
"Wahrscheinlich wäre dann das Interesse in Frankreich größer gewesen", sagte Bockrath, der an der TU Darmstadt forscht, im Deutschlandfunk. Nach der Kür von Sawtschenko und Massot bei den Olympischen Winterspielen in Pyeongchang hatte die Sportart Eiskunstlauf auf einmal ein ungewöhnlich großes Publikum in Deutschland.
Braucht es die Medaillenzählerei?
Der Sport habe eine sehr enge Beziehung zum Nationenbegriff, und der Vergleich bei Wettbewerben laufe über den Medaillenspiegel. "Ich brauche keinen Medaillenspiegel", sagte Bockrath. "Es gibt ja auch alternative Berechnungen, bei denen die Medaillen ins Verhältnis zur Bevölkerungszahl oder zum Bruttoinlandsprodukt." Der Vergleich sei aber auch nicht notwendig wie in der Fußball-Bundesliga, wo über über Auf- und Abstieg entschieden wird.
Symbole hätten etwas identitätsstiftendes, sagte Bockrath. "Olympia ist voll von Symboliken: Charta, Fackel, Eröffnungsfeier, der Einmarsch der Athleten, der Eid, die Hymne. Und an den Medaillen kann man Empfindungen festmachen." Bockrath sieht eine Mitverantwortung der Medien: "Medien liefern die Öffentlichkeit, die Olympia braucht. Auch hier findet sich in jeder Zeitung der Medaillenspiegel."