"Wir haben Kieferfragmente und einzelne Zähne von zwei verschiedenen Anthropoiden gefunden, die beide rund 37 Millionen Jahre alt sind","
sagt Erik Seiffert von der Universität Oxford. Zusammen mit britischen, amerikanischen und ägyptischen Kollegen hat er bei einer Ausgrabung im nordafrikanischen Fayum zwei neue Arten der so genannten Anthropoiden - der lebenden und ausgestorbenen Affen - entdeckt. Beide Spezies gehören zu der Gattung Biretia und waren hochgerechnet nur weniger als 400 Gramm schwer. Erstaunlicherweise waren die Zähne der kleinen Affen weiter entwickelt, als bei den Anthropoiden, die zur gleichen Zeit in Asien lebten. Noch ungewöhnlicher war für die Forscher aber eine andere Eigenschaft:
""Es waren sehr primitive menschenähnliche Primaten, frühe Verwandte der höheren Primaten. Bislang ging man davon aus, dass die Vorfahren der Primaten alles tagaktive Tiere waren. Die neuen Knochen stammen aber von nachtaktiven Primaten. Eine solch spezielle Anpassung hatten wir nicht erwartet."
War einer der gemeinsamen Vorfahren von Menschenaffen und Menschen ein nachtaktives Tier? Jean-Jacques Jaeger von der Universität in Montpellier ist von den neuen Funden fasziniert und zugleich verwundert, da sie alle bisherigen Annahmen in Frage stellen. Jaeger:
"Warum haben sie diese nacktaktive Nische besetzt? Bedeutet das, dass die tagaktive Nische schon besetzt war? Bringen diese Ergebnisse die lang ersehnten Antworten oder werfen sie noch mehr Fragen auf? Waren alle diese Tiere nachtaktiv oder nur diese spezielle Form? Wir können diese interessante Frage nur beantworten, wenn wir weitere Knochen bei zukünftigen Ausgrabungen finden."
Damit wird das Dilemma deutlich, in dem sich die Paläontologen befinden. Die Stammbaumhypothesen basieren auf nur wenigen Fossilien. Dadurch sind Theorien, die bestimmte Ursprungsformen oder Zwischenglieder beschreiben, eine unsichere Angelegenheit. Die neuen Knochenfunde von Biretia werfen jedoch nicht nur Fragen auf, sondern auch Licht auf die Geschichte der frühen Primaten. Diese Affen haben sich in Afrika innerhalb weniger Millionen Jahre anscheinend stark verändert und sich schneller entwickelt als ihre Kollegen in Asien. Jaeger:
"Wir kennen verschiedene Anthropoiden aus Asien. Wir wissen aber nicht, ob sie schon bestimmte moderne Schädelmerkmale wie die aus Afrika hatten. Deshalb suchen wir nach Übergangsformen, weil es in dieser Zeit einen Austausch zwischen Asien und Afrika gegeben haben muss. Ich denke, dass wir mit diesen Ergebnissen die Basis legen, um später einmal den Ursprung des Menschen verstehen zu können."
Jean-Jacques Jaeger hofft, damit vielleicht auch eines Tages Schädelfunde wie den des Toumais - des Sahelanthropus tchadensis - zu verstehen. Diesen sieben Millionen Jahre alten Primaten betrachten einige Forscher als mögliches Bindeglied zwischen Affe und Mensch. Bislang ist es Paläontologen aber nicht möglich, diese Behauptung zu stützen oder zu widerlegen. Um eine klare Antwort zu finden, benötigen sie aber weitere Fossilfunde.
sagt Erik Seiffert von der Universität Oxford. Zusammen mit britischen, amerikanischen und ägyptischen Kollegen hat er bei einer Ausgrabung im nordafrikanischen Fayum zwei neue Arten der so genannten Anthropoiden - der lebenden und ausgestorbenen Affen - entdeckt. Beide Spezies gehören zu der Gattung Biretia und waren hochgerechnet nur weniger als 400 Gramm schwer. Erstaunlicherweise waren die Zähne der kleinen Affen weiter entwickelt, als bei den Anthropoiden, die zur gleichen Zeit in Asien lebten. Noch ungewöhnlicher war für die Forscher aber eine andere Eigenschaft:
""Es waren sehr primitive menschenähnliche Primaten, frühe Verwandte der höheren Primaten. Bislang ging man davon aus, dass die Vorfahren der Primaten alles tagaktive Tiere waren. Die neuen Knochen stammen aber von nachtaktiven Primaten. Eine solch spezielle Anpassung hatten wir nicht erwartet."
War einer der gemeinsamen Vorfahren von Menschenaffen und Menschen ein nachtaktives Tier? Jean-Jacques Jaeger von der Universität in Montpellier ist von den neuen Funden fasziniert und zugleich verwundert, da sie alle bisherigen Annahmen in Frage stellen. Jaeger:
"Warum haben sie diese nacktaktive Nische besetzt? Bedeutet das, dass die tagaktive Nische schon besetzt war? Bringen diese Ergebnisse die lang ersehnten Antworten oder werfen sie noch mehr Fragen auf? Waren alle diese Tiere nachtaktiv oder nur diese spezielle Form? Wir können diese interessante Frage nur beantworten, wenn wir weitere Knochen bei zukünftigen Ausgrabungen finden."
Damit wird das Dilemma deutlich, in dem sich die Paläontologen befinden. Die Stammbaumhypothesen basieren auf nur wenigen Fossilien. Dadurch sind Theorien, die bestimmte Ursprungsformen oder Zwischenglieder beschreiben, eine unsichere Angelegenheit. Die neuen Knochenfunde von Biretia werfen jedoch nicht nur Fragen auf, sondern auch Licht auf die Geschichte der frühen Primaten. Diese Affen haben sich in Afrika innerhalb weniger Millionen Jahre anscheinend stark verändert und sich schneller entwickelt als ihre Kollegen in Asien. Jaeger:
"Wir kennen verschiedene Anthropoiden aus Asien. Wir wissen aber nicht, ob sie schon bestimmte moderne Schädelmerkmale wie die aus Afrika hatten. Deshalb suchen wir nach Übergangsformen, weil es in dieser Zeit einen Austausch zwischen Asien und Afrika gegeben haben muss. Ich denke, dass wir mit diesen Ergebnissen die Basis legen, um später einmal den Ursprung des Menschen verstehen zu können."
Jean-Jacques Jaeger hofft, damit vielleicht auch eines Tages Schädelfunde wie den des Toumais - des Sahelanthropus tchadensis - zu verstehen. Diesen sieben Millionen Jahre alten Primaten betrachten einige Forscher als mögliches Bindeglied zwischen Affe und Mensch. Bislang ist es Paläontologen aber nicht möglich, diese Behauptung zu stützen oder zu widerlegen. Um eine klare Antwort zu finden, benötigen sie aber weitere Fossilfunde.
