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Nachruf
Ehemaliger Regierungssprecher Klaus Bölling gestorben

Klaus Bölling, langjähriger Regierungssprecher der sozialliberalen Koalitionsregierung von 1974 bis 1982, ist tot. Der gebürtige Potsdamer starb im Alter von 86 Jahren. Seine Zeit als Regierungssprecher war durch den RAF-Terror geprägt.

Von Martin Mair |
    Klaus Bölling war von 1974 bis 1980 Sprecher der Bundesregierung.
    Klaus Bölling war von 1974 bis 1980 Sprecher der Bundesregierung. (dpa / picture alliance / Karlheinz Schindler)
    Ein Ereignis ist untrennbar mit Klaus Bölling verbunden: der Deutsche Herbst 1977. Bei der Entführung der "Landshut"-Maschine nach Mogadischu hielt er Kontakt zu den Terroristen. Bundeskanzler Helmut Schmidt hatten seinen Sprecher persönlich dazu verpflichtet.
    Der gebürtige Potsdamer galt als geschickter Vermittler, als ein eloquenter Meister der Sprache. Gemeinsam mit Kanzleramtsminister Hans-Jürgen
    Wischnewski konnte er erreichen, dass die meisten Geiseln freikamen. Es sei die schwerste Zeit seines Lebens gewesen, sagte Bölling später.
    Insgesamt fast acht Jahre sprach der Journalist von 1974 bis 1982 für die damalige sozialliberale Koalition, unterbrochen von einem kurzen Einsatz als ständiger Vertreter der Bundesrepublik in der DDR. Nach 15 Monaten kehrte Bölling von Ostberlin nach Bonn zurück in seinen alten Posten als Regierungssprecher. Die Amtszeit währte allerdings nur noch wenige Monate bis zum Bruch der rot-gelben Koalition im Spätsommer 1982.
    Danach arbeitete der Sohn eines preußischen Beamten überwiegend als Publizist. Bis ins hohe Alter hielt er Vorträge, schrieb Kolumnen und gab Interviews.
    Mit dem Journalismus begonnen hatte Bölling 1947 als Redakteur beim Berliner "Tagesspiegel". Es folgte eine rasante Karriere in der ARD. Einem breiten Publikum bekannt wurde Bölling als Moderator des "Weltspiegels" und Korrespondent aus Washington.