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Naturdetektive

Die Kinder der Klasse 6 c des Bonner Clara-Schumann-Gymnasiums kennen ihr Projekt genau:

von Dietrich Sondermann |
    Die Kinder der Klasse 6 c des Bonner Clara-Schumann-Gymnasiums kennen ihr Projekt genau:

    Die Internetadresse ist www.naturdetektive2000.de

    Stellvertretend für über 300 Schulklassen aus dem gesamten Bundesgebiet dürfen sie an der Preisverleihung teilnehmen. Über 24.000 Mal wurde die Web-Seite in diesem Jahr schon angeklickt und über 900 Naturbeobachtungen haben Schüler aber auch Eltern mit ihren Kindern hier veröffentlicht. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach. Jedes Jahr werden neue Aufgaben entwickelt und dann im Internet veröffentlicht. Horst Freiberg vom Zentralen Agrardokumentations- und Informationsdienst, ZADI, ist der Projektleiter der Naturdetektive und erklärt, wie es dann weitergeht:

    Dann gibt es einen Auftrag, den die Naturdetektive erfüllen sollen: such‘ die Hummel, wann habt ihr sie zum ersten Mal gesehen? Oder mit anderen Themen: wann habt ihr zum ersten Mal den Ruf des Kuckucks gehört oder wann blüht der Löwenzahn, wann habt ihr die ersten Samenschirme des Löwenzahns gesehen usw

    Dabei muß nicht die ganze Klasse den gleichen Fragen nachforschen. In der 6c haben sich zwei Gruppen gebildet:

    Schüler: Ja, so kleine Tiere, z. B. Tausendfüßer oder ... Bachflohkrebs und solche Tiere halt, so ganz kleine, die auch öfter so an der Oberfläche sind.

    Schülerin: Ich hab halt was über Bäume gemacht, weil die hatten wir uns auch angeguckt und ich wollte halt lieber was über Bäume schreiben. Wir haben die Blätter untersucht und dann hab ich mir aufgeschrieben, wie groß die werden, weil der Herr Wessel, der hat uns auch vieles darüber erzählt und da habe ich mir das aufgeschrieben und auch ins Internet getan.

    Wenn die Klasse mit Förster Wessel durch den Wald streift, ist jeder gut vorbereitet. Ein Detektiv braucht schon eine gewisse Grundausrüstung:

    Wir nehmen da meistens Lupe, so ein leeres Marmeladenglas – mit Deckel natürlich – und vielleicht ein zweites Paar Schuhe oder so mit; Regensachen ... also man soll schon vorsorgen.

    Zurück in der Schule werden die Ergebnisse aufgeschrieben und ins Internet gegeben. Da ist dann – jedenfalls bei den ersten Versuchen - der Computerfachmann gefragt. Karl-Heinz Zwiebler hat diese Aufgabe in der 6c übernommen:

    Das Ganze ist also Fotografie, Forschen, Berichte schreiben; diese Berichte können auch jederzeit ergänzt werden. Jedes Kind hat einen eigenen Ordner mit entsprechendem Passwort und kann also dann immer wieder aktualisieren.

    Wichtig ist dabei, dass sich die Naturdetektive nicht nur um die Biologie kümmern. Gerade auch die Verknüpfung mit anderen Fächern ist interessant und macht den Schülern Spaß, weiß Horst Freiberg:

    Die Möglichkeiten, damit zu arbeiten sind sehr vielfältig und ... bieten damit eben auch ne interessante Arbeitsmöglichkeit nicht nur im Biologieunterricht, sondern auch im fächerverbindenden Unterricht zwischen Biologie, Deutsch, Internet, Erdkunde, (Geografie) also ist sehr, sehr vielfältig

    Karl-Heinz Zwiebler schätzt auch den Kontakt, den seine Klasse zu anderen Detektivgruppen in ganz Deutschland bekommt:

    Dann kommen andere Anfragen: Kottenforst. Wo kommt der Name Kottenforst eigentlich her? Dann werden die Kinder wieder beauftragt halt zu klären, wo kommt der Name her wieder als E-Mail zurück ... die Antwort

    Für Horst Freiberg ist damit ein wichtiges Ziel seines Projektes erreicht:

    Es soll ja keine Einbahnstraße, sondern ein interaktiver Austausch werden, der sich nicht nur auf die Themen bezieht, sondern eben auch die praktische Nutzanwendung, also das Arbeitswerkzeug "Naturdetektive" für den Unterricht oder den Aufbau lokaler ... naturbeobachtender Netze in den Gemeinden oder Städten – Stichwort "Lokale Agenda 21" – auch hier natürlich ein Forum darstellen wo wir versuchen wollen, das anzubieten, sagen: nutzt es!

    Es sind also alle Naturfreunde aufgefordert mitzumachen. Im Winter ruht das Projekt, bis im nächsten Jahr neue Aufgaben gestellt werden. Trotzdem bleibt Naturdetektive interessant. Bis zum Frühjahr kann der Zug von vier Weißstörchen quer durch Afrika per Satellitenüberwachung täglich aktuell beobachtet werden.