Der Aussichtsturm bei Oberkreuzberg im Nationalpark Bayerischer Wald. Von oben geht der Blick weit über die beiden Wahrzeichen der Landschaft, der Rachel und der Lusen. In der Ferne prangt der Falkenstein:
" Also wir kommen seit einiger Zeit in den Bayerischen Wald und wir haben den Bayerischen Wald eigentlich gut kennen gelernt - die Bäume, da war alles voll. Aber was wir heuer gesehen haben, das ist ja erschreckend. Wir waren gestern am Lusen, heute am Rachel. Dieses Waldsterben, das schaut nach Apokalypse aus das Ganze. Nurmehr Baumstümpfe, abgestorbene - Wälder kann man ja gar nicht sagen."
Das Urlauberpärchen wirkt ratlos. Mitte der 80er Jahre begann das Sterben in den Naturzonen des Nationalparks. Heute stehen 4000 ha abgestorbener Fichtenwald in der Statistik und der Neubefall durch den Borkenkäfer geht sichtlich weiter hinunter in die tieferen Lagen. Von nachwachsenden Bäumchen, die diesem Kahlfraß nach Meinung der Parkverwaltung folgen sollen, sieht Heinrich Geier von der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes nichts:
" Na, es ist ja nichts da, nur Gras und Baumstümpfe, so einfach ist das. Jeder kann sich überzeugen: Gehen Sie am Rachel, gehen Sie zur Rachelwiese und wenn Sie dort rüber gehen, einfach zum Schutzhaus, eine viertel Stunde Fußweg, wunderschöner Weg. Tot. Tote Hose. Nichts mehr da außer Baumstümpfe."
Der pensionierte Ministerialbeamte vertritt 1200 Vereinsmitglieder aus ganz Deutschland, die der Nationalparkverwaltung und dem bayerischen Landtag derzeit das Leben schwer machen. Zentrale Forderung ist die sofortige Borkenkäferbekämpfung auf der ganzen Fläche des Nationalparks sowie Verjüngungshilfen in den kontinentalklimatisch geprägten Hochlagen zu pflanzen. Die Fronten sind extrem verhärtet. Beim Bund Naturschutz spricht man vom "In die Tasche lügen" der Bürgerbewegung in Bezug auf die in einem Nationalpark satzungswidrigen Neupflanzungen. Dazu Nationalparkleiter Karl Friedrich Sinner:
" Tragisch an den Bemühungen der Bürgerbewegung und der Ablehnung der Gemeinden ist, dass mit dieser Ablehnung, die den Borkenkäfer verhindern soll, exakt der beste Boden in der Zukunft für den Borkenkäfer bereitet wird."
Was wie in Paradoxon klingt, meint, dass der Borkenkäfer eigentlich erst den erhofften natürlichen Urwald aus Laub- und Nadelbäumen schafft, der künftig den gesamten Nationalpark bedecken soll. So auch das Erweiterungsgebiet um den fichtenstrotzenden Falkenstein. Ihm stünde das Waldsterben noch bevor, wenn man mit der Ausdehnung der Naturzonen die aktuelle Käferbekämpfung einstellte. Im Sprachgebrauch der Bürgerbewegung nennt sich das planmäßige Käferzucht. Ein Rechtsanwalt bereitet die Klage vor.
Der Landrat von Freyung-Grafenau im Altgebiet, Alexander Muthmann ist verärgert:
" Ich kann damit persönlich nichts anfangen. Ich halte sie auch im Interesse der Region falsch und erwarte auch, dass der Landtag ein eindeutiges Zeichen setzt und auch deutlich macht, dass diese Entscheidung für den Nationalpark gefallen ist und auch dran festhalten wird."
Fragen über Fragen verärgern die Bürgerbewegung: Warum pflanzen die Kollegen vom tschechischen Nationalpark gegenüber regelmäßig kleine Pflanzen, warum wird der Borkenkäferbefall nur vom Flugzeug aus kartiert, warum gibt der Nationalpark bei neuerdings auftretenden Muren andere Ausmaße an als vor Ort gemessen? Und warum ist das Wildniscamp für Jugendliche vor kurzem aus dem kahlen Altgebiet ins bewaldete Erweiterungsgebiet umgezogen?
" Nationalpark stellen wir uns vor in Form eines Naturparks, in dem die Natur so gepflegt wird, nicht wie ein Park, sondern schon weitgehend sich selbst überlassen bleibt, aber eben gepflegt insofern, dass man ihn vor Schaden bewahrt."
Eine umfangreiche Petition der Bürgerbewegung liegt seit geraumer Zeit dem bayerischen Landtag vor, Umweltminister Werner Schnappauf war deshalb mehrfach in der Krisenzone:
" Ich will vor allem im Erweiterungsteil jetzt nicht ein Tempo so forcieren, Naturzonen ausweiten, dass die Bevölkerung nicht mitkommt, sondern ich möchte die Bürger mitnehmen, aber an dem Ziel festhalten, dass wir einen Teil des Nationalparks, auch des Erweiterungsteils, international sind 75% die Zielmarke, auch Naturzone sein werden."
Im September wird sich der bayerische Landtag mit den zahlreichen Beschwerden befassen müssen, wahrscheinlich auch mit einer deftigen Rechtsklage. Denn in § 14 der Nationalparkverordnung steht, dass die Ausbreitung des Borkenkäfers in den Hochlagen verhindert werden muss:
" Am Borkenkäfer soll nicht der Nationalparkgedanke scheitern. Der Nationalparkgedanke ist sicher richtig, Naturzonen sind sicher sinnvoll, um ursprüngliche Wildnis für die nachfolgenden Generationen vorzeigbar, erlebbar zu erhalten. Und mit dem Thema Borkenkäfer werden wir uns noch mal gesondert befassen."
" Also wir kommen seit einiger Zeit in den Bayerischen Wald und wir haben den Bayerischen Wald eigentlich gut kennen gelernt - die Bäume, da war alles voll. Aber was wir heuer gesehen haben, das ist ja erschreckend. Wir waren gestern am Lusen, heute am Rachel. Dieses Waldsterben, das schaut nach Apokalypse aus das Ganze. Nurmehr Baumstümpfe, abgestorbene - Wälder kann man ja gar nicht sagen."
Das Urlauberpärchen wirkt ratlos. Mitte der 80er Jahre begann das Sterben in den Naturzonen des Nationalparks. Heute stehen 4000 ha abgestorbener Fichtenwald in der Statistik und der Neubefall durch den Borkenkäfer geht sichtlich weiter hinunter in die tieferen Lagen. Von nachwachsenden Bäumchen, die diesem Kahlfraß nach Meinung der Parkverwaltung folgen sollen, sieht Heinrich Geier von der Bürgerbewegung zum Schutz des Bayerischen Waldes nichts:
" Na, es ist ja nichts da, nur Gras und Baumstümpfe, so einfach ist das. Jeder kann sich überzeugen: Gehen Sie am Rachel, gehen Sie zur Rachelwiese und wenn Sie dort rüber gehen, einfach zum Schutzhaus, eine viertel Stunde Fußweg, wunderschöner Weg. Tot. Tote Hose. Nichts mehr da außer Baumstümpfe."
Der pensionierte Ministerialbeamte vertritt 1200 Vereinsmitglieder aus ganz Deutschland, die der Nationalparkverwaltung und dem bayerischen Landtag derzeit das Leben schwer machen. Zentrale Forderung ist die sofortige Borkenkäferbekämpfung auf der ganzen Fläche des Nationalparks sowie Verjüngungshilfen in den kontinentalklimatisch geprägten Hochlagen zu pflanzen. Die Fronten sind extrem verhärtet. Beim Bund Naturschutz spricht man vom "In die Tasche lügen" der Bürgerbewegung in Bezug auf die in einem Nationalpark satzungswidrigen Neupflanzungen. Dazu Nationalparkleiter Karl Friedrich Sinner:
" Tragisch an den Bemühungen der Bürgerbewegung und der Ablehnung der Gemeinden ist, dass mit dieser Ablehnung, die den Borkenkäfer verhindern soll, exakt der beste Boden in der Zukunft für den Borkenkäfer bereitet wird."
Was wie in Paradoxon klingt, meint, dass der Borkenkäfer eigentlich erst den erhofften natürlichen Urwald aus Laub- und Nadelbäumen schafft, der künftig den gesamten Nationalpark bedecken soll. So auch das Erweiterungsgebiet um den fichtenstrotzenden Falkenstein. Ihm stünde das Waldsterben noch bevor, wenn man mit der Ausdehnung der Naturzonen die aktuelle Käferbekämpfung einstellte. Im Sprachgebrauch der Bürgerbewegung nennt sich das planmäßige Käferzucht. Ein Rechtsanwalt bereitet die Klage vor.
Der Landrat von Freyung-Grafenau im Altgebiet, Alexander Muthmann ist verärgert:
" Ich kann damit persönlich nichts anfangen. Ich halte sie auch im Interesse der Region falsch und erwarte auch, dass der Landtag ein eindeutiges Zeichen setzt und auch deutlich macht, dass diese Entscheidung für den Nationalpark gefallen ist und auch dran festhalten wird."
Fragen über Fragen verärgern die Bürgerbewegung: Warum pflanzen die Kollegen vom tschechischen Nationalpark gegenüber regelmäßig kleine Pflanzen, warum wird der Borkenkäferbefall nur vom Flugzeug aus kartiert, warum gibt der Nationalpark bei neuerdings auftretenden Muren andere Ausmaße an als vor Ort gemessen? Und warum ist das Wildniscamp für Jugendliche vor kurzem aus dem kahlen Altgebiet ins bewaldete Erweiterungsgebiet umgezogen?
" Nationalpark stellen wir uns vor in Form eines Naturparks, in dem die Natur so gepflegt wird, nicht wie ein Park, sondern schon weitgehend sich selbst überlassen bleibt, aber eben gepflegt insofern, dass man ihn vor Schaden bewahrt."
Eine umfangreiche Petition der Bürgerbewegung liegt seit geraumer Zeit dem bayerischen Landtag vor, Umweltminister Werner Schnappauf war deshalb mehrfach in der Krisenzone:
" Ich will vor allem im Erweiterungsteil jetzt nicht ein Tempo so forcieren, Naturzonen ausweiten, dass die Bevölkerung nicht mitkommt, sondern ich möchte die Bürger mitnehmen, aber an dem Ziel festhalten, dass wir einen Teil des Nationalparks, auch des Erweiterungsteils, international sind 75% die Zielmarke, auch Naturzone sein werden."
Im September wird sich der bayerische Landtag mit den zahlreichen Beschwerden befassen müssen, wahrscheinlich auch mit einer deftigen Rechtsklage. Denn in § 14 der Nationalparkverordnung steht, dass die Ausbreitung des Borkenkäfers in den Hochlagen verhindert werden muss:
" Am Borkenkäfer soll nicht der Nationalparkgedanke scheitern. Der Nationalparkgedanke ist sicher richtig, Naturzonen sind sicher sinnvoll, um ursprüngliche Wildnis für die nachfolgenden Generationen vorzeigbar, erlebbar zu erhalten. Und mit dem Thema Borkenkäfer werden wir uns noch mal gesondert befassen."