Die 25 Unternehmen werden von einem Ausschuss ausgewählt, in dem Menschen sitzen aus so renommierten Organisationen wie dem Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt, Energie und dem Germanwatch-Institut. Sie entscheiden über die letztendliche Auswahl; überprüft werden die Unternehmen jedoch von der Markt-Umwelt-Gesellschaft imug in Hannover. Silke Stremlau ist dort seit 3 Jahren angestellt:
Der Alltag sieht so aus, dass man sehr viel vorm Internet sitzt und ganz viel im Internet recherchiert auf den Unternehmenswebsides, aber auch bei Experten, bei Ministerien anfragt und versucht, sich ein Bild zu machen von diesem Unternehmen. Wir haben eine Kriterienliste vom Naturaktienausschuss von dem Beirat, anhand deren wir die Unternehmen auswählen und dann geht’s richtig knifflig zur Sache. Also, es ist eine Art Detektiv spielen, möglichst viel rausbekommen, mit möglichst verschiedenen Leuten sprechen, um sich ein Bild zu machen, so dass dieses Puzzle des Unternehmens – am Anfang haben sie nur den Namen - dass das greifbarer wird und dass man ein Bild davon hat, was macht das Unternehmen.
In dem NAI sind nicht nur Firmen aus den klassischen ökologischen Branchen, wie Hersteller von Solarzellen oder Windturbinen. Der Ausschss ist bemüht, aus möglichst unterschiedlichen Branchen Unternehmen aufzuführen – sofern sie die Kriterien erfüllen. So gehören auch die britische Kosmetikkette Body Shop oder die niederländische Consulting-Firma Grontmij zum NAI. Und auch der deutsche Kondomhersteller Condomi:
Also, wir gucken uns nicht nur das Produkt an, sondern auch die Produktionsweise. Und da gehört Condomi sicherlich zu den Unternehmen, die da sehr fortschrittlich sind. Die versuchen den Kautschuk auf ökologische Weise abzubauen. Und Kondome, da kann man drüber streiten, ist das ein ethisches Produkt, ja oder nein. Der Anlageausschuss hat aber gesagt, für uns gehören Kondome zu einer Menschheit dazu, wenn man irgendwie die Menschheitsentwicklung steuern will, braucht man Kondome und dann sollen diese Kondome wenigstens hautverträglich sein und ökologisch hergestellt werden. Und Condomi macht sehr viel im sozialen Bereich. Condomi ist in Südafrika sehr aktiv, macht dort viel zur Aufklärung gegen AIDS, unterstützt in Deutschland die deutsche Aids-Hilfe und all das fließt auch in die Bewertung mit ein.
Solch eine Bewertung ist natürlich niemals endgültig. Verstößt ein in den Index aufgenommenes Unternehmen gegen ein Kriterium, muss es mit dem Ausschluss rechnen. Kürzlich ist der Schuhhersteller Timberland aus dem Index rausgeflogen, weil er in China unter nicht akzeptablen Arbeitsbedingungen produzieren ließ. Dafür ist der Coffee-Shop-Betreiber Starbucks in den Natur-Aktien-Index aufgenommen worden. Kirein Franck, der Leiter Ethisches Investment bei imug:
Starbucks hat eine Beschaffungsrichtlinie, wonach alle Zulieferer bewertet werden, inwieweit sie bestimmte ökologische Standards in der Plantagenbewirtschaftung und bestimmte soziale Standards in der Beobachtung der Arbeitsbedingungen vor Ort einhalten. Das ist für ein Unternehmen dieser Größenordnung eine ganz interessante Initiative, weil damit doch Signale in den Markt gesetzt werden, die vielleicht in Zukunft auch noch mal eine größere Bedeutung in der Kaffeeproduktion insgesamt haben können.
Der NAI ist nicht der einzige Index für Aktienunternehmen, die nachhaltig und ökologisch ausgerichtet sind. So hat vor ein paar Monaten die Nürnberger UmweltBank den Index für deutsche Umweltaktien UBAI aufgelegt. Und der Dow Jones Sustainability Group Index enthält 200 Unternehmen aus aller Welt, die sozial, ökologisch und ökonomisch zu den Vorbildern ihrer Branche zählen. Die Messlatte ist bei diesem Index allerdings ziemlich niedrig aufgelegt: Auch z.B. Auto- und Pharma-Hersteller findet man hier. Ganz anders der Natur-Aktien-Index. Er will der strengste seiner Art sein und dementsprechend lang ist die Liste der Ausschlusskriterien für Unternehmen. Dazu gehören Gentechnik in der Nahrungsmittelindustrie, Beteiligung an Atomtechnologie oder Rüstungsproduktion. Und, so Kirein Franck:
Das Ausschlusskriterium Behinderung von gewerkschaftlicher Tätigkeit, da ist mal eine Handelskette aus den USA, die zwar mit Naturhandelsprodukten ihr Geschäft betrieben hat, aber ausgesprochen gewerkschaftsfeindlich agiert, aus dem Index genommen worden. Und es ist weiterhin ein Ausschlusskriterium, wenn ein dominierender Einfluss eines Konzerns in dem Unternehmen zum Tragen gebracht werden kann, d.h. wenn die Mehrheit des Unternehmens zu einem Konzern gehört.
Der NAI bietet also eine gute Orientierungshilfe für Menschen, die sich dafür interessieren, ihr Geld in grüne Aktien zu stecken. Und er zeigt den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen an, die global zur Entwicklung ökologisch und sozial nachhaltiger Wirtschaftsstile beitragen. Jahr für Jahr schlägt der Natur-Aktien-Index den konventionellen Weltindex MSCI; im vergangenen Jahr war er knapp 5 Prozent besser. Und das ist genau das, was der Auschuss des NAI deutlich machen möchte: wer als Anleger Gutes tun will, muss also nicht länger auf Gewinne verzichten.
Der Alltag sieht so aus, dass man sehr viel vorm Internet sitzt und ganz viel im Internet recherchiert auf den Unternehmenswebsides, aber auch bei Experten, bei Ministerien anfragt und versucht, sich ein Bild zu machen von diesem Unternehmen. Wir haben eine Kriterienliste vom Naturaktienausschuss von dem Beirat, anhand deren wir die Unternehmen auswählen und dann geht’s richtig knifflig zur Sache. Also, es ist eine Art Detektiv spielen, möglichst viel rausbekommen, mit möglichst verschiedenen Leuten sprechen, um sich ein Bild zu machen, so dass dieses Puzzle des Unternehmens – am Anfang haben sie nur den Namen - dass das greifbarer wird und dass man ein Bild davon hat, was macht das Unternehmen.
In dem NAI sind nicht nur Firmen aus den klassischen ökologischen Branchen, wie Hersteller von Solarzellen oder Windturbinen. Der Ausschss ist bemüht, aus möglichst unterschiedlichen Branchen Unternehmen aufzuführen – sofern sie die Kriterien erfüllen. So gehören auch die britische Kosmetikkette Body Shop oder die niederländische Consulting-Firma Grontmij zum NAI. Und auch der deutsche Kondomhersteller Condomi:
Also, wir gucken uns nicht nur das Produkt an, sondern auch die Produktionsweise. Und da gehört Condomi sicherlich zu den Unternehmen, die da sehr fortschrittlich sind. Die versuchen den Kautschuk auf ökologische Weise abzubauen. Und Kondome, da kann man drüber streiten, ist das ein ethisches Produkt, ja oder nein. Der Anlageausschuss hat aber gesagt, für uns gehören Kondome zu einer Menschheit dazu, wenn man irgendwie die Menschheitsentwicklung steuern will, braucht man Kondome und dann sollen diese Kondome wenigstens hautverträglich sein und ökologisch hergestellt werden. Und Condomi macht sehr viel im sozialen Bereich. Condomi ist in Südafrika sehr aktiv, macht dort viel zur Aufklärung gegen AIDS, unterstützt in Deutschland die deutsche Aids-Hilfe und all das fließt auch in die Bewertung mit ein.
Solch eine Bewertung ist natürlich niemals endgültig. Verstößt ein in den Index aufgenommenes Unternehmen gegen ein Kriterium, muss es mit dem Ausschluss rechnen. Kürzlich ist der Schuhhersteller Timberland aus dem Index rausgeflogen, weil er in China unter nicht akzeptablen Arbeitsbedingungen produzieren ließ. Dafür ist der Coffee-Shop-Betreiber Starbucks in den Natur-Aktien-Index aufgenommen worden. Kirein Franck, der Leiter Ethisches Investment bei imug:
Starbucks hat eine Beschaffungsrichtlinie, wonach alle Zulieferer bewertet werden, inwieweit sie bestimmte ökologische Standards in der Plantagenbewirtschaftung und bestimmte soziale Standards in der Beobachtung der Arbeitsbedingungen vor Ort einhalten. Das ist für ein Unternehmen dieser Größenordnung eine ganz interessante Initiative, weil damit doch Signale in den Markt gesetzt werden, die vielleicht in Zukunft auch noch mal eine größere Bedeutung in der Kaffeeproduktion insgesamt haben können.
Der NAI ist nicht der einzige Index für Aktienunternehmen, die nachhaltig und ökologisch ausgerichtet sind. So hat vor ein paar Monaten die Nürnberger UmweltBank den Index für deutsche Umweltaktien UBAI aufgelegt. Und der Dow Jones Sustainability Group Index enthält 200 Unternehmen aus aller Welt, die sozial, ökologisch und ökonomisch zu den Vorbildern ihrer Branche zählen. Die Messlatte ist bei diesem Index allerdings ziemlich niedrig aufgelegt: Auch z.B. Auto- und Pharma-Hersteller findet man hier. Ganz anders der Natur-Aktien-Index. Er will der strengste seiner Art sein und dementsprechend lang ist die Liste der Ausschlusskriterien für Unternehmen. Dazu gehören Gentechnik in der Nahrungsmittelindustrie, Beteiligung an Atomtechnologie oder Rüstungsproduktion. Und, so Kirein Franck:
Das Ausschlusskriterium Behinderung von gewerkschaftlicher Tätigkeit, da ist mal eine Handelskette aus den USA, die zwar mit Naturhandelsprodukten ihr Geschäft betrieben hat, aber ausgesprochen gewerkschaftsfeindlich agiert, aus dem Index genommen worden. Und es ist weiterhin ein Ausschlusskriterium, wenn ein dominierender Einfluss eines Konzerns in dem Unternehmen zum Tragen gebracht werden kann, d.h. wenn die Mehrheit des Unternehmens zu einem Konzern gehört.
Der NAI bietet also eine gute Orientierungshilfe für Menschen, die sich dafür interessieren, ihr Geld in grüne Aktien zu stecken. Und er zeigt den wirtschaftlichen Erfolg von Unternehmen an, die global zur Entwicklung ökologisch und sozial nachhaltiger Wirtschaftsstile beitragen. Jahr für Jahr schlägt der Natur-Aktien-Index den konventionellen Weltindex MSCI; im vergangenen Jahr war er knapp 5 Prozent besser. Und das ist genau das, was der Auschuss des NAI deutlich machen möchte: wer als Anleger Gutes tun will, muss also nicht länger auf Gewinne verzichten.