Mittwoch, 22. Mai 2024

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Nachwuchswissenschaftler auf großer Fahrt

Nicaragua, Costa Rica, El Salvador und schließlich Guayaquil in Ecuador: Drei Wochen haben sie kein Land gesehen, waren unterwegs im Ostpazifik vor der Küste Mittelamerikas. Für die beiden Doktoranden Marten Leefeldt und Yvonne Dzierma war es die erste Forschungsreise dieser Art. Sie gehören zu einer Gruppe von Geophysikern des Kieler IFM-Geomar-Institutes für Meeresforschung, die mit der "Meteor" und ihrer Besatzung auf Expedition ging. Ihr wissenschaftliches Interesse galt den Erbeben im Tiefseegraben-Gebiet. Messungen wurden gemacht, Daten gesammelt, gesucht wurde nach Brüchen in der Erdkruste. Aber es gab auch andere Herausforderungen, die die jungen Wissenschaftler auf ihrer Jungfernfahrt zu meistern hatten.

Von Jens Wellhöner | 31.12.2005
    Die Kabelwinde des Forschungsschiffs Meteor macht einen Höllenlärm. Sie spult ein Kabel auf, für die Arbeit in der Tiefsee, der Krach geht durch Mark und Bein. Auf dem Kai vor dem Schiff stehen die Neuankömmlinge von der Uni Kiel und vom Kieler IFM-Geomar-Institut für Meeresforschung. Eine dreiwöchige Forschungsfahrt liegt vor ihnen. Allesamt sind sie angehende oder fertige Doktoren, der Geologie oder Geophysik. Mit Flugzeug und Bus sind sie von Deutschland hierher gereist, in den Hafen von Corinto, an der Pazifikküste Nicaraguas.

    Die 19 Wissenschaftler müssen warten, die Hafenbehörden kontrollieren noch ihre Pässe. Währenddessen schauen sie sich die "Meteor" von außen an. 100 Meter ist sie lang. Mit dunkelblauem Rumpf, sehr hohen weißen Aufbauten, und roten Kränen:
    Der 25-jährige Marten Leefeldt schaut etwas skeptisch drein:

    " Na ja, ich hab's mir schlimmer vorgestellt. Ist aber ganz okay. Auf jeden Fall groß!"

    Auf so einem großen Schiff wird man wenigstens nicht seekrank, meint der sportliche junge Mann mit dem dunklen Muskelshirt. Und lächelt breit. Marten Leefeldt hat eine Doktorandenstelle am IFM-Geomar-Institut. Für ihn ist es die erste Fahrt. Gezwungen wird niemand zu so einer Reise, sagt er. Sondern gefragt, von seinen Doktorvätern. Marten Leefeldt schreibt eine Doktorarbeit über die Entstehung von Erdbeben. Und genau darum soll es jetzt auf der Meteor gehen. Der angehende Geophysiker hat sich aber nicht nur deswegen schon lange gefreut auf die Zeit, weit draußen auf See.

    " Es ist schön, mal ein bisschen raus zu können und gar nicht die Möglichkeit zu haben, Kontakt aufzunehmen. Außer per E-Mail. Dann kann man sich wenigstens auf seine Arbeit konzentrieren und nur eine Sache machen. Und alles andere zu Hause wenigstens drei Wochen gut sein lassen."

    Eine Nacht im Hotel liegt hinter den Forschern. In Nicaraguas Hauptstadt Managua. Und eine Fahrt durchs Land, vorbei an üppiger tropischer Vegetation und über tausend Meter hohen Vulkanen. Aber am meisten haben Marten Leefeldt bislang eher andere Dinge in Nicaragua beeindruckt:

    " Ich wusste nicht, dass es so arm ist. Was ich von Costa Rica gehört hab', ist es dort ja noch okay Aber so viel habe ich noch nicht gesehen. Die ganzen Slums, durch die wir gefahren sind. Und außerdem geht das Wetter gar nicht. Es ist viel zu warm. Das heißt, die Temperatur geht ja. Aber die Luftfeuchtigkeit nicht. Und wir haben nicht mal richtig Sonne. Ich hoffe, dass das besser werden wird, draußen!"

    An das feucht-warme Klima in Mittelamerika hat sich Yvonne Dzierma schon gewöhnt. Auch die 25-jährige Doktorandin forscht über Erdbebenentstehung. Sie kommt gerade aus Costa Rica. Hier hat sie mit anderen Forschern drei Wochen lang Messstationen installiert. Für die Registrierung von Erdbeben. Ihre Meinung zu Nicaragua nach dem ersten Tag:

    So vom ersten Eindruck her ist mir Costa Rica ein bisschen sympathischer. Aber ich war ja jetzt drei Wochen da. Ich bin voreingenommen. Wahrscheinlich, weil ich einfach mehr mit den Leuten zu tun hatte. Und die sind in Costa Rica einfach supernett. Wenn man da ankommt, fühlt man sich gleich wie zu Hause, und alle Leute sind freundlich und hilfsbereit. Nicaragua ist zwar nett vom Durchfahren. Aber ich hatte ja nicht den Kontakt zu den Leuten, weil ich nur eine Nacht hier war.

    Das Team mit den Neuankömmlingen aus Kiel wird von Jörg Bialas geleitet. Der 43-jährige mit dem wuscheligen grauen Haar ist in guter Stimmung:


    Also, die nächsten drei Wochen erwartet uns hoffentlich eine sehr schöne, gute Reise. Mit viel seismischer Arbeit, Ozeanbodenseismometer, wir werden Geräte aussetzen, die Erdbeben aufzeichnen sollen. Wir werden Side-Scan-Boden-Sonar einsetzen, um die Materialbeschaffenheit des Meeresbodens zu vermessen. Und sehen, wie sich diese Materialverteilung hier entlang des Kontinentalrands fortsetzt.

    Jörg Bialas spricht von einem Gebiet im Ozean vor der Küste Nicaraguas treffen zwei Erdplatten aufeinander. Die Pazifische und die Kontinentalplatte Mittelamerikas. Und zwar in einem Canyon der Tiefsee, 100 Kilometer vom Festland entfernt. Dort gibt es immer wieder Seebeben. Und genau dorthin soll die Reise gehen. Aber vorher muss Jörg Bialas noch vieles koordinieren:


    " Klappt das mit dem Transport, sind alle Geräte vor Ort, hat alles funktioniert. Sind alle Leute glücklich angekommen. Sind irgendwo Flugverspätungen aufgetreten. Wenn man das alles gelöst hat im Hafen und man dann auf See ist. Dann geht Alles seinen gewohnten und reibungslosen Gang. Und dann sind wir wieder auf der kleinen Welt für uns alleine."

    Und nach einer halben Stunde Wartezeit dürfen die Forscher diese kleine Welt endlich betreten. Ihre Heimat für 3 Wochen. Die Meteor ist unter Deck ein Labyrinth aus langen Gängen, von denen alle Räume abgehen. Hier muss man sich erst mal zurechtfinden:

    " Ja, ich muss jetzt hinter Martin herlaufen, der weiß, wo meine Kabine ist!"

    Yvonne Dzierma läuft die Treppe hinauf, zu den Kabinen in den Aufbauten. Einer ihrer Kollegen vom Geomar-Institut war schon einmal auf der Meteor und kennt sich aus. Schnell ist die Kabine gefunden. Die Kielerin teilt sie sich mit einer jungen türkischen Forscherin.

    " Ja, sieht ganz nett aus. Ich glaube, hier können wir drei Wochen ganz gut leben. Mehr Platz, als ich gedacht hatte!"

    Acht Quadratmeter groß sind die Kabinen auf der Meteor. Mit eigenem kleinen Bad. Doppelstockbett, Schrank, Tisch und einer gepolsterten Sitzbank.
    Auch Marten Leefeldt hat inzwischen seine Kabine gefunden. Sie ist gleich nebenan. Er ist aber nicht so begeistert:

    " Erinnert mich irgendwie so ein bisschen an Studententage. Alles eng, klein, viereckig. Und außerdem, glaube ich, werde ich meine Privatsphäre vermissen. Ich kann das nicht so richtig, mit 2 Leuten im Zimmer. Aber ist schon okay.... Und ich habe das Fenster kaputt gemacht. Ja, das ging nicht auf. Und jetzt geht es nicht mehr zu!"

    Ein offenes Bullauge ist bei hohem Seegang eher ungünstig. Marten Leefeldt geht runter auf Deck, um Hilfe zu holen. Und schon erwartet die erste Arbeit auf die jungen Forscher.





    An Bord der "Meteor" im Hafen von Corinto in Nicaragua: Für die angehenden Geophysiker vom IFM-Geomar-Institut für Meeresforschung geht es los: Sie packen ihre Container aus. Erdbebenmessgeräte kommen zum Vorschein. So genannte Ozean-Boden-Seismometer. Sie sollen Daten sammeln auf dem Meeresgrund, in der Tiefsee des Ost-Pazifik. Für einige der Forscher ist es die erste Ausfahrt. Martin Thorwart, ein erfahrener Kollege, erklärt ihnen gerade die ersten Handgriffe.

    Die Ozean-Boden-Seismometer abgekürzt OBS stecken in druckdichten Zylindern aus Titan. Sie halten bis in eine Tiefe von 6.000 Metern. Befestigt sind die einen halben Meter langen Zylinder an Auftriebskörpern.
    Martin Thorwart:

    " Man nimmt diesen Auftriebskörper. Und befestigt daran einen schweren Anker. Eisenbahnschienen. Das gerät ist dann so schwer, dass es auf den Meeresboden sinkt und sich dort absetzt. Und dann nachher kann man ihnen ein akustisches Signal geben. Der Auftriebskörper löst sich dann vom Anker, der Anker bleibt auf dem Meeresboden. Und man kriegt dann das Gerät wieder."

    Und damit auch die Messdaten. Im Tiefseegraben vor Nicaragua kommt es immer wieder zu Mini-Erdbeben. Die sollen die OBS-Seismometer aufzeichnen. Um Erdbebenherde zu entdecken. Und damit Gefahrenzonen. Ein erster Schritt für ein mögliches späteres Frühwarnsystem.

    Doktorand Marten Leefeldt ist einer der Neulinge an Bord. Er hatte gerade mit den OBS schwer zu schleppen:

    " Diese Anker. Und ich habe versucht, Halterungen anzubauen. Was nicht so ganz einfach war, weil uns sie meisten Teile kaputtgegangen waren, vorher. Und außerdem 35 Grad in der Sonne waren."

    Karen Meissner ist auch das erste Mal auf Forschungsfahrt. Die 27-Jährige sitzt zusammengekauert auf einem Stuhl in einem der Bordlabore. Auch sie ist beschäftigt mit einer Tätigkeit, die an sich nicht viel mit Wissenschaft zu tun hat:

    " Ganz kompliziert Schrauben einschrauben. In die OBS. Erst mal mit Handlangerarbeiten anfangen ist ganz gut, glaube ich."

    Nach dem jeder weiß, was er zu tun hat, können die meisten der jungen Forscher gut schlafen. Und am Morgen danach gibt es schon mal einen ersten Höhepunkt: Ein kräftiges Frühstück:

    Das Essen ist heilig an Bord. Die Auswahl ist groß, und schon morgens kann man sich herzhaft stärken. Zum Beispiel mit warmem Schinkenbrot und Spiegelei.
    Gegen zehn Uhr, 2 Stunden nach dem Frühstück, legt die Meteor schließlich ab. Für die junge Doktorandin Yvonne Dzierma ein großer Moment:

    " Ja, spannend auf jeden Fall. Ich freue mich schon ziemlich lange darauf. Und jetzt ist es endlich soweit."

    Die Vulkane Nicaraguas verschwinden langsam im Dunst. Die Meteor fährt ins Untersuchungsgebiet. Dorthin, wo sich in einem 5.000 Meter tiefen Graben die pazifische Erdplatte unter die Kontinentalplatte Mittelamerikas schiebt. Als das Schiff ankommt, ist es schon Nacht.

    Zuerst wollen die Geophysiker hier Seismometer bergen, die von einer anderen Expedition im Sommer ausgesetzt wurden. Auch die drei Neulinge an Bord müssen mit anpacken.

    Dafür wird ein Hydrophon ins Wasser getaucht. Ein durchdringendes Geräusch, das noch in 5.000 Metern Tiefe von den OBS empfangen wird. Woraufhin das Gerät die Verbindung zu seinem Ankergewicht kappt und wieder aufsteigt. Zumindest in der Theorie.
    Martin Thorwart:

    " Manchmal ist man nicht zu dem Zeitpunkt, wo die hochkommen, vor Ort. Und dann schwimmen die halt durchs Meer. Und man hofft, dass dann irgendwelche Fischer die einsammeln. Und sehen dann hier: 500 US-Dollar Belohnung! - Und dann denken die, die holen wir uns. Und das ist dann die Hoffnung, dass man dann die Geräte wieder bekommt."

    Der Hinweis auf die Belohnung steht mit großen Lettern auf die OBS geschrieben. Aber natürlich hoffen die Wissenschaftler, dass alles reibungslos klappt.

    Angestrengt blicken Forscher und Schiffsmannschaft in die Dunkelheit über dem Pazifik. Auf einem OBS ist ein Blinklicht montiert. Nach diesem weißen Aufblitzen hält auch Schiffsoffizier Holm Behnisch Ausschau. Er hat in dieser Nacht die Wache auf der Brücke. Endlich erscheint das Blinklicht am Horizont. Behnisch steuert die Meteor auf das kleine OBS zu. Gar nicht so einfach, denn ein großes Schiff ist schwerfällig. Aber der Offizier hat da einen Trick:

    " Mit dem Wind arbeiten, wenn das möglich ist. Den Wind von der einen Seite nehmen. So dass das Schiff raufgetrieben wird auf das OBS. Im Moment ist diese Theorie hinfällig, weil wir hier einen starken Strom haben."

    Millimeterarbeit auf See. Das OBS treibt vom Schiff weg. Holm Behnisch fährt eine steile Kurve nach rechts, also nach Steuerbord. Endlich schwimmt das Seismometer direkt neben der Bordwand. Unten an Deck nehmen ein Matrose und ein Forscher jeweils ein Lasso zu Hand. Das Einfangen beginnt. Und Schiffsneuling Yvonne Dzierma staunt:

    " Ja, das war mir vorher nicht klar. Das Geophysiker auch Lasso werfen müssen. Aber um die OBS reinzuholen, sehe ich immer, dass das gemacht werden muss."

    Der Matrose macht den ersten Versuch: Er lässt das Seilende mit einem Haken durch die Luft fliegen. Treffer. Das High-Tech-Gerät ist eingefangen, nach Cowboyart. Ein Kran hievt es schließlich an Bord. Der wissenschaftliche Fahrtleiter Jörg Bialas ist erleichtert:

    " Ja, das ist immer eine ganz große Leistung der Steuerleute. Die Geräte anzusteuern, ohne sie zu berühren. Dicht genug heran zu kommen, damit die Decksleute eine Chance haben, das Gerät einzufangen. Ohne dabei die Instrumente zu beschädigen. Gerade bei schlechtem Wetter muss das sehr konzentriert gemacht werden."

    Gleich nachdem das OBS sicher an Bord ist, öffnen Yvonne Dzierma und Marten Leefeldt das Gerät. Und zeigen, das sie das Schrauben gut gelernt haben. Und darauf beginnt die Auswertung der Messdaten, auf der Suche nach Erdbeben vor Nicaragua.





    Nach der Bergung der Seismometer, hat sich Marten Leefeldt ins Computer-Labor des Forschungsschiffs Meter zurückgezogen. Ein kahler Raum, mit zwei Schreibtischen, auf denen die Rechner stehen. Der Doktorand der Geophysik schaut auf den Bildschirm. Was er dort sieht, ähnelt einem EKG. Seismometer-Kurven erklärt er. Bewegungen des Meeresbodens, die die Erdbebenmessgeräte in der Tiefsee vor Nicaragua aufgezeichnet haben. Auf dem nächsten Bild sieht der junge Forscher gleich mehrere Kurven. Von einem Dutzend Seismometern. Er stellt fest: Erst vor wenigen Tagen hat in 5.000 Metern Tiefe die Erde gebebt:

    " Jetzt versuchen wir herauszufinden, zu welcher Zeit es an welcher Station stattgefunden hat."

    Auf diese Weise kann Marten Leefeldt quasi den Weg des Bebens von West nach Ost rekonstruieren. Eine mühsame Kleinarbeit. Bei insgesamt knapp hundert Messstationen am Meeresgrund. Aber dem 25-jährigen macht es Spaß:

    " Ich habe ja Physik studiert. Bin dann umgesprungen. Auf Geophysik. Denn: Das ist ein Thema, das mich fasziniert. Was man anfassen kann. Ich komme aus der Astrophysik. Damit konnte man an den Computer gehen. Und das war's. Ergebnisse waren auch spannend. Aber der Weg dahin nicht. Und hier ist alles spannend."

    Um Erdbebendaten zu gewinnen, muss man eben selber in die Erdbebengebiete fahren, sagt Marten Leefeldt. Er schreibt auch gerade seine Doktorarbeit über die Verbreitung von Erdbeben überall auf der Welt.
    Auch für die angehende Geologin Karen Meissner ist die Fahrt über den Ost-Pazifik ein wichtiger Schritt in ihrer Karriereplanung:

    " Einfach, um zu sehen, wie die Daten entstehen, mit denen ich jetzt arbeite. Eben weil ich nicht so den Geophysikbackground habe, habe ich mir gedacht, es sei ganz pfiffig, wenn ich das mal mitkriege."

    Karen Meissners Arbeit ist im Moment aber nicht so spannend. Sie hält Airgun-Wache. Die Airguns: Das sind Pressluftkanonen, die hinter dem Schiff hergeschleppt werden. Jede Minute geben sie schlagartig Pressluft frei. Das erzeugt Schallwellen, die von den Gesteinsschichten unter dem Meeresboden zurückgeworfen werden. Diese Wellen schießen durch die Schichten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten. Diese Unterschiede geben Aufschluss über die Art der Gesteine. Aber mit hoher Wissenschaft hat die Arbeit der 27-jährigen im Moment nicht viel zu tun. Sie muss alle Viertelstunde einen Kontrollgang machen, in den Airgun-Geräteraum und auf die Anzeigen schauen:

    " Das sind die Druckluftmesser der Airgun-Kanonen. Da muss halt kontrolliert werden, ob die wieder auf 200 Bar zurückgehen, nachdem da geschossen wird."

    Wieder zurück aus dem Lärm im Deckslabor, setzt sich Karen Meissner wieder auf ihren Stuhl:

    " Spannend ist was anderes. Aber ich mag so konstante Arbeiten. Man muss alle 10 Minuten mal gucken. Kann in der Zwischenzeit lesen, Computer spielen. Das ist in Ordnung."

    Auf der "Meteor" wird rund um die Uhr im Schichtbetrieb gearbeitet, nach einem festen Arbeitsplan. Den der wissenschaftliche Fahrtleiter festlegt. 4 Stunden dauert eine Schicht. Für Mannschaft und Wissenschaftler. So ist jeder auch mal nachts dran. Ungünstig für den Schlafrhythmus.
    Und so ist Karen Meissner am Morgen nach ihrer Airgun-Wache nicht so gut drauf:

    " Ich schlaf so schlecht momentan. Wahrscheinlich irgendwann aus dem Rhythmus gekommen. Und nicht wieder rein gekommen."

    Airgun-Wache halten müssen die Forscher heute zum Glück nicht. Dafür ist der große Tag für das Sonargerät an Bord gekommen. Es soll den Meeresgrund erforschen. In einem Unterwasser-Schleppzug hinter dem Schiff. Der besteht aus dem Sonar und einem 2-Tonnen-Gewicht, beide mit dem Schiff durch ein Tiefseekabel verbunden. Zuerst wird das Gewicht zu Wasser gelassen. Das sieht aus wie eine gelbe Fliegerbombe aus dem 2. Weltkrieg und hängt gerade am Haken des Bordkrans. Wissenschaftler Dietmar Bürk schaut zu:

    " Der so genannte Depressor. Der das ganze System unten am Meeresboden hält. Damit es in 100 Metern Höhe über dem Meeresgrund in horizontaler Lage über dem Meeresboden schwebt."

    Das Sonar selbst ist so groß wie ein Mini-U-Boot und bekommt durch Schwimmkörper Auftrieb, damit es am Meeresboden nicht gegen Felsen oder ähnliches stößt.

    Das Zwei-Tonnen-Depressor hält es stabil.
    Schließlich versinkt der ganze Schleppzug planmäßig in den Fluten. Langsam wird das Tiefseekabel herabgelassen. 2.300 Meter ist das Meer hier tief. Alles läuft glatt. Bis es plötzlich Komplikationen gibt. Dietmar Bürk:

    " Wir haben das Gerät zu Wasser gelassen. Bis in 160 Metern Tiefe. Dann brach plötzlich die Verbindung ab. Und nun hat der Bootsmann gesagt, dass es am Seil einen Ruck gegeben hätte. Und nun vermuten wir, dass der Depressor nicht mehr am Seil hängt."

    Der Kran wickelt das Kabel jetzt wieder auf. Nach ein paar Minuten werden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt: Auch das Sonar ist verschwunden. Vom 2-Tonnen-Gewicht mit in die Tiefe gerissen. Ein 350.000-Euro-Gerät. Schweigend starren die Forscher auf das gerissene Tiefseekabel.

    Besonders Jörg Petersen ist fassungslos. Seine wissenschaftliche Karriere hängt am Sonargerät. Die Trauer steht ihm ins Gesicht geschrieben.

    " Ja, die sitzt tief, Gerade weil ich mit diesem Gerät die nächsten zwei Jahre arbeiten wollte. Das ist eine herbe Enttäuschung. Aber es ist ja noch nicht alle Hoffnung verloren."

    Jörg Petersen wollte die Messdaten des Sonars für seine eigenen wissenschaftlichen Publikationen verwenden. Und der junge Doktor muss viel veröffentlichen, will er eine dauerhafte Stelle bekommen.

    Aber: Die Forscher werden ihr teures Sonar nicht aufgeben. Sie wollen auch die letzte Möglichkeit nutzen, es zu bergen. Und so machen sie sich an die Arbeit.




    Nachmittags wird dramatisch: Die Mannschaft der Meteor startet einen Rettungseinsatz. Bei dem die angehenden Geophysiker aus Kiel nur zuschauen können: Ein Tiefsee-Sonargerät wird gesucht. Es liegt auf dem Meeresgrund des Pazifiks, ein Kabel hält es dort an einem 2-Tonnen-Gewicht fest. 2.300 Meter tief. Eine Entfernung, größer als die Höhe der Eigernordwand. Die Crew der "Meteor" will das Gerät jetzt auf eine Art und Weise bergen, die sie in einer solchen Tiefe noch nie ausprobiert hat: Ein weiteres Kabel wird auf den Meeresgrund herabgelassen, beschwert mit mehreren Gewichten. Geophysiker Ingo Klaucke:

    " Das wird jetzt in einem Umkreis von 500 Metern um das Side-Scan gelegt. Dann wird halt geschleppt und gezogen und gehofft, dass wir das Schleppgeschirr genau über die Stelle schleifen, an denen wir das Side-Scan vermuten. Und das es dann abgerissen oder eingefangen wird. Und wir es dann wieder bergen können."

    Die Meteor fährt eine Schlaufe, um dann das Kabel langsam wieder anzuziehen. 12 Stunden dauert die Prozedur. Vergeblich. Nichts tut sich. Auch ein zweiter Versuch scheitert.

    Der junge Forscher Jörg Petersen hat nur noch wenig Hoffnung, dass diese Methode Erfolg haben könnte:

    " Das ist so, als wenn man eine Stecknadel im Heuhaufen sucht und dabei aber noch Boxhandschuhe anhat."

    Während der Bergungsaktion haben die Wissenschaftler an Bord nur wenig zu tun. Seismometer werden jetzt natürlich nicht ausgesetzt. Viel Zeit also zum Tischtennisspielen.

    Ein Schiffssteward hat ein Turnier organisiert. Es dauert die ganze Fahrt. Die jungen Forscher albern in der Zwangs-Pause auch schon mal in der Schiffs-Bar herum. Oder lassen sich wiegen, bei einem traditionellen Schiffs-Ritual am Sonntagmorgen. Fahrtleiter Jörg Bialas erklärt es:

    " Wer auf der Waage war und sich lächerlich gemacht hat, kann sich anschließend ein Bier nehmen. Prost! Das ist unser Kirchgang!"

    Nach dem Ritual genießen die Wissenschaftler die Sonne. Wie sonst auch, in den Pausen zwischen den Schichten. Oder schauen einfach den Meerestieren zu. Wie Yvonne Dzierma:

    " Ich gucke, ob ich Schildkröten sehe. Hier sind schon so ein paar Baby-Schildkröten vorbeigedriftet. Und da halten wir gerade Ausschau, ob wieder welche vorbeikommen. Ja da sind wieder welche!"

    Auch Karen Meissner nutzt die Zeit. Sie liest viel. Und denkt über ihr Leben an Bord nach. 12.000 Kilometer von zu Hause, auf einem engen Schiff, 3 Wochen lang, immer mit denselben Leuten um sich herum:

    " Es ist ein komplett anderes Leben als zu Hause. Und das mit der Gruppendynamik stimmt auch. Ich dachte erst, es würde ein bisschen schwierig werden. Aber es gibt hier so viel Möglichkeiten, um sich aus dem Weg zu gehen. Man sieht manchmal stundenlang einige Leute nicht. Und hat keine Ahnung, wo sie sind. Die Stimmung hier in der Gruppe ist gut. Keiner geht sich auf den Geist. Und man hat ja auch genügend Rückzugsmöglichkeiten."

    Manchmal packt die 27-Jährige auch das Heimweh nach ihren Freunden:

    " Ja, manchmal. Aber dann sage ich mir: Das ist hier ein Erlebnis. Das haben die nicht. Und die leben halt da ihr Leben. Und ich hier. Aber es sind ja nur noch gut anderthalb Wochen."

    Inzwischen startet der dritte Bergungsversuch für das Sonargerät. Es ist mitten in der Nacht, als das Tiefseekabel plötzlich für kurze Zeit unter Druck steht. 2 Stunden später geschieht es: Ein Matrose entdeckt ein weißes Blinklicht am Horizont. Es ist auf das Sonargerät montiert. Das endlich wieder an der Oberfläche schwimmt. Am nächsten Morgen erfährt auch Jörg Petersen davon. Er war an Bord schon so etwas wie ein tragischer Held. Denn seine wissenschaftliche Karriere hängt wie alle an Bord wissen, buchstäblich an diesem Sonargerät. Seine erste Reaktion:

    " Müde aber glücklich. Ja, ich bin auch sehr glücklich, dass der Schwerpunkt meiner Arbeit jetzt weiter möglich ist, nämlich Messungen mit dem Sonar zu machen. Für diese Reise wird es wohl keine Daten mehr. Aber auf den nächsten, hoffentlich."

    Mit Feuereifer machen sich die Forscher wieder an ihre Arbeit. Ihre Erleichterung ist mit Händen zu greifen. Jörg Bialas ist zufrieden mit seinen Schützlingen:

    " Heute Mittag waren sie noch alle versteckt auf ihren Kammern. Wie dann der neue Arbeitsplan draußen war, hat das ganze Labor gewuselt. So dass wir statt alle halbe Stunde alle zehn Minuten ein Gerät absetzen konnten. Das macht schon ordentlich was aus."

    Langsam nähert sich die "Meteor" der Westküste von Costa Rica. Hier wartet noch viel Arbeit auf sie. Und ein dramatisches Ende des Forschungsprogramms. Aber davon ahnt im Moment noch keiner etwas.



    Geomar Forschungsschiff Meteor Das Forschungsschiff Meteor kreuzt im Ost-Pazifik. Seit über zwei Wochen sehen und spüren die 19 Meereswissenschaftler des Kieler IFM-Geomar-Instituts nur den Ozean, mit seiner sanften Dünung. Marten Leefeldt hat an diesem späten Abend aber keinen Blick für die Schönheit des Meeres. Er sitzt vorm Computer. Und wertet die Messdaten aus, die Seismometer auf dem Ozeanboden aufgezeichnet haben. Der angehende Geophysiker versucht, Erdbeben in den Aufzeichnungen der Geräte zu entdecken. Und das schon seit Stunden. Seine Augen werden dabei immer kleiner:

    " Ich hatte mir fest vorgenommen, diese Nacht endlich mal zu schlafen, weil wir keine Schicht haben. Die letzten beiden Nächte habe ich so wenig wie noch nie geschlafen. Aber irgendwie will man es fertig kriegen. Ich denke mir immer: Einen mache ich noch! - Und dann ist es schon drei oder vier Uhr morgens. Und dann denkt man sich, jetzt ist es auch schon egal."

    In den vergangenen zwei Tagen hat Marten Leefeldt ganze 6 Stunden geschlafen. Immer wieder musste er defekte Recorder reparieren, mit denen die Seismometer Erdbeben aufzeichnen sollen. Das hieß für ihn Löten, und das stundenlang. Jetzt, in der Nacht, kann er endlich die bislang gesammelten Daten auswerten. Er benötigt sie für seine Doktorarbeit. Denn Marten Leefeldt und seine Kollegen wollen wissen, wo genau in der Region immer wieder Erdbeben entstehen. Und ob es Brüche im Meeresboden gibt, durch die Wasser ins Erdinnere gelangt. Während Marten Leefeldt weiterarbeitet, lernen einige seiner jungen Kommilitonen draußen an Deck die Mannschaft der Meteor etwas näher kennen. Christoph Brillke zum Beispiel ist angehender Schiffsmechaniker. Und erzählt über sein Verhältnis zum Seemannsberuf:

    " Das ist so eine Hassliebe. Das ist absolut schön, hier draußen auf dem Schiff zu sein und hier zu arbeiten. Aber man bezahlt einen hohen Preis. Die Familie bleibt alleine. Die Frau ist auf sich allein gestellt. Und das ewige Abschiednehmen: Das ist zum Kotzen, auf Deutsch gesagt!"

    Eugenios Dracopulos ist schon seit Jahrzehnten Seemann. Auch er kann fast schon ein Lied singen, über das Abschiednehmen von seinen zwei kleinen Jungs. Daheim in Delmenhorst bei Bremen:

    " Die Kleinen kommen an und sagen: Papi, du gehst nicht wieder weg? - Letztens hat einer den Taxifahrer verhauen. Der kam und wollte meinen Koffer holen. Klingelte und der Kleine macht auf. Der fragt: Was wollen sie? - Und der Fahrer sagt: Deinen Papi abholen. - Da tritt der Kleine ihm gegen das Schienbein und sagt: Nein, mein Papi bleibt hier, hast du verstanden? - Das war sein einziger Kommentar!"

    Von Seefahrerromantik ist für die Besatzung der Meteor nicht viel zu spüren. Auch sie arbeitet in Schichten. Tag und Nacht. Und sieht sich manchmal mit völlig unvorhersehbaren Situationen konfrontiert. Wie zum Beispiel mit Stürmen, die wie aus dem Nichts auftauchen. Oder solchen Situationen wie am Tag nach diesen Gesprächen an Deck.

    Die Meteor empfängt einen Notruf. Von einem Fischtrawler aus Costa Rica. Auf Spanisch. Der Kapitän der Meteor braucht schnell einen Übersetzer. Und bestellt Yvonne Dzierma auf die Brücke. Die Kieler Doktorandin spricht als einzige an Bord fließend Deutsch und Spanisch.

    " Ja, ich lag gerade auf dem Sonnendeck und dann sollte ich runterkommen weil - hier ist ein Fischerboot, auf dem drei Personen sind und was einen Wassereinbruch hat. Und die haben Schwimmkörper, die ihr Boot über Wasser halten. Haben aber keine Pumpe, um das Wasser rauszukriegen. Und haben gefragt, ob wir da hinfahren können und denen helfen. Und das tun wir gerade!"

    Das wissenschaftliche Programm auf der Meteor wird sofort abgebrochen.

    Die Hilfsaktion läuft an. Torsten Kowitz, 1. Offizier:

    " Wir fahren jetzt volle Pulle mit vier Dieseln!"

    Yvonne Dzierma weiß jetzt auch den Grund für das Unglück:

    " Die hatten das nur zu schwer beladen. Die waren dann nur so schwer, dass sie dann gesunken sind."

    Nach anderthalb Stunden erreicht die Meteor die Unglücksstelle. Es ist mittlerweile Nacht. Der Suchscheinwerfer des Forschungsschiffs beleuchtet eine dramatische Szene. Der etwa 15 Meter lange Fischtrawler ist gekentert und liegt auf der Seite. Dicht daneben hat ein anderes Boot die 3 Mann Besatzung aufgenommen. Fast schon apathisch starren die Fischer auf die Reste ihrer Existenz. Das gekenterte Boot ist ihr kostbarster Besitz. Sofort beginnt die Mannschaft der Meteor ihr Rettungsmanöver:

    Mittlerweile stehen alle Wissenschaftler an Deck und beobachten die Rettungsaktion. Die Meteor fährt an den gekenterten Trawler heran. Und versucht ihn mit Hilfe des Bordkrans wieder aufzurichten.

    Das hölzerne Fischerboot wird von der Dünung gegen den Stahlrumpf der Meteor geschleudert. Ein Trümmerstück schießt hinaus in die Dunkelheit. Aber das Boot bricht nicht auseinander. Erstes Aufatmen.
    Unterdessen übersetzt Yvonne Dzierma auf der Brücke weiter den Funkverkehr: Nach einer Stunde hängt der Fischtrawler endlich wieder aufrecht am Haken des Bordkrans der Meteor. Trotz Haigefahr springen die Fischer daraufhin ins Wasser und steigen auf ihr Boot. Der vollgelaufene Laderaum des kleinen Schiffs wird ausgepumpt. Das zweite Fischerboot kann den Havaristen danach in Schlepp nehmen.

    Die Existenz der Fischer ist gerettet. Auch Übersetzerin Yvonne Dzierma atmet auf:

    " Ja, ich finde es toll, dass das alles doch noch geklappt hat. Es sah ja zwischendurch richtig gefährlich aus. Ich freu mich, dass das so gut funktioniert hat."

    Die Meteor verabschiedet sich von den Fischern. Und nimmt Kurs auf Ecuador. Der letzten Reise-Etappe der jungen Wissenschaftler aus Kiel. Zeit für sie, um schon einmal eine Bilanz zu ziehen, über ihre Erlebnisse im Ost-Pazifik.



    Nach der aufregenden Bergung des Fischerboots läuft die Meteor mit gemütlichen 10 Knoten in Richtung Ecuador. Zweieinhalb Tage sind es noch bis zum Festland. Die Forschungsarbeiten sind jetzt beendet, das Deckslabor, in dem noch vor kurzem die Ozean-Boden-Seismometer auf ihren Einsatz vorbereitet wurden, ist schon leer geräumt. Hier sitzen die drei Neulinge an Bord, um in Ruhe Bilanz zu ziehen, über fast drei Wochen auf See. Karen Meissner:

    " Es war eine super Zeit, hat ganz viel Spaß gemacht, nette Leute kennen gelernt, Zeit mit denen verbracht, Besatzung, Schiff, super alles. Echt Klasse. Ich bin wieder dabei, wenn es sich anbietet. Und wo ich anfangs noch skeptisch war... das hat sich alles nicht bewahrheitet. Von meiner Seite Top!"

    Yvonne Dzierma nickt. Auch für sie war die Fahrt ein Highlight:

    " Es war halt super interessant, hier zu arbeiten. Aber auch mit der Gruppe hat es Spaß gemacht. Abends immer noch zusammen zu sitzen. Das Ganze war halt auch irgendwie ein besonderes Abenteuer. Mit dem Schiff. Und was uns noch so passiert ist, auf der Reise. War spannend."

    Auch wissenschaftlich gesehen, für ihre Doktorarbeiten, war die Fahrt von großem Wert: Da sind sich die drei Forscher auf ihrer Jungfernfahrt einig. Nicht nur, dass die meisten von ihnen die Messdaten der Seismometer für ihre Forschungen brauchen. Marten Leefeldt:

    " Das ist schon ein sehr großer Unterschied. Ob man tagtäglich am Computer sitzt und irgendwelche Daten bearbeitet. Oder ob man wirklich mal gesehen hat, wo die Daten herkommen. Jedes Gerät hat seine eigenen Macken, man holt das rein, man kriegt das Alles mit. Und wenn ich jetzt diese Daten zu Hause habe, dann kann ich sagen, ach ja, das ist das Gerät, bei dem war etwas nicht in Ordnung. Normalerweise würde ich davor sitzen und nicht wissen, warum da so ein Schwachsinn bei rauskommt."

    Für Geophysiker Jörg Petersen war es schon die 15. Fahrt auf einem Forschungsschiff. Deshalb ist das Arbeiten auf See für ihn schon fast Routine. Aber Erfahrung mit solchen Reisen zahlt sich immer aus, meint er:

    " Ich denke, dass kann man auch gut für spätere Bewerbungsgespräche gebrauchen, dass man diese Erfahrungen gemacht hat. Gerade diese Teamfähigkeit ist sehr wichtig. Und auch unter erschwerten Bedingungen arbeiten zu können. Wo man in der Schicht mal viel Stress auszuhalten hat. Und auch bei Seegang, unter Umständen, wo man sich nicht so wohl fühlt seinen Mann oder seine Frau steht. Das härtet ab!"

    Auch den meisten Mitgliedern der Schiffscrew hat die Fahrt mit den jungen Forschern gut gefallen. Schiffsärztin Sabine Heuser:

    " Ja, weil die gut drauf sind. Weil die fröhlich sind. Weil die unglaubliche Initiative haben. Weil alle, die ich bisher gesehen habe, ganz intelligente junge Wissenschaftler sind, die sich begeistern für ihre Wissenschaft. Und da springt der Funke über. Da ist man ein Teil dieses Projektes. Und das macht Spaß!"

    Die so Gelobten packen jetzt am Schluss ihrer ersten Forschungsfahrt auf hoher See wieder ihre Koffer. Marten Leefeldt macht nach dem Anlegen erst einmal Urlaub:

    " Ich freue mich auf sieben Tage in Ecuador. Das wird sicherlich spannend. Und auf zu Hause freue ich mich auch. Aber wir waren ja nicht so lange weg."

    Karen Meissner spürt jetzt sogar etwas wie Abschiedsschmerz:

    " Also sicher freut man sich auf zu Hause. Aber das hier war eine eigene Welt. Mit ganz anderen Menschen. Eine Top-Zeit, wie ich schon sagte. Und von mir aus könnte sie noch länger dauern."

    Ihre Zeit an Bord geht für die Kieler Forscher mit einer Party in der Bordbar zu Ende. Mit einer Karaoke-Einlage. Ein Wissenschaftler aus Costa Rica, der auch auf der Meteor gearbeitet hat, singt dabei ein Abschiedslied.

    Nach drei Wochen kommt schließlich die Küste von Ecuador in Sicht. Im Hafen von Guayaquil macht die Meteor fest. Und die jungen Wissenschaftler gehen von Bord. Um viele neue Messdaten und Erfahrungen reicher. Die sie gut brauchen können, auf ihrem Weg zu einer festen Stelle als Doktoren der Geophysik.