Kolonialismus
Namibia begeht erstmals nationalen Gedenktag zum Völkermord durch Deutschland

In Namibia wird heute erstmals mit einem nationalen Gedenktag an den Völkermord an Herero und Nama durch deutsche Kolonialtruppen erinnert. Nach einer Schweigeminute des Parlaments in Windhuk hält Präsidentin Nandi-Ndaitwah eine Rede. Das Land war von 1884 bis 1915 deutsche Kolonie.

    Eine Postkarte ca. 1900: Verladung von Schädeln der Herero und Nama für Museen in Deutschland.
    Namibia: Verladung von Schädeln der Herero und Nama für Museen in Deutschland (imago images / teutopress )
    Sogenannte Schutztruppen schlugen Aufstände der Herero und Nama brutal nieder. Gouverneur von Trotha ordnete später die planmäßige Vernichtung der beiden Volksgruppen an. Auf internationalen Druck schlossen die deutschen Kolonialbehörden am 28. Mai 1907 ihre Konzentrationslager in Deutsch-Südwestafrika.
    Die Bundesrepublik hatte 2021 im Rahmen eines Versöhnungsabkommens den Völkermord erstmals anerkannt. Namibia erhält Wiederaufbauhilfen in Höhe von rund einer Milliarde Euro über einen Zeitraum von 30 Jahren. Reparationen lehnt die Bundesregierung ausdrücklich ab.
    Die Vereinbarung wird unter anderem von der Opposition in Namibia und Vertretern der Herero und Nama kritisiert. Sie beklagen eine fehlende Beteiligung von Opfervertretern an den Verhandlungen mit Deutschland und bestehen auf einer offiziellen Anerkennung des Völkermords auch im völkerrechtlichen Sinne.

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    Diese Nachricht wurde am 28.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.