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Schriftsteller, Taxifahrer, Autor und Künstler war er - Adolf Schröder starb im Alter von 69 Jahren am 8. Mai im Hamburg. Außerdem: Eine moderne Beziehungsgeschichte in Versen präsentiert die Lyrikerin Silke Scheuermann in ihrem Werk "Haus aus Stimmen". Hape Kerkeling stellt sein neues Stück "Ein Mann, ein Fjord" vor.

Von Agnieszka Lessmann | 14.06.2008
    Schriftsteller und Taxifahrer - so lautet die Berufsbezeichnung in biografischen Vermerken über Adolf Schröder. Ins Taxi stieg er während seines Germanistikstudiums. Mit 23 Jahren veröffentlichte er sein erstes Hörspiel. Er schrieb Drehbücher, unter anderem für die Krimiserie "Der Alte" und Romane. 1963 erhielt er den Kurt-Magnus-Preis, 1990 den Förderpreis für Literatur der Freien und Hansestadt Hamburg.

    Das zentrale Thema seines Werks war die Schuld. In seinem Hörspiel "Der Trompetenspieler" gibt sie der Protagonist sogar zu, bevor er die Tat überhaupt begangen hat. Wie das Bewusstsein von Schuld, ob gerechtfertigt oder nicht, ein ganzes Leben bestimmen kann, erzählte Schröder in seinem Roman "Die Kartenspielerin". Im Mittelpunkt steht eine jüdische Frau, die - anders als ihre Schwester - rechtzeitig vor dem Holocaust aus Deutschland floh.

    Mit dem Nationalsozialismus und seinen Verbrechen beschäftigte sich Adolf Schröder auch in seinen über 50 Hörspielen immer wieder und gab damit den Ängsten und inneren Kämpfen einer Generation Ausdruck, die in die Zeit der braunen Diktatur hineingeboren war und die Offenbarung ihres Horrors als Kind und Jugendlicher erlebte, so auch in seinem letzten, nachgelassenen Manuskript "Mutter Hamburg", in dem es um den Kindermord im Konzentrationslager Neuengamme geht. Heinz von Cramer setzt es derzeit für Deutschlandradio um.

    Adolf Schröder schrieb auch zahlreiche Kinderhörspiele. Mit dem Kinderhörspielpreis des MDR-Rundfunkrates wurde sein Stück "Das Schiff Esmeralda" ausgezeichnet. Schriftsteller und Taxifahrer blieb er bis zuletzt. Adolf Schröder starb im Alter von 69 Jahren am 8. Mai im Hamburg.
    Papa, Charly hat gesagt, sein Vater hat gesagt - so begannen die kurzen Radio-Spots um jenen Jungen, der seinen Vater stets mit den oft kruden Ansichten und Ideen des Vaters seines Freundes quält. Den Vater sprach Gert Haucke und gab somit seine bekannteste Radiorolle in einer Hörspielreihe, deren Autorin seine Schwester Ursula Haucke war. In über 200 Fernsehfilmen und zahlreichen Hörspielen war Haucke vertreten. Während er im visuellen Medium seiner imposanten Gestalt wegen oft ungeschlachte Typen darstellte, dürfte eine seiner diffizilsten Arbeiten die Mitwirkung an Mauricio Kagels Hörspiel "Die Umkehrung Amerikas" gewesen sein. Gert Haucke starb am 30. Mai im Alter von 79 Jahren.
    Haus aus Stimmen

    Eine moderne Beziehungsgeschichte in Versen präsentiert die Lyrikerin Silke Scheuermann in ihrem Werk "Haus aus Stimmen". Besucher der ARD-Hörspieltage im November 2008 konnten es im Zentrum für Medientechnologie in Karlsruhe live erleben. Bearbeitung, Komposition und Regie dieser Hörspiel-Kammeroper lagen in den Händen von Cathy Milliken und Dietmar Wiesner. HR 2 stellt sie am Mittwoch, den 18. Juni um 21 Uhr 30 vor. Am Dienstag, den 24. Juni um 20 Uhr 10 sendet der Deutschlandfunk diese Koproduktion von HR, SWR, Deutschlandfunk und ZKM. Auf SWR 2 wird das Hörspiel "Haus aus Stimmen" am Dienstag, den 1. Juli um 23 Uhr 03 zu hören sein.

    Ein Mann, ein Fjord

    Wenn einer wie Hape Kerkeling ein Hörspiel macht, braucht es eigentlich nicht viel mehr als eine Person - seine. Im Falle dieser freien Produktion kommt noch ein Fjord dazu. Das Hörspiel "Ein Mann, ein Fjord" von und mit Hape Kerkeling stellt der Deutschlandfunk am Samstag, den 21. Juni um 20 Uhr 05 vor.