
Häufig ist demnach ein vermeintlich verlassener Heuler nur vorübergehend von der Mutter getrennt worden - zum Beispiel durch die Strömung - und diese findet ihn durch dessen lautes Heulen wieder. Allerdings komme es auch vor, dass ein kleiner Seehund wirklich menschliche Hilfe benötige, erklärte der Seehundexperte der Nationalparkverwaltung in Tönning, Jeß. Da dies nur Fachleute beurteilen könnten, sollten im Zweifel umgehend die zuständigen Seehundjäger benachrichtigt werden.
Fast 100 Heuler werden in Seehundstationen versorgt
Aktuell wurden nach Angaben der Nationalparkverwaltung bereits etwa 62 Heuler - also Jungtiere, die von ihren Müttern getrennt wurden - in die Friedrichskooger Seehundstation gebracht. Hauptwurfzeit ist in Schleswig-Holstein der Juni, in dem die meisten Jungen auf Sandbänken im Wattenmeer zur Welt kommen. Auch an der niedersächsischen Küste laufe die Geburtenzeit der Seehunde, sagte der Leiter der Norddeicher Seehundstation, Lienau. Dort werden derzeit knapp 30 Heuler versorgt. "Wir raten zu einem Abstand von mindestens 300 Metern", betonte Experte Lienau. Immer wieder komme es zu Störungen, da Menschen Fotos von und mit Seehunden machen wollten. Die Geburts- und Liegeplätze im Nationalpark sind in der Regel in der Schutzzone 1 und dürfen nicht betreten werden.
Neues Meldetool: "Robben.App"
In Schleswig-Holstein ist es seit Oktober 2023 möglich, mit der "Robben.App" Meeressäuger an Nord- und auch Ostsee einfach und präzise zu melden. Dank der Standortfunktion von Smartphones und der App landen alle wichtigen Infos den Angaben zufolge direkt beim zuständigen Seehundjäger, um das Tier im Anschluss zügig finden und ihm helfen zu können. Die App bietet zudem auch Informationen rund um die Meeressäuger und wirde nach Angaben der Nationalparkverwaltung in Tönning bereits rege genutzt.
Diese Nachricht wurde am 16.06.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.