Eine Wiese im Naturschutzpark Wörlitz in Sachsen Anhalt: Blaue, lila, weiße oder gelbe Blüten ragen aus einer wilden Graslandschaft heraus, so weit das Auge reicht. Am Horizont ein Waldstück. Die Agrargenossenschaft Wörlitz bewirtschaftet diese Idylle.
"Also hier sehen Sie abgeblühten Weißklee, dann haben wir hier verschiedene Gräser, das ist ein Weidegras, das ist noch etwas Luzerne, dann haben wir Wiesenfuchsschwanzgras, ja was haben wir noch hier ... Schafgarbe haben wir hier, was ist das hier, sieht aus wie `ne Aster, Löwenzahn, Sauerampfer, Breitwegerich, Spitzwegerich."
Roland Waldow und Volker Ziegler sind Herr über 3000 Hektar Ackerland, reichlich 1000 Rinder, 500 Sauen und 1000 Hektar Wiese im Naturschutzgebiet. Obwohl dieses Land ein Kleinod darstellt, ist Roland Waldow über die geschützte Wiesenlandschaft nicht glücklich.
"Wir haben eben hier gerade auf dem natürlichen Grünland erhebliche Probleme mit der Bewirtschaftung. Also von der einen Seite haben wir einen Haufen Vorgaben durch die ganzen Programme, wir haben aber Flächen, die sehr uneben sind, die sich schwer bewirtschaften lassen, die sehr viel Maschinenbruch haben und dementsprechend sehr viel kosten. Und von der Warte her. Wir müssen halt damit leben, das ist so."
Wäre es nicht mittlerweile verboten, hätte er dieses Stück Wiese schon längst umgebrochen und einen Acker draus gemacht. Denn dann kann er richtig ernten. Für das betriebswirtschaftlich unrentable Grünland gibt es zwar Zuschuss - 195 Euro pro Hektar. Die zahlt die EU und der Betrag soll bis 2013 auf 300 Euro pro Hektar angehoben werden. Trotzdem. Die Wiese ist ein Minusgeschäft, sagt auch Agrarökonom Ziegler.
"Wirtschaftlich betrachtet ist es ein Desaster. Es ist kostendeckend im Rahmen der Grasgewinnung, aber es ist nicht kostendeckend, wenn man es unter dem ernährungphysiologischen Aspekt der Milchviehhaltung auch betrachtet. Weil, wir brauchen ja dieses Geld um das Defizit, das Ernährungsdefizit, zu kompensieren, durch einen Zukauf von hauptsächlich Eiweißfutterpflanzen, sprich Soja und Raps."
Natürliche Wiese allein macht die Hochleistungskuh von heute nicht satt. Zudem kämpfen Ziegler und Waldo mit Milchabgabepreisen, die nur die Hälfte der Kosten decken. Und dann noch das Landschaftsschutzgebiet. Ein Nullgeschäft, mit hohem Aufwand. Mindestens einmal im Jahr, besser zweimal, muss die Wiese gemäht werden, sonst stünde da bald ein Wald und die kleinen zarten Blumen würden nicht mehr wachsen können, sagt Mathias Scholz. Der wissenschaftliche Mitarbeiter vom Helmholzzentrum für Umweltforschung in Leipzig Halle hat großen Respekt vor der Landschaftspflege der Landwirte. 80 Kilometer entfernt von Wörlitz, steht er auf dem Institutsgelände in Leipzig vor einem Stück Wiese, dass er und seine Kollegen angelegt haben. Circa 50 Pflanzenarten wachsen hier. Im Gegensatz zu den Landwirten hätte Scholz gerne noch mehr Wiesen.
"Also die Sorge um die Wiese geht eigentlich schon seit Jahrzehnten einher, dass eben viele Fachleute, viele Naturschützer, seit Jahrzehnten festgestellt haben, dass die Wiesen immer artenärmer werden, dass wir mittlerweile Wiesen haben, die nur noch aus zehn Arten besteht."
Unzähligen Insekten, Kleintieren und Vögeln wird somit Nahrung und Lebensraum genommen. Doch umdenken allein reicht nicht, stellt Scholz fest:
"Es gibt wohl Förderprogramme, mit denen die Landwirte eben noch ermutigt werden sollen, diese Wiesen zu bewirtschaften. Allerdings fehlt ihnen häufig eben auch die entsprechende, ja, Nachnutzung dieses Schnittgutes."
Die beiden Landwirte aus Sachsen Anhalt kennen nur das Förderprogramm der EU. Vom Land selbst erhalten sie nichts und würden sich mehr Unterstützung wünschen. Immerhin ist das Wörlitzer Land ein Touristenmagnet. Aber es gibt Eigeninitiativen um die Wiesen rentabler zu machen. Bauern in Niedersachsen zum Beispiel verkaufen das Heu von natürlichen Wiesen als Kräuterheu oder Bergwiesenheu an Zoologische Tierhandlungen als Futter für Nager. Für die Landwirte aus Wörlitz sind das zwar hoffnungsvolle Versuche, die das grundsätzliche Problem der Rentabilität nicht lösen.
Aber trotz aller Last: Landwirt Volker Ziegler hat den Blick für die Schönheit der Wiesen nicht verloren.
"Wir sind auch schon froh, die zu haben. Es ist ja ein landschaftliches Kleinod, was den landwirtschaftlichen Alltag etwas auflockert."
"Also hier sehen Sie abgeblühten Weißklee, dann haben wir hier verschiedene Gräser, das ist ein Weidegras, das ist noch etwas Luzerne, dann haben wir Wiesenfuchsschwanzgras, ja was haben wir noch hier ... Schafgarbe haben wir hier, was ist das hier, sieht aus wie `ne Aster, Löwenzahn, Sauerampfer, Breitwegerich, Spitzwegerich."
Roland Waldow und Volker Ziegler sind Herr über 3000 Hektar Ackerland, reichlich 1000 Rinder, 500 Sauen und 1000 Hektar Wiese im Naturschutzgebiet. Obwohl dieses Land ein Kleinod darstellt, ist Roland Waldow über die geschützte Wiesenlandschaft nicht glücklich.
"Wir haben eben hier gerade auf dem natürlichen Grünland erhebliche Probleme mit der Bewirtschaftung. Also von der einen Seite haben wir einen Haufen Vorgaben durch die ganzen Programme, wir haben aber Flächen, die sehr uneben sind, die sich schwer bewirtschaften lassen, die sehr viel Maschinenbruch haben und dementsprechend sehr viel kosten. Und von der Warte her. Wir müssen halt damit leben, das ist so."
Wäre es nicht mittlerweile verboten, hätte er dieses Stück Wiese schon längst umgebrochen und einen Acker draus gemacht. Denn dann kann er richtig ernten. Für das betriebswirtschaftlich unrentable Grünland gibt es zwar Zuschuss - 195 Euro pro Hektar. Die zahlt die EU und der Betrag soll bis 2013 auf 300 Euro pro Hektar angehoben werden. Trotzdem. Die Wiese ist ein Minusgeschäft, sagt auch Agrarökonom Ziegler.
"Wirtschaftlich betrachtet ist es ein Desaster. Es ist kostendeckend im Rahmen der Grasgewinnung, aber es ist nicht kostendeckend, wenn man es unter dem ernährungphysiologischen Aspekt der Milchviehhaltung auch betrachtet. Weil, wir brauchen ja dieses Geld um das Defizit, das Ernährungsdefizit, zu kompensieren, durch einen Zukauf von hauptsächlich Eiweißfutterpflanzen, sprich Soja und Raps."
Natürliche Wiese allein macht die Hochleistungskuh von heute nicht satt. Zudem kämpfen Ziegler und Waldo mit Milchabgabepreisen, die nur die Hälfte der Kosten decken. Und dann noch das Landschaftsschutzgebiet. Ein Nullgeschäft, mit hohem Aufwand. Mindestens einmal im Jahr, besser zweimal, muss die Wiese gemäht werden, sonst stünde da bald ein Wald und die kleinen zarten Blumen würden nicht mehr wachsen können, sagt Mathias Scholz. Der wissenschaftliche Mitarbeiter vom Helmholzzentrum für Umweltforschung in Leipzig Halle hat großen Respekt vor der Landschaftspflege der Landwirte. 80 Kilometer entfernt von Wörlitz, steht er auf dem Institutsgelände in Leipzig vor einem Stück Wiese, dass er und seine Kollegen angelegt haben. Circa 50 Pflanzenarten wachsen hier. Im Gegensatz zu den Landwirten hätte Scholz gerne noch mehr Wiesen.
"Also die Sorge um die Wiese geht eigentlich schon seit Jahrzehnten einher, dass eben viele Fachleute, viele Naturschützer, seit Jahrzehnten festgestellt haben, dass die Wiesen immer artenärmer werden, dass wir mittlerweile Wiesen haben, die nur noch aus zehn Arten besteht."
Unzähligen Insekten, Kleintieren und Vögeln wird somit Nahrung und Lebensraum genommen. Doch umdenken allein reicht nicht, stellt Scholz fest:
"Es gibt wohl Förderprogramme, mit denen die Landwirte eben noch ermutigt werden sollen, diese Wiesen zu bewirtschaften. Allerdings fehlt ihnen häufig eben auch die entsprechende, ja, Nachnutzung dieses Schnittgutes."
Die beiden Landwirte aus Sachsen Anhalt kennen nur das Förderprogramm der EU. Vom Land selbst erhalten sie nichts und würden sich mehr Unterstützung wünschen. Immerhin ist das Wörlitzer Land ein Touristenmagnet. Aber es gibt Eigeninitiativen um die Wiesen rentabler zu machen. Bauern in Niedersachsen zum Beispiel verkaufen das Heu von natürlichen Wiesen als Kräuterheu oder Bergwiesenheu an Zoologische Tierhandlungen als Futter für Nager. Für die Landwirte aus Wörlitz sind das zwar hoffnungsvolle Versuche, die das grundsätzliche Problem der Rentabilität nicht lösen.
Aber trotz aller Last: Landwirt Volker Ziegler hat den Blick für die Schönheit der Wiesen nicht verloren.
"Wir sind auch schon froh, die zu haben. Es ist ja ein landschaftliches Kleinod, was den landwirtschaftlichen Alltag etwas auflockert."