Neuigkeiten reisen schnell, aber manchmal finden sie keine Abnehmer. Dann muss man sie nochmal und nochmal verbreiten, bis sie sich zu einem Mantra verdichten. Dieses geht so: Die Filmindustrie ist bedroht von kleinen bösen Computernerds, die nicht müde werden, Kinofilme als downloadbare Dateien ins Netz zu stellen. Dadurch verliert die Branche angeblich Milliarden und wünscht sich, der Brenner wäre nie erfunden worden.
Auf die Frage "was tun?" antwortete der Verband der Filmverleiher mit einer Kampagne. Sie erinnern sich sicher an den putzigen Kinospot, in dem ein verhaltensgestörtes kleines Mädchen nach seinem Papa rief, der wegen Raubkopierens im Gefängnis sitzt.
Nach solchen Geschmacklosigkeiten folgen nun neue Tatarenmeldungen, nach denen in einer neuen Studie festgestellt wird: Zwei Drittel aller Kinofilme fänden sich im Netz. Ganz falsch. Legt man nur einen genügend langen Zeitraum an, findet man alle Filme im Netz und die, die man nicht finden kann, müssen fürchten, übersehen worden zu sein.
Was tun, zweiter Teil, ist schon angelaufen. Zu Testzwecken werden zunächst einmal diejenigen kriminalisiert, die die Filme zuerst sehen: die Filmkritiker. Sie müssen ihre elektronischen Geräte abgeben, durch eine Schleuse gehen und werden im Kino von froschäugigen Security-Leuten mit Nachtsichtgeräten beobachtet. So geschehen bei der Pressevorführung von "Krieg der Welten" in Berlin.
Das soll nun Standard werden, fordert der Constantinverleih aus München, einer der drei ganz großen in Deutschland. Manch einer munkelte, die Meldung habe nur dazu dienen sollen, ein wenig Aufmerksamkeit auf den unsäglichen "Siegfried-Film" mit dem Schmalspurkomiker Tom Gerhardt zu lenken, den sicher keiner kopieren will. Wie dem auch sei.
Die Richtung, in die das geht, ist schon deutlich und so protestierte der "Verband der deutschen Filmkritik" gegen die so genannten Sicherheitsmaßnahmen derart lautstark, dass die amerikanischen Branchenblätter "Variety" und "Hollywood Reporter" sie schon in einen Krieg ziehen sahen.
Bald, so die Vision der Antipirateriehysteriker, werden die Sicherheitsschleusen und Nachsichtgeräte Kinostandard sein. Mit dem dunklen Kuschelraum Kinos wäre es dann ein für alle Mal vorbei. Ob das Kinobesucher tatsächlich anzieht?
Tatsache ist, dass ein noch so geschlossenes Sicherheitssystem nicht verhindern kann, dass zumindest einer auf der ganzen Welt den Film abfilmt – und dann stellt er ihn für alle ins Netz. Die Milliardenunsummen, die von den Filmverleihern – den ganz großen – immer wieder genannt werden ,sind außerdem umstritten. Ist jemand, der sich gerne kleine Wackelbilder mit Brummton reinzieht, wirklich ein potenzieller Kinobesucher?
Unter vier Augen geben Piraterieadmirale dann zu, es gehe eigentlich nur um Angstmache und man schätze den Schaden tatsächlich auf höchstens 20 Prozent. Dafür ist die Aufregung aber doch reichlich und gilt auch nur für die großen Kassenknüller.
Kleinverleiher bemustern die Journalisten, die über ihre Filme schreiben sollen, ohne weitere Umstände mit DVDs und der noch leichter kopierbaren VHS. Übrigens sind medienhistorisch sämtliche Versuche gescheitert, beim Auftauchen neuer Medien die Verbreitung ihrer Inhalte zu kontrollieren.
In der Frühzeit des Radios gaben die Plattenproduzenten nach anfänglichem Boykott schließlich ihre Lieder frei und begründeten den Siegeszug ihrer Industrie. Beim Auftauchen der VHS-Kassette verzichtete man schließlich auf den vorgesehenen technisch unlösbaren Kopierschutz und soeben hat die Musikindustrie nach längerem Antipirateriekampf, an dem sie beinahe zerbrochen ist, mit herunterladbaren Songs für Pfennigbeträge, in iPods und MP3-Playern abspielbar, das Ruder herumgerissen und verdient wieder mit.
Es gilt also weiterhin der alte kapitalistische Grundsatz: Wenn du das Illegale bekämpfen willst, mach ein vernünftiges Angebot bis hin zur Flatrate. Die Filmindustrie hat diese Lektion noch nicht gelernt. Sie kämpft – öffentlich gefördert – gegen Piraten. Offenbar schauen diese Leute auch keine Filme an. Dann wüssten sie nämlich, dass Piraten zu den beliebtesten Kinohelden zählen. Auch Neo aus dem Film "Matrix" ist so einer, der unverdrossen gegen die graugesichtigen Agenten der Kontrollfreaks kämpft.
Auf die Frage "was tun?" antwortete der Verband der Filmverleiher mit einer Kampagne. Sie erinnern sich sicher an den putzigen Kinospot, in dem ein verhaltensgestörtes kleines Mädchen nach seinem Papa rief, der wegen Raubkopierens im Gefängnis sitzt.
Nach solchen Geschmacklosigkeiten folgen nun neue Tatarenmeldungen, nach denen in einer neuen Studie festgestellt wird: Zwei Drittel aller Kinofilme fänden sich im Netz. Ganz falsch. Legt man nur einen genügend langen Zeitraum an, findet man alle Filme im Netz und die, die man nicht finden kann, müssen fürchten, übersehen worden zu sein.
Was tun, zweiter Teil, ist schon angelaufen. Zu Testzwecken werden zunächst einmal diejenigen kriminalisiert, die die Filme zuerst sehen: die Filmkritiker. Sie müssen ihre elektronischen Geräte abgeben, durch eine Schleuse gehen und werden im Kino von froschäugigen Security-Leuten mit Nachtsichtgeräten beobachtet. So geschehen bei der Pressevorführung von "Krieg der Welten" in Berlin.
Das soll nun Standard werden, fordert der Constantinverleih aus München, einer der drei ganz großen in Deutschland. Manch einer munkelte, die Meldung habe nur dazu dienen sollen, ein wenig Aufmerksamkeit auf den unsäglichen "Siegfried-Film" mit dem Schmalspurkomiker Tom Gerhardt zu lenken, den sicher keiner kopieren will. Wie dem auch sei.
Die Richtung, in die das geht, ist schon deutlich und so protestierte der "Verband der deutschen Filmkritik" gegen die so genannten Sicherheitsmaßnahmen derart lautstark, dass die amerikanischen Branchenblätter "Variety" und "Hollywood Reporter" sie schon in einen Krieg ziehen sahen.
Bald, so die Vision der Antipirateriehysteriker, werden die Sicherheitsschleusen und Nachsichtgeräte Kinostandard sein. Mit dem dunklen Kuschelraum Kinos wäre es dann ein für alle Mal vorbei. Ob das Kinobesucher tatsächlich anzieht?
Tatsache ist, dass ein noch so geschlossenes Sicherheitssystem nicht verhindern kann, dass zumindest einer auf der ganzen Welt den Film abfilmt – und dann stellt er ihn für alle ins Netz. Die Milliardenunsummen, die von den Filmverleihern – den ganz großen – immer wieder genannt werden ,sind außerdem umstritten. Ist jemand, der sich gerne kleine Wackelbilder mit Brummton reinzieht, wirklich ein potenzieller Kinobesucher?
Unter vier Augen geben Piraterieadmirale dann zu, es gehe eigentlich nur um Angstmache und man schätze den Schaden tatsächlich auf höchstens 20 Prozent. Dafür ist die Aufregung aber doch reichlich und gilt auch nur für die großen Kassenknüller.
Kleinverleiher bemustern die Journalisten, die über ihre Filme schreiben sollen, ohne weitere Umstände mit DVDs und der noch leichter kopierbaren VHS. Übrigens sind medienhistorisch sämtliche Versuche gescheitert, beim Auftauchen neuer Medien die Verbreitung ihrer Inhalte zu kontrollieren.
In der Frühzeit des Radios gaben die Plattenproduzenten nach anfänglichem Boykott schließlich ihre Lieder frei und begründeten den Siegeszug ihrer Industrie. Beim Auftauchen der VHS-Kassette verzichtete man schließlich auf den vorgesehenen technisch unlösbaren Kopierschutz und soeben hat die Musikindustrie nach längerem Antipirateriekampf, an dem sie beinahe zerbrochen ist, mit herunterladbaren Songs für Pfennigbeträge, in iPods und MP3-Playern abspielbar, das Ruder herumgerissen und verdient wieder mit.
Es gilt also weiterhin der alte kapitalistische Grundsatz: Wenn du das Illegale bekämpfen willst, mach ein vernünftiges Angebot bis hin zur Flatrate. Die Filmindustrie hat diese Lektion noch nicht gelernt. Sie kämpft – öffentlich gefördert – gegen Piraten. Offenbar schauen diese Leute auch keine Filme an. Dann wüssten sie nämlich, dass Piraten zu den beliebtesten Kinohelden zählen. Auch Neo aus dem Film "Matrix" ist so einer, der unverdrossen gegen die graugesichtigen Agenten der Kontrollfreaks kämpft.