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Nachruf auf Gene Wilder
Ich bin Schauspieler, kein Clown

"Einer der wahrhaft großen Talente unserer Zeit" - mit diesen Worten hat Mel Brooks auf Twitter seinen Schauspielkollegen Gene Wilder gewürdigt. Der Charakterdarsteller und Komiker, dessen Stärke die durchgeknallten Rollen waren, ist nun im Alter von 83 Jahren verstorben.

Von Martina Buttler | 30.08.2016
    Der Schauspieler Gene Wilder (Aufnahme von 1971).
    Der Schauspieler Gene Wilder als Willy Wonka im Film "Charlie und die Schokoladenfabrik". (imago)
    Ein lila Gehrock, brauner Zylinder, große Schleife um den Hals - so kannten ihn die Meisten, als Willy Wonka in "Charlie und die Schokoladenfabrik". Gene Wilder war das Original von 1971.
    Seine krausen Haare standen fröhlich zu allen Seiten ab. Ein schelmisches Grinsen unter großen, strahlend blauen Augen. Der komische Kautz, das lag ihm. Doch Gene Wilder betonte immer wieder: Ich bin Schauspieler, kein Clown.
    Auf die Welt kam er vor 83 Jahren in Milwaukee als Jerome Silberman. Doch auf der Bühne, da wollte er ein anderer sein, erzählte er in einem seiner wenigen Interviews in der Merv Griffin Show.
    "Als ich mir über Nacht einen Namen überlegen musste, weil ich mein erstes Engagement hatte, da bin ich auf Gene Wilder gekommen. Jerry Silberman konnte ich mir nicht in Hamlet vorstellen. Irgendwas stimmte damit nicht."
    Und der Sohn russischer Einwanderer machte Karriere im Theater und im Film. Er drehte mit Woody Allen "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten", "The Producers" und "Frankenstein Junior" sind zwei seiner großen Erfolge.
    "Dr. Frankenstein."
    "Fronkensteen."
    "You' re putting me on."
    "No, it's pronounced Fronkensteen."
    Privat war Gene Wilder ein nachdenklicher Mann. Er versuchte die beiden Egos eines Schauspielers einmal zu erklären.
    "Schauspieler sagen immer, wie nervös und schüchtern sie sind. Und ihre andere Seite ruft: Guck mich an, niemanden außer mir. Guck nur mich an. Das ist ein Gegensatz, der verdammt schwer zu verstehen ist."