Es ist ein schmaler Landschaftsstreifen südlich der bekannten Touristenziele des Harzes. Er ist noch erstaunlich wenig bekannt, obwohl geologisch hoch interessant: der Südharz. Eine Landschaft, die auf Gips ruht. Weil Wasser Gips modelliert, ist dies eine vielgestaltige Region. Burkhard Vogel, Chef des Thüringer Bundes für Umwelt und Naturschutz:
"Wir haben hier die Rüdigsdorfer Schweiz, der Name sagt es schon, es wird der Eindruck eines Schweizer Landschaftsraumes vermittelt, durchaus vergleichbar mit Schweizer Vorland-Landschaften. Wir haben zum Teil Wald auf diesen Gipshügeln, zum Teil aber auch Trockenrasen. Wir haben Höhlen, wir haben Spalten, wir haben Bachschwinden, wo Bäche plötzlich im Untergrund verschwinden und an anderer Stelle wieder vorkommen. Und wir haben diese charakteristischen Dolinen, also diese Einsturztrichter, weil unterirdische Hohlräume zusammengebrochen sind und der Boden dann nachgibt."
In der strukturreichen Landschaft treffen außerdem noch zwei Klimazonen aufeinander: die atlantische feuchte und kalte, und die kontinentale mit kalten Wintern und trockenen, warmen Sommern. Das lockt viele Arten: Seltene Pflanzen und Tiere kommen hier vor, Orchideen, Schmetterlinge.
Doch der Gips ist nicht nur interessant für die Natur, er ist auch ein begehrter Rohstoff. An mehreren Stellen wird er seit vielen Jahren abgebaut:
"Jetzt haben wir das Problem, dass über die im Rahmen der Raumplanung in einem großem Konsens festgelegten Kompromissflächen hinaus die Gipsindustrie sich darum bemüht, neue Gebiete zu erschließen, neue Abbauflächen zu erschließen, zum Teil sogar Versuche unternimmt, in die FFH-Gebiete hinein zu kommen, also in die geschützten Natura-2000-Gebiete hinein zu kommen."
Die Region hat dabei immer zwei Herzen in ihrer Brust. Der Landkreis Nordhausen braucht jeden Arbeitsplatz, will aber auch Tourismus entwickeln. Man wolle sich der Gipsindustrie nicht verweigern, sagt Sabine Mehne, sie ist im Nordhäuser Landratsamt für Tourismusentwicklung zuständig. Aber auch die Landschaft müsse erhalten werden. Das sei im Einzelfall eine schwere Abwägung. Denn im Rahmen des jetzigen Schutzstatus sei ein Abbau möglich. Nicht leicht, aber immerhin. Ihr Ziel ist eine erkennbare Marke, mit der man werben kann:
"Wir wollen einen Naturpark Südharz. Wir haben hierzu zwei Kreistagsbeschlüsse gefasst, weil wir davon ausgehen, dass im Naturpark Südharz die touristische Entwicklung möglich sein wird, vorhandene Schutzgebiete eingebunden werden, sprich: die Landschaftsschutzgebiete und die Naturschutzgebiete, die wir ja schon haben. Und das ist unser Ziel. Wir haben nämlich schon einen Naturpark Harz in Niedersachsen und auch in Sachsen-Anhalt. Nur das Stückchen Südharz hier ist noch nicht geschützt."
Auch der BUND will die Region schützen, allerdings mit einem Vorrang für die Natur. Und dafür sei das Naturpark-Label zu schwach, sagt Burkhard Vogel:
"Naturpark nach Thüringer Naturschutzgesetz ist eigentlich nur noch ein Etikett, ein Siegel, das eine Region trägt. Die Region nennt sich dann Naturpark, aber es gibt keine weiteren rechtlichen oder sonstigen Konsequenzen, die sich daraus ergeben."
Der BUND will den Status als Biosphärenreservat. Der sei der Einmaligkeit angemessen. So sieht das auch das Bundesamt für Naturschutz, und unterstützt den Vorstoß des Umweltverbandes. Vorbild dabei wäre das Nachbarland Sachsen-Anhalt, das seinen Teil dieser Südharz-Region als Biosphärenreservat etabliert. Götz Ellwanger:
"Die Karstlandschaft erstreckt sich von Niedersachsen über Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt, und ist eigentlich als landschaftliche Einheit zu sehen, und es wäre eigentlich insofern auch wünschenswert, sie von Naturschutzseite und von der politischen Seite her als Einheit zu betrachten und nach Lösungen zu suchen, die länderübergreifend tragfähig wären."
"Wir haben hier die Rüdigsdorfer Schweiz, der Name sagt es schon, es wird der Eindruck eines Schweizer Landschaftsraumes vermittelt, durchaus vergleichbar mit Schweizer Vorland-Landschaften. Wir haben zum Teil Wald auf diesen Gipshügeln, zum Teil aber auch Trockenrasen. Wir haben Höhlen, wir haben Spalten, wir haben Bachschwinden, wo Bäche plötzlich im Untergrund verschwinden und an anderer Stelle wieder vorkommen. Und wir haben diese charakteristischen Dolinen, also diese Einsturztrichter, weil unterirdische Hohlräume zusammengebrochen sind und der Boden dann nachgibt."
In der strukturreichen Landschaft treffen außerdem noch zwei Klimazonen aufeinander: die atlantische feuchte und kalte, und die kontinentale mit kalten Wintern und trockenen, warmen Sommern. Das lockt viele Arten: Seltene Pflanzen und Tiere kommen hier vor, Orchideen, Schmetterlinge.
Doch der Gips ist nicht nur interessant für die Natur, er ist auch ein begehrter Rohstoff. An mehreren Stellen wird er seit vielen Jahren abgebaut:
"Jetzt haben wir das Problem, dass über die im Rahmen der Raumplanung in einem großem Konsens festgelegten Kompromissflächen hinaus die Gipsindustrie sich darum bemüht, neue Gebiete zu erschließen, neue Abbauflächen zu erschließen, zum Teil sogar Versuche unternimmt, in die FFH-Gebiete hinein zu kommen, also in die geschützten Natura-2000-Gebiete hinein zu kommen."
Die Region hat dabei immer zwei Herzen in ihrer Brust. Der Landkreis Nordhausen braucht jeden Arbeitsplatz, will aber auch Tourismus entwickeln. Man wolle sich der Gipsindustrie nicht verweigern, sagt Sabine Mehne, sie ist im Nordhäuser Landratsamt für Tourismusentwicklung zuständig. Aber auch die Landschaft müsse erhalten werden. Das sei im Einzelfall eine schwere Abwägung. Denn im Rahmen des jetzigen Schutzstatus sei ein Abbau möglich. Nicht leicht, aber immerhin. Ihr Ziel ist eine erkennbare Marke, mit der man werben kann:
"Wir wollen einen Naturpark Südharz. Wir haben hierzu zwei Kreistagsbeschlüsse gefasst, weil wir davon ausgehen, dass im Naturpark Südharz die touristische Entwicklung möglich sein wird, vorhandene Schutzgebiete eingebunden werden, sprich: die Landschaftsschutzgebiete und die Naturschutzgebiete, die wir ja schon haben. Und das ist unser Ziel. Wir haben nämlich schon einen Naturpark Harz in Niedersachsen und auch in Sachsen-Anhalt. Nur das Stückchen Südharz hier ist noch nicht geschützt."
Auch der BUND will die Region schützen, allerdings mit einem Vorrang für die Natur. Und dafür sei das Naturpark-Label zu schwach, sagt Burkhard Vogel:
"Naturpark nach Thüringer Naturschutzgesetz ist eigentlich nur noch ein Etikett, ein Siegel, das eine Region trägt. Die Region nennt sich dann Naturpark, aber es gibt keine weiteren rechtlichen oder sonstigen Konsequenzen, die sich daraus ergeben."
Der BUND will den Status als Biosphärenreservat. Der sei der Einmaligkeit angemessen. So sieht das auch das Bundesamt für Naturschutz, und unterstützt den Vorstoß des Umweltverbandes. Vorbild dabei wäre das Nachbarland Sachsen-Anhalt, das seinen Teil dieser Südharz-Region als Biosphärenreservat etabliert. Götz Ellwanger:
"Die Karstlandschaft erstreckt sich von Niedersachsen über Thüringen bis nach Sachsen-Anhalt, und ist eigentlich als landschaftliche Einheit zu sehen, und es wäre eigentlich insofern auch wünschenswert, sie von Naturschutzseite und von der politischen Seite her als Einheit zu betrachten und nach Lösungen zu suchen, die länderübergreifend tragfähig wären."