Wer mit dem Fahrrad durch die Stadt Schortens und den Upjever Forst fährt, der radelt auf einem ziegelrot löchrigen Klinkerweg. Der Weg ist gesäumt von Wallhecken und alten Laubbäumen, deren dichte Kronen vor Regen schützen. Gut sichtbar, hinter einem Maisfeld, die Flugschneise zum Fliegerhorst. Sie führt mitten durch den Wald. An den Seiten stehen jahrhundertealte Eichen und Buchen. Die sollen gestutzt und gefällt werden, aber der Widerstand sei groß, sagt ein Schortenser Bürger:
"Wir haben seit sehr, sehr vielen Jahren mit dem Fliegerhorst gelebt. Wir haben vor einigen Jahren erfahren, dass der ganze Flugbetrieb heruntergefahren werden soll. Und nun fängt man plötzlich an, weil's irgendwo eine Vorschrift gibt, ich weiß es nicht, fängt man plötzlich an und will das schöne Naherholungsgebiet, das wir hier vor der Haustür haben, abholzen. Das stößt auf völlige Unverständnis bei allen Bewohnern."
Grund für die Sorge ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die den Flugbetrieb sichern soll. Zwar sind in Upjever keine Bundeswehrjets stationiert, aber der nahegelegene Luftwaffenstützpunkt Wittmund ist auf die Landebahn angewiesen. Können die schnellen Phantomjäger dort nicht starten und landen, weichen sie nach Upjever aus. Und das geschieht einige Male im Jahr. Ist die Sicht dann schlecht, verlassen sich die Piloten auf ihre Instrumente. Über dreißig Meter hohe Laubbäume störten dann, heißt es seitens der Bundeswehr. Verteidigungsminister Franz Josef Jung ist jedoch kompromissbereit:
"Es sind noch keine Anordnungen getroffen worden im Hinblick auf eine sehr konkrete Rodung. Also, ich denke, man muss die unterschiedlichen Interessen miteinander abwägen, aber die Frage des Schutzes und der Sicherheit für unsere Soldatinnen und Soldaten ist ein Punkt, den man hier nicht untergewichtig bewerten darf. Und deshalb hoffe ich, dass man hier zu einem Kompromiss kommt."
Schortens Bürgermeister Gerhard Böhling streitet für den Erhalt des Waldes. Zwar seien nur 30 von 750 Hektar betroffen. Dabei handele es sich aber größtenteils um ein als FFH-Fläche ausgewiesenes Gebiet, für das es sich zu kämpfen lohne, sagt der Bürgermeister. Seltene Tiere wie die Teichfledermaus, Hohltaube und Schwarzspecht sind hier beheimatet:
"Hinzu kommt, dass der ganz seltene Mittelspecht dort heimisch ist: also, für den Naturschutz eine doch in Teilen sehr große Bedeutung. Was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist, ist natürlich, dass wir hier in diesem waldarmen Gebiet mit dem Forst Upjever ein unheimliches tolles Erholungsgebiet auch haben. Viele Bürgerinnen und Bürger gehen dort spazieren, fahren mit dem Fahrrad durch den Wald - und das in unserer waldarmen Gegend, das ist schon für unsere Bevölkerung unheimlich wichtig."
Bürgermeister Böhling steht nicht alleine da. Sämtliche Parteien im Rat der Stadt unterstützen ihn. Zwar seien in der Vergangenheit immer mal wieder Bäume gerodet worden, um den täglichen Flugbetrieb zu gewährleisten. Die neue Vorschrift schreibe aber vor, jeden Baum auf fünf, zehn oder fünfzehn Meter zu kappen, je nachdem wie nah er an der Landebahn stehe. Dieser Einschlag in den Waldrand sei gefährlich, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Peter Torkler, da die alten Bäume mit ihren starken Wurzeln den gesamten Wald vor Sturmschäden schützten. Deshalb sei jeder Baum in der Randzone besonders wertvoll:
"Denn die Vorstellung der Wehrbereichsverwaltung, dass man zum Beispiel eine zweihundert Jahre alte Eiche, die fünfunddreißig Meter hoch ist, dass man die in zehn Meter Höhe kappt, um dann die bestimmte Höhe, die ab einem Abstand zur Landebahn erforderlich ist, um diese Höhe dann zu erreichen: Dieser Baum, den kann ich nicht mehr als Baumbestand werten, der ist innerhalb von ein zwei Jahren kaputt."
Schortens setzt jetzt auf Verhandlungen. Tausende von Unterschriften gegen die Abholzpläne sollen die Entschlossenheit von Politik, Verwaltung und Bürgern demonstrieren. Die Chancen scheinen gut. Denn die bis Oktober 2008 umzusetzende EU- Richtlinie biete einigen Spielraum, den Eingriff in die Natur zu reduzieren, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.
"Wir haben seit sehr, sehr vielen Jahren mit dem Fliegerhorst gelebt. Wir haben vor einigen Jahren erfahren, dass der ganze Flugbetrieb heruntergefahren werden soll. Und nun fängt man plötzlich an, weil's irgendwo eine Vorschrift gibt, ich weiß es nicht, fängt man plötzlich an und will das schöne Naherholungsgebiet, das wir hier vor der Haustür haben, abholzen. Das stößt auf völlige Unverständnis bei allen Bewohnern."
Grund für die Sorge ist eine Richtlinie der Europäischen Union, die den Flugbetrieb sichern soll. Zwar sind in Upjever keine Bundeswehrjets stationiert, aber der nahegelegene Luftwaffenstützpunkt Wittmund ist auf die Landebahn angewiesen. Können die schnellen Phantomjäger dort nicht starten und landen, weichen sie nach Upjever aus. Und das geschieht einige Male im Jahr. Ist die Sicht dann schlecht, verlassen sich die Piloten auf ihre Instrumente. Über dreißig Meter hohe Laubbäume störten dann, heißt es seitens der Bundeswehr. Verteidigungsminister Franz Josef Jung ist jedoch kompromissbereit:
"Es sind noch keine Anordnungen getroffen worden im Hinblick auf eine sehr konkrete Rodung. Also, ich denke, man muss die unterschiedlichen Interessen miteinander abwägen, aber die Frage des Schutzes und der Sicherheit für unsere Soldatinnen und Soldaten ist ein Punkt, den man hier nicht untergewichtig bewerten darf. Und deshalb hoffe ich, dass man hier zu einem Kompromiss kommt."
Schortens Bürgermeister Gerhard Böhling streitet für den Erhalt des Waldes. Zwar seien nur 30 von 750 Hektar betroffen. Dabei handele es sich aber größtenteils um ein als FFH-Fläche ausgewiesenes Gebiet, für das es sich zu kämpfen lohne, sagt der Bürgermeister. Seltene Tiere wie die Teichfledermaus, Hohltaube und Schwarzspecht sind hier beheimatet:
"Hinzu kommt, dass der ganz seltene Mittelspecht dort heimisch ist: also, für den Naturschutz eine doch in Teilen sehr große Bedeutung. Was natürlich auch nicht zu unterschätzen ist, ist natürlich, dass wir hier in diesem waldarmen Gebiet mit dem Forst Upjever ein unheimliches tolles Erholungsgebiet auch haben. Viele Bürgerinnen und Bürger gehen dort spazieren, fahren mit dem Fahrrad durch den Wald - und das in unserer waldarmen Gegend, das ist schon für unsere Bevölkerung unheimlich wichtig."
Bürgermeister Böhling steht nicht alleine da. Sämtliche Parteien im Rat der Stadt unterstützen ihn. Zwar seien in der Vergangenheit immer mal wieder Bäume gerodet worden, um den täglichen Flugbetrieb zu gewährleisten. Die neue Vorschrift schreibe aber vor, jeden Baum auf fünf, zehn oder fünfzehn Meter zu kappen, je nachdem wie nah er an der Landebahn stehe. Dieser Einschlag in den Waldrand sei gefährlich, sagt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Peter Torkler, da die alten Bäume mit ihren starken Wurzeln den gesamten Wald vor Sturmschäden schützten. Deshalb sei jeder Baum in der Randzone besonders wertvoll:
"Denn die Vorstellung der Wehrbereichsverwaltung, dass man zum Beispiel eine zweihundert Jahre alte Eiche, die fünfunddreißig Meter hoch ist, dass man die in zehn Meter Höhe kappt, um dann die bestimmte Höhe, die ab einem Abstand zur Landebahn erforderlich ist, um diese Höhe dann zu erreichen: Dieser Baum, den kann ich nicht mehr als Baumbestand werten, der ist innerhalb von ein zwei Jahren kaputt."
Schortens setzt jetzt auf Verhandlungen. Tausende von Unterschriften gegen die Abholzpläne sollen die Entschlossenheit von Politik, Verwaltung und Bürgern demonstrieren. Die Chancen scheinen gut. Denn die bis Oktober 2008 umzusetzende EU- Richtlinie biete einigen Spielraum, den Eingriff in die Natur zu reduzieren, heißt es aus dem Verteidigungsministerium.