mehreren Ländern verfolgen. Das ist der Ansatz von Daniel und seinem Team. Ende des Jahres soll ihre Tageszeitung European Daily mit dem europaweiten Vertrieb starten. Sicher nicht zu spät, denn noch ist der Markt für professionelle europäische Medien überschaubar.