"Die Fläche wird eingeebnet, um ein relativ gleichmäßiges Auflager zu schaffen. Dann wird die Fläche mit Folie abgedeckt, um zu verhindern, dass Fremdvegetation die Möglichkeit hat, in das Erdreich durchzuwurzeln und eine starke Vegetation dann entsteht. Auf die ausgelegte Dichtungsbahn wird dann die Moosmatte installiert. Die Moose, die in der Matte verarbeitet sind, sind spezielle Moose, die ein hohes Feinstaubbindevermögen haben."
Auf 150 Metern installieren Rolf Dieter Böttcher und seine Helfer auf der A 562 bei Bonn Moosmatten. Die Firma Colbond aus Holland ist spezialisiert auf Kunststoffe für den Landschaftsbau und will jetzt im Pilotversuch erproben, was Forscher der Uni Bonn bereits im Labor getestet haben, wie Moose als Feinstaub-Killer fungieren.
Dabei geht es Professor Jan-Peter Frahm von der Uni Bonn vor allem um einen Stoff, der Hauptbestandteil der Feinstäube ist: Ammoniumnitrat, bekannt als Blumendünger. Es ist eine relativ neue Erkenntnis, dass Feinstäube zu 50 Prozent aus dieser Substanz bestehen. Und das kommt so:
"Die Geschichte ist, dass Ammoniumnitrat sich in der Luft bildet aus Ammoniak, der in den Katalysatoren von Benzinautos gebildet wird. Dieser Ammoniak ist ein leicht reagierendes Gas, das sich sofort mit den Stickstoffoxyden verbindet, die in den Dieselfahrzeugen gebildet werden. Und das gibt ein Salz, welches trocken auf den Boden herabrieselt."
Ammoniaknitrat aber trägt zur Versalzung bei. Zu beobachten ist das an Autobahnrändern, wo sich immer mehr Salzpflanzen von der Nordsee niederlassen, sagt Professor Frahm. Der feine Schwebstaub ist sehr leicht und steigt schon bei leichten Luftbewegungen wie einer Erwärmung hoch und ist nur schwer aus der Luft zu holen. Das aber schaffen die Moose. Wurzellos, wie sie sind, müssen sich die Feuchtigkeit liebenden Gewächse ihre Nährstoffe aus dem Regenwasser fischen. Das machen sie mit elektrostatischen Kräften.
"An der Oberfläche werden also die Nährsalze festgehalten, um sie anschließend durch die Zellwand aufzunehmen. Und dadurch haben wir den elektrostatischen Effekt, den wir mit dem Prinzip des Mikrofaserstaubtuches verglichen haben, dass jetzt die Stäube wie Ammoniumnitrat aktiv festgehalten werden. Das heißt also, dass Feinstaub, der eigentlich Schwebstaub ist und normalerweise in die Atmosphäre zurückgehen würde, von den Moosen festgehalten wird. Dadurch wird der Feinstaub der Atmosphäre entzogen, also reduziert. Und das Moos verstoffwechselt diesen Feinstaub und macht daraus Phytomasse, damit wächst das Moos."
Vorausgesetzt es ist ausreichend Feuchtigkeit in der Luft. Einen gewissen trockenen Zeitraum können die Moose aber durchaus überstehen. Aber damit noch nicht genug. Professor Frahm:
"Der weitere Anteil im Feinstaub von 25 Prozent an organischen Resten wie Reifenabrieb werden von Bakterien verstoffwechselt, die auf dem Moosblättchen liegen. Wenn man sich so ein Blatt unter dem Rasterelektronenmikroskop ansieht, so sind die dicht besetzt mit Stäbchenbakterien, die auch wieder von etwas leben. Und die haben sich spezialisiert auf den Abbau organischer Bestandteile."
Die Autobahnmeistereien sind sehr an den neuen Moosplatten interessiert. Denn sie brauchen keine Pflege, wie Frank Laufenberg, Leiter der Autobahnmeisterei Bonn, erläutert:
"Künftige Mäharbeiten und Bewässerungsarbeiten würden entfallen, weil die Moose sehr anspruchslos sind. Zudem, wenn wir im Mittelstreifen mähen, kommt es immer wieder zu Staus bedingt dadurch, dass wir eine Fahrspur sperren müssen, so dass wir im Rahmen des Antistauprogramms weniger Baustellen hätten."
Nach einem halben Jahr lässt sich sagen, ob sich die Idee mit den Moosplatten bewährt hat. Sie könnte dann auf allen Autobahnen Deutschlands eine umweltfreundliche Alternative für die Mittelstreifenbegrünung werden.
Auf 150 Metern installieren Rolf Dieter Böttcher und seine Helfer auf der A 562 bei Bonn Moosmatten. Die Firma Colbond aus Holland ist spezialisiert auf Kunststoffe für den Landschaftsbau und will jetzt im Pilotversuch erproben, was Forscher der Uni Bonn bereits im Labor getestet haben, wie Moose als Feinstaub-Killer fungieren.
Dabei geht es Professor Jan-Peter Frahm von der Uni Bonn vor allem um einen Stoff, der Hauptbestandteil der Feinstäube ist: Ammoniumnitrat, bekannt als Blumendünger. Es ist eine relativ neue Erkenntnis, dass Feinstäube zu 50 Prozent aus dieser Substanz bestehen. Und das kommt so:
"Die Geschichte ist, dass Ammoniumnitrat sich in der Luft bildet aus Ammoniak, der in den Katalysatoren von Benzinautos gebildet wird. Dieser Ammoniak ist ein leicht reagierendes Gas, das sich sofort mit den Stickstoffoxyden verbindet, die in den Dieselfahrzeugen gebildet werden. Und das gibt ein Salz, welches trocken auf den Boden herabrieselt."
Ammoniaknitrat aber trägt zur Versalzung bei. Zu beobachten ist das an Autobahnrändern, wo sich immer mehr Salzpflanzen von der Nordsee niederlassen, sagt Professor Frahm. Der feine Schwebstaub ist sehr leicht und steigt schon bei leichten Luftbewegungen wie einer Erwärmung hoch und ist nur schwer aus der Luft zu holen. Das aber schaffen die Moose. Wurzellos, wie sie sind, müssen sich die Feuchtigkeit liebenden Gewächse ihre Nährstoffe aus dem Regenwasser fischen. Das machen sie mit elektrostatischen Kräften.
"An der Oberfläche werden also die Nährsalze festgehalten, um sie anschließend durch die Zellwand aufzunehmen. Und dadurch haben wir den elektrostatischen Effekt, den wir mit dem Prinzip des Mikrofaserstaubtuches verglichen haben, dass jetzt die Stäube wie Ammoniumnitrat aktiv festgehalten werden. Das heißt also, dass Feinstaub, der eigentlich Schwebstaub ist und normalerweise in die Atmosphäre zurückgehen würde, von den Moosen festgehalten wird. Dadurch wird der Feinstaub der Atmosphäre entzogen, also reduziert. Und das Moos verstoffwechselt diesen Feinstaub und macht daraus Phytomasse, damit wächst das Moos."
Vorausgesetzt es ist ausreichend Feuchtigkeit in der Luft. Einen gewissen trockenen Zeitraum können die Moose aber durchaus überstehen. Aber damit noch nicht genug. Professor Frahm:
"Der weitere Anteil im Feinstaub von 25 Prozent an organischen Resten wie Reifenabrieb werden von Bakterien verstoffwechselt, die auf dem Moosblättchen liegen. Wenn man sich so ein Blatt unter dem Rasterelektronenmikroskop ansieht, so sind die dicht besetzt mit Stäbchenbakterien, die auch wieder von etwas leben. Und die haben sich spezialisiert auf den Abbau organischer Bestandteile."
Die Autobahnmeistereien sind sehr an den neuen Moosplatten interessiert. Denn sie brauchen keine Pflege, wie Frank Laufenberg, Leiter der Autobahnmeisterei Bonn, erläutert:
"Künftige Mäharbeiten und Bewässerungsarbeiten würden entfallen, weil die Moose sehr anspruchslos sind. Zudem, wenn wir im Mittelstreifen mähen, kommt es immer wieder zu Staus bedingt dadurch, dass wir eine Fahrspur sperren müssen, so dass wir im Rahmen des Antistauprogramms weniger Baustellen hätten."
Nach einem halben Jahr lässt sich sagen, ob sich die Idee mit den Moosplatten bewährt hat. Sie könnte dann auf allen Autobahnen Deutschlands eine umweltfreundliche Alternative für die Mittelstreifenbegrünung werden.