Reuning: Herr Professor Willich, nehmen wir einmal an, ein Patient kommt zu ihnen, klagt über sehr heftige pulsierende Schmerzen an einer Seite des Kopfes, verbunden mit Übelkeit. Sie stellen die Diagnose Migräne. Könnte diesem Patienten eine Akupunkturbehandlung helfen?
Willich: Nach den jetzigen Ergebnissen können wir sagen, dass ein solcher Patient, der oft Jahr jahrelang erfolglos behandelt worden ist, mit der Akupunktur eine effektive, wirksame und sichere Therapieoption hat.
Reuning: Wem könnte denn so eine Therapie noch helfen?
Willich: Wir haben hier weltweit das größte Projekt zum Thema Wirksamkeit der Akupunktur bei Patienten mit chronischen Schmerzen durchgeführt. Dazu gehören Migränepatienten, Patienten mit Rückenschmerzen, Patienten mit Schmerzen am Kniegelenk und auch Patienten mit Asthma und Heuschnupfen.
Reuning: Wie haben Sie denn gemessen, dass Akupunktur eine Patienten auch hilft?
Willich: Wir haben übliche Bewertungsparameter genommen, bei der Migräne zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl von Tagen pro Woche oder pro Monat, an denen der Patient Migräne hat.
Reuning: Also vereinfacht: die Frage, ob es dem Patienten nach der Behandlung besser als vorher geht. Das ist ein sehr pragmatische Ansatz, der nichts über den Wirkungsmechanismus der Akupunktur verrät. Könnte sich auch ein Placeboeffekt bemerkbar machen?
Willich: Wir sind etwas differenzierter vorgegangen, insofern, als wir die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt haben. Die eine erhielten Akupunktur, die anderen normale medizinische Versorgung, sodass wir einen direkten Vergleich hatten. Und da sahen wir, dass die Akupunktur der normale medizinische Versorgung deutlich überlegen ist. Die Patienten, die zunächst normale Versorgung erhielten, erhielten später, verzögert Akupunktur. Und siehe da, bei ihnen stellte sich ein genauso eindrucksvoller Erfolg ein.
Reuning: In der traditionellen Akupunktur, wie man sie aus China kennt, müssen die Nadel ganz bestimmte Punkte auf dem Körper treffen. Wie wichtig ist die Lage dieser Punkte?
Willich: Das ist eine sehr spannende Frage. Wir hatten eine dritte Gruppe, wie bekamen nämlich eine so genannte Minimalakupunktur. Die erhielten Nadeln an Stellen, die nach der chinesischen Lehre eigentlich nicht wirken sollten. Und siehe da, bei der Migränegruppe war die Wirksamkeit der Minimalakupunktur praktisch genauso gut wie die der richtigen Akupunktur. Bei anderen Diagnosen, das muss ich gleich dazu sagen, zum Beispiel Kniegelenksarthrose, gab es einen deutlichen Unterschied zu Gunsten der richtigen Akupunktur. Das wirft sehr interessante wissenschaftliche Fragen auf. Als Patient allerdings interessiert mich in erster Linie, ob eine Behandlung wirkt, weniger wie sie wirkt.
Reuning: Könnte dieses Ergebnis doch einen Rückschluss auf den Wirkungsmechanismus von Akupunktur zulassen?
Willich: Es gibt zweifelsfrei hier interessante Hinweise darauf, dass man überlegen muss, sind da vielleicht die Schmerzmechanismen anders. Oder die Schmerzwahrnehmung, oder die psychische Überlagerung speziell von Migräneschmerzen. Das sind genau Fragen, die sich daraus eröffnen. Und man wird sicher in der Zukunft sehen müssen, was ist denn nun tatsächlich das beste Akupunkturschema für die jeweilige Diagnose.
Willich: Nach den jetzigen Ergebnissen können wir sagen, dass ein solcher Patient, der oft Jahr jahrelang erfolglos behandelt worden ist, mit der Akupunktur eine effektive, wirksame und sichere Therapieoption hat.
Reuning: Wem könnte denn so eine Therapie noch helfen?
Willich: Wir haben hier weltweit das größte Projekt zum Thema Wirksamkeit der Akupunktur bei Patienten mit chronischen Schmerzen durchgeführt. Dazu gehören Migränepatienten, Patienten mit Rückenschmerzen, Patienten mit Schmerzen am Kniegelenk und auch Patienten mit Asthma und Heuschnupfen.
Reuning: Wie haben Sie denn gemessen, dass Akupunktur eine Patienten auch hilft?
Willich: Wir haben übliche Bewertungsparameter genommen, bei der Migräne zum Beispiel die durchschnittliche Anzahl von Tagen pro Woche oder pro Monat, an denen der Patient Migräne hat.
Reuning: Also vereinfacht: die Frage, ob es dem Patienten nach der Behandlung besser als vorher geht. Das ist ein sehr pragmatische Ansatz, der nichts über den Wirkungsmechanismus der Akupunktur verrät. Könnte sich auch ein Placeboeffekt bemerkbar machen?
Willich: Wir sind etwas differenzierter vorgegangen, insofern, als wir die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt haben. Die eine erhielten Akupunktur, die anderen normale medizinische Versorgung, sodass wir einen direkten Vergleich hatten. Und da sahen wir, dass die Akupunktur der normale medizinische Versorgung deutlich überlegen ist. Die Patienten, die zunächst normale Versorgung erhielten, erhielten später, verzögert Akupunktur. Und siehe da, bei ihnen stellte sich ein genauso eindrucksvoller Erfolg ein.
Reuning: In der traditionellen Akupunktur, wie man sie aus China kennt, müssen die Nadel ganz bestimmte Punkte auf dem Körper treffen. Wie wichtig ist die Lage dieser Punkte?
Willich: Das ist eine sehr spannende Frage. Wir hatten eine dritte Gruppe, wie bekamen nämlich eine so genannte Minimalakupunktur. Die erhielten Nadeln an Stellen, die nach der chinesischen Lehre eigentlich nicht wirken sollten. Und siehe da, bei der Migränegruppe war die Wirksamkeit der Minimalakupunktur praktisch genauso gut wie die der richtigen Akupunktur. Bei anderen Diagnosen, das muss ich gleich dazu sagen, zum Beispiel Kniegelenksarthrose, gab es einen deutlichen Unterschied zu Gunsten der richtigen Akupunktur. Das wirft sehr interessante wissenschaftliche Fragen auf. Als Patient allerdings interessiert mich in erster Linie, ob eine Behandlung wirkt, weniger wie sie wirkt.
Reuning: Könnte dieses Ergebnis doch einen Rückschluss auf den Wirkungsmechanismus von Akupunktur zulassen?
Willich: Es gibt zweifelsfrei hier interessante Hinweise darauf, dass man überlegen muss, sind da vielleicht die Schmerzmechanismen anders. Oder die Schmerzwahrnehmung, oder die psychische Überlagerung speziell von Migräneschmerzen. Das sind genau Fragen, die sich daraus eröffnen. Und man wird sicher in der Zukunft sehen müssen, was ist denn nun tatsächlich das beste Akupunkturschema für die jeweilige Diagnose.