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Skandal um Kuss bei WM
Nationalspieler Iglesias kündigt aus Protest gegen Verbandschef Rubiales Rücktritt an

Der spanische Stürmer Borja Iglesias von Betis Sevilla hat aus Verärgerung über das Verhalten von Verbandschef Luis Rubiales im Kuss-Skandal seinen Rückzug aus der Nationalelf angekündigt. Er habe entschieden, solange nicht in der Nationalmannschaft anzutreten, bis sich die Verhältnisse geändert hätten und solche Handlungen nicht mehr straffrei blieben, erklärte Igelsias auf der vormals als Twitter bekannten Plattform X.

    Der spanische Fußballer Borja Iglesias auf dem Spielfeld.
    Fußballer Borja Iglesias bei einem Spiel seines Vereins Betis Sevilla (Archivbild). (Marius Becker / dpa / Marius Becker)
    Auch der derzeit vereinslose spanische Torwart David de Gea äußerte sich entsetzt über das Verhalten von Rubiales. "Mir bluten die Ohren", schrieb de Gea auf X.
    Zuvor hatte Rubiales bei einer außerordentlichen Generalversammlung des Verbands RFEF angekündigt, trotz Kritik an seinem forcierten Kuss während der Frauen-WM im Amt zu bleiben. Er trete nicht zurück, sagte der 46-Jährige. Rubiales erklärte, er werde kämpfen bis zum Ende und sehe sich als Opfer. Der Verbandschef entschuldigte sich erneut mit den Worten: "Ich hatte die Kontrolle verloren." Gleichzeitig beklagte er eine Hetzjagd. "Hier geht es nicht um Gerechtigkeit, sondern um eine soziale Hinrichtung."

    Rubiales küsste nach WM-Titelgewinn der Spanierinnen Spielerin Hermoso auf den Mund

    Rubiales hatte am vergangenen Sonntag bei der Siegerehrung der spanischen Fußball-Weltmeisterinnen in Australien die Spielerin Jennifer Hermoso ungefragt auf den Mund geküsst. Hermoso hatte kurz danach in einem Video gesagt, dass ihr das Verhalten von Rubiales unangenehm gewesen sei. Die Aktion löste in Spanien Entrüstung aus. Gegen den Verbandschef wurden Rücktrittsforderungen laut.

    FIFA leitet Disziplinarverfahren ein

    Der Weltverband FIFA hatte ein Disziplinarverfahren gegen den Spanier eingeleitet. "Die FIFA bekräftigt ihr uneingeschränktes Bekenntnis zur Achtung der Integrität aller Personen und verurteilt deshalb jedes gegenteilige Verhalten aufs Schärfste", teilte der Verband mit.
    Die Disziplinarkommission prüfe einen Verstoß gegen Artikel 13 des Reglements, der mit "Beleidigendes Verhalten und Verstöße gegen die Grundsätze des Fairplay" überschrieben ist. Rubiales ist auch Vizepräsident der Europäischen Fußball-Union UEFA.
    Diese Nachricht wurde am 25.08.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.