Es war eine Art Heimkehr. Eine Reise zu den Wurzeln seiner Familie, die einst die Südsee verlassen hatte und nach Kalifornien ausgewandert war. Die jungen High-School-Sportler auf der Tribüne im Stadion von Pago Pago sangen. Dankbar für das, was ihnen der Besucher mitgebracht hatte: weiße neue Trikots für die Jungs aus Tafuna, die mit dem Motto groß werden "Einmal ein Krieger, immer ein Krieger” und blaue für die Samoana Sharks.
Der Besucher hieß Troy Polamalu, Football-Profi bei den Pittsburgh Steelers und einer der wenigen, die es in der Knochenmühle NFL zu Ruhm und Ehre gebracht haben. Sein Markenzeichen sind die langen, krausen Haare, die unter dem Helm hervorlugen und die unglaubliche Reaktionsschnelligkeit und die schiere Kraft, mit der er gegnerische Angreifer in den Boden rammt.
Das Land seiner Vorfahren ist American Samoa, eine Inselgruppe an der Datumsgrenze, deren 50.000 Einwohner in einem nicht sehr paradiesischen Zustand gefangen sind. Jobs gibt es für die, die für die Regierung arbeiten, und für die Angestellten einer der übrig gebliebenen Fischfabriken.
Für die athletischsten Jungen an den High Schools jedoch gibt es wenigstens eine Chance. Scouts und Trainer haben nämlich schon vor einer Weile erkannt, dass es nirgendwo auf der Welt auf so kleinem Raum so viele Talente für die kraftraubende Sportart Football gibt. Doch Polamalu, ein Mann, mit einer warmen, sanften Stimme, die so gar nicht zu seinem aggressiven Auftritt auf dem Rasen zu passen scheint, mahnte in einer vor der Reise aufgezeichneten Videoansprache:
""Ihr solltet Samoas Kultur immer mit Demut und mit Niveau repräsentieren. Ich hoffe, ihr versteht, dass es nicht nur um euch geht, sondern auch um euren Glauben und eure Familie. Dass ihr alle Footballspieler repräsentiert und unsere Kultur.”"
Der Erfolg der kräftigen Kerle aus Polynesien kann aber über eines nicht hinwegtäuschen: Der Fremdenanteil in der NFL ist noch immer verschwindend gering.
Nicht nur im Vergleich zur National Hockey League, deren Spieler einst fast ausschließlich aus den Stammländern Kanada und den USA kamen. Heute sind es nur noch rund 55 Prozent. Im Baseball kommen inzwischen fast 30 Prozent aus dem Ausland. Und in der National Basketball Association rund 20 Prozent.
Dagegen wirkt die populärste Sportart Amerikas – Football – geradezu abgekapselt. Der Anteil der im Ausland Geborenen liegt bei nicht mal vier Prozent.
Dabei hat keine amerikanische Liga derart große Anstrengungen unternommen, ihr Spiel zu exportieren wie die NFL. Sie unterhielt in Europa bis 2007 jahrelang einen Außenposten. Teams in Deutschland gab es mehrere. Zuschauer gab es auch. Doch für die Förderung von Talenten taugte das Projekt allem Anschein nach überhaupt nicht.
Sebastian Vollmer, der als Student nach Houston ging, ist der einzige Spieler aus der aktuellen Generation, der es gepackt hat. Und auf ganz anderem Weg als der umgeschulte Fußballtorwart Horst Mühlmann, der nach einer Karriere bei Schalke 04 in der Bundesliga in die USA auswanderte. Vollmer war 14, als ihn der Footballvirus infizierte.
""Erste Trainingseinheit bei den Düsseldorf Panthers. Das hat mir halt sehr gut gefallen, wie das Training aufgezogen wurde. Die erste Trainingseinheit war quasi eine Ausdauertrainingseinheit. Ich fand es gut, wie diszipliniert die Spieler und die Trainer waren. Und dann war es für mich klar.”"
Vollmer ist Stammspieler bei den New England Patriots, leidet jedoch seit Monaten unter Verletzungsproblemen. Sein Einsatz am kommenden Sonntag im Super Bowl ist deshalb fraglich.
A propos Super Bowl. Eine Nation ist diesmal besonders prägnant vertreten: Die New England Patriots haben James Ihedigbo, und die New York Giants Osi Umenyiora und
Prince Amukamara. Die drei sind nigerianischer Abstammung, geboren in den USA und Teil einer anderen für die NFL typischen Gruppe: ambitionierte Einwandererkinder, die sich eine Chance ausrechnen, dass sie als Profisportler am ehesten im Football etwas erreichen können.
Die Konkurrenz ist groß. Besonders in den Vorstädten, an deren Schulen die Sportart Football so stark verankert ist wie nirgendwo sonst. Die Auslese beginnt früh und wird in einer Reihe von Schulen mit sehr viel Erfolg praktiziert. Wie in der Woodland Hills High School in einem Vorort von Pittsburgh - einer der Urlandschaften der Sportart, Heimat von Quarterback-Legenden wie Joe Montana und Dan Marino. Hier spielte zum Beispiel noch vor sechs Jahren Rob Gronkowski. Heute ist er Leistungsträger der New England Patriots.
Der polnische Name sollte nicht zu Schlussfolgerungen verleiten. Rob stammt aus einer Familie, die schon lange in den USA zu Hause ist. Was in dem Stammbaum steckt, zeigt sich jedoch erst jetzt. Gronkowski hat zwei Brüder. Und beide sind NFL-Profis. So wie er.
Der Besucher hieß Troy Polamalu, Football-Profi bei den Pittsburgh Steelers und einer der wenigen, die es in der Knochenmühle NFL zu Ruhm und Ehre gebracht haben. Sein Markenzeichen sind die langen, krausen Haare, die unter dem Helm hervorlugen und die unglaubliche Reaktionsschnelligkeit und die schiere Kraft, mit der er gegnerische Angreifer in den Boden rammt.
Das Land seiner Vorfahren ist American Samoa, eine Inselgruppe an der Datumsgrenze, deren 50.000 Einwohner in einem nicht sehr paradiesischen Zustand gefangen sind. Jobs gibt es für die, die für die Regierung arbeiten, und für die Angestellten einer der übrig gebliebenen Fischfabriken.
Für die athletischsten Jungen an den High Schools jedoch gibt es wenigstens eine Chance. Scouts und Trainer haben nämlich schon vor einer Weile erkannt, dass es nirgendwo auf der Welt auf so kleinem Raum so viele Talente für die kraftraubende Sportart Football gibt. Doch Polamalu, ein Mann, mit einer warmen, sanften Stimme, die so gar nicht zu seinem aggressiven Auftritt auf dem Rasen zu passen scheint, mahnte in einer vor der Reise aufgezeichneten Videoansprache:
""Ihr solltet Samoas Kultur immer mit Demut und mit Niveau repräsentieren. Ich hoffe, ihr versteht, dass es nicht nur um euch geht, sondern auch um euren Glauben und eure Familie. Dass ihr alle Footballspieler repräsentiert und unsere Kultur.”"
Der Erfolg der kräftigen Kerle aus Polynesien kann aber über eines nicht hinwegtäuschen: Der Fremdenanteil in der NFL ist noch immer verschwindend gering.
Nicht nur im Vergleich zur National Hockey League, deren Spieler einst fast ausschließlich aus den Stammländern Kanada und den USA kamen. Heute sind es nur noch rund 55 Prozent. Im Baseball kommen inzwischen fast 30 Prozent aus dem Ausland. Und in der National Basketball Association rund 20 Prozent.
Dagegen wirkt die populärste Sportart Amerikas – Football – geradezu abgekapselt. Der Anteil der im Ausland Geborenen liegt bei nicht mal vier Prozent.
Dabei hat keine amerikanische Liga derart große Anstrengungen unternommen, ihr Spiel zu exportieren wie die NFL. Sie unterhielt in Europa bis 2007 jahrelang einen Außenposten. Teams in Deutschland gab es mehrere. Zuschauer gab es auch. Doch für die Förderung von Talenten taugte das Projekt allem Anschein nach überhaupt nicht.
Sebastian Vollmer, der als Student nach Houston ging, ist der einzige Spieler aus der aktuellen Generation, der es gepackt hat. Und auf ganz anderem Weg als der umgeschulte Fußballtorwart Horst Mühlmann, der nach einer Karriere bei Schalke 04 in der Bundesliga in die USA auswanderte. Vollmer war 14, als ihn der Footballvirus infizierte.
""Erste Trainingseinheit bei den Düsseldorf Panthers. Das hat mir halt sehr gut gefallen, wie das Training aufgezogen wurde. Die erste Trainingseinheit war quasi eine Ausdauertrainingseinheit. Ich fand es gut, wie diszipliniert die Spieler und die Trainer waren. Und dann war es für mich klar.”"
Vollmer ist Stammspieler bei den New England Patriots, leidet jedoch seit Monaten unter Verletzungsproblemen. Sein Einsatz am kommenden Sonntag im Super Bowl ist deshalb fraglich.
A propos Super Bowl. Eine Nation ist diesmal besonders prägnant vertreten: Die New England Patriots haben James Ihedigbo, und die New York Giants Osi Umenyiora und
Prince Amukamara. Die drei sind nigerianischer Abstammung, geboren in den USA und Teil einer anderen für die NFL typischen Gruppe: ambitionierte Einwandererkinder, die sich eine Chance ausrechnen, dass sie als Profisportler am ehesten im Football etwas erreichen können.
Die Konkurrenz ist groß. Besonders in den Vorstädten, an deren Schulen die Sportart Football so stark verankert ist wie nirgendwo sonst. Die Auslese beginnt früh und wird in einer Reihe von Schulen mit sehr viel Erfolg praktiziert. Wie in der Woodland Hills High School in einem Vorort von Pittsburgh - einer der Urlandschaften der Sportart, Heimat von Quarterback-Legenden wie Joe Montana und Dan Marino. Hier spielte zum Beispiel noch vor sechs Jahren Rob Gronkowski. Heute ist er Leistungsträger der New England Patriots.
Der polnische Name sollte nicht zu Schlussfolgerungen verleiten. Rob stammt aus einer Familie, die schon lange in den USA zu Hause ist. Was in dem Stammbaum steckt, zeigt sich jedoch erst jetzt. Gronkowski hat zwei Brüder. Und beide sind NFL-Profis. So wie er.