Gedenkfeier zu US-Atombombenabwurf
Nagasaki lädt israelischen Botschafter aus und iranische Delegation ein - diplomatischer Eklat droht

Die diesjährige Gedenkfeier anlässlich des Atombombenabwurfs in der japanischen Stadt Nagasaki droht zu einem diplomatischen Eklat zu werden. Nach Angaben der Zeitung "Japan Times" hat der Bürgermeister von Nagasaki, Shiro Suzuki, den Botschafter Israels explizit ausgeladen und dies mit Sicherheitsbedenken begründet.

    Der Friedenspark in Nagasaki im Mai 2020.
    Der Friedenspark in Nagasaki, in dem der Atombombenopfer von 1945 gedacht wird. (MAXPPP)
    Seine Entscheidung beruhe auf dem Wunsch, die Zeremonie zum Gedenken der Bomben-Opfer in einer friedlichen Atmosphäre abzuhalten und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, heißt es in dem Bericht. Die städtische Polizei sei nicht in der Lage, die Sicherheit der Veranstaltung aufrecht zu erhalten, falls die israelische Delegation teilnehmen sollte, so Suzuki.

    Israel soll fernbleiben, Iran darf teilnehmen

    Als politischer Affront wird gewertet, dass Nagasaki zugleich Vertretungen von Staaten zu den Feierlichkeiten gebeten hat, denen schwere Verstöße gegen die Menschenrechte vorgeworfen werden. Auf der Liste der eingeladenen Länder stehen unter anderem Syrien, Jemen, Venezuela, China, Myanmar und Afghanistan. Besonders umstritten ist, dass der iranische Botschafter eingeladen wurde. Die USA und ihre Verbündeten stufen den Iran als Hauptunterstützer von Terrororganisationen wie der palästinensischen Hamas oder der libanesischen Hisbollah-Miliz ein.

    Botschafter der USA, Frankreichs und Großbritanniens sagen ab

    Nach Informationen der Jerusalem Post hat der US-Botschafter Emanuel als Konsequenz der Ausladung seines israelischen Kollegen seine eigene Teilnahme an der Gedenkfeierlichkeit in Nagasaki abgesagt. Auch die britische Botschafterin in Japan, Longbottom, will demnach nicht teilnehmen. Sie sei der Meinung, dass die Ausladung Israel fälschlicherweise mit Russland auf eine Ebene stelle. Auch Frankreich sagte seine Teilnahme ab.
    An diesem Freitag jährt sich in Nagasaki der 79. Jahrestag des Atombombenabwurfs über der Stadt im Jahr 1945. Schätzungsweise 40.000 Menschen wurden sofort getötet, Zehntausende starben in den darauffolgenden Jahren an ihren Verletzungen oder an nuklearen Vergiftungserscheinungen. Die Zeremonie zum Gedenken der Opfer galt bisher als unpolitisch und als Aufruf zum Frieden und Ablehnung nuklearer Bewaffnung. Vertreter aus der ganzen Welt wurden zur Teilnahme eingeladen.
    Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.