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Naturerkundung

Gestern (17.5.) beendeten die Umweltminister und Stellvertretenden Umweltminister aus Ecuador, El Salvador, Honduras und Costa Rica ihre dreitägige Rundreise durch den Nationalpark schleswig-holsteinisches Wattenmeer. Sie waren einer Einladung von Außenminister Joschka Fischer gefolgt. Alle Beteiligten werteten den Besuch als Erfolg, von dem sie betonten, daß er in einer überaus entspannten Atmosphäre stattgefunden habe.

von Annette Eversberg | 02.06.2000
    Das Multimar-Wattforum in Tönning ist längst eine Touristenattraktion. Für die Minister und Stellvertretenden Minister für Umwelt aus Ecuador, El Salvador, Costa Rica und Honduras lag die Attraktion im Konzept der Einrichtung, das der schleswig-holsteinische Umweltminister Klaus Müller seinen Amtskollegen vorstellte.

    Klaus Müller: "Was wir mitgeben können, ist die Erfahrung aus dem Nationalpark Wattenmeer, hier im Multimar-Wattforum, wo wir versuchen Akzeptanz für den Naturschutz zu schaffen. Wo wir exemplarisch in Museumsform Natur zum Anfassen haben. Das ist gleichzeitig auch die Möglichkeit, dass sich Natur und Tourismus miteinander verbinden."

    Auch in Lateinamerika spielen Nationalparks eine wichtige Rolle, betonte besonders der ecuadorianische Umweltminister Dr. Rodolfo Rendón:

    Dr. Rodolfo Rendón: "Immerhin 17 Prozent der ecuadorianischen Landesfläche sind in Form von Nationalparks geschützt. Das bedeutet, sowohl Teile der Küste, des Amazonas und der Anden. Und natürlich die von einer Exenart bewohnten Galapagos-Inseln."

    In Costa Rica sieht es ähnlich aus. Der Stellvertretende Umweltminister von Costa Rica, Ivan Vicenti, kann sogar darauf verweisen, daß 25 Prozent des Landes unter Naturschutz stehen. In einigen Nationalparken, die 11 Prozent der Landesfläche bedecken, ist sogar überhaupt keine menschliche Tätigkeit zugelassen. Dennoch wollen er und seine Kollegen auch den Menschen aktiv in den Naturschutz mit einbeziehen. Deshalb soll in Costa Rica ein mariner Park mit verschiedenen Aquarien entstehen, in denen Menschen sehen können, wie es in den Gewässern aussieht, die man nicht erreichen kann. Gleichzeitig soll dies dazu dienen, den Tourismus anzukurbeln und die Urlauber gleichzeitig über die Schutzbemühungen zu informieren. Die Einbeziehung aller Betroffenen, wie Kommunen, Fischer oder Landwirte im Bereich des Wattenmeeres, sahen die zu Gast weilenden Umweltminister als einen großen Vorteil an.

    Gerade dies ist auch für ein dichtbesiedeltes Land wie El Salvador der richtige Weg. Dort leben immerhin 6 Millionen Menschen auf nur 22.000 Quadratkilometern. Zwar gibt es drei offizielle Nationalparks, doch weitere Gebiete müssen erst noch ausgewiesen werden. Die Umweltministerin von El Salvador Ana Maria Majano Guerrero, verwies darauf, daß die Städte bisher unkontrolliert gewachsen seien. Weil es noch nicht mal eine Landesplanung gebe. Dies soll nun nachgeholt werden. Bewußtseinsbildung steht dabei auch für sie an erster Stelle.

    Ana Maria Majano Guerrero: "In Zusammenarbeit mit dem Landwirtschaftsministerium will man gemeinsam dafür sorgen, daß jedem einzelnen klar wird, wie er die Umwelt beeinträchtigt."

    Gemeinsame Programme sollen dann eine Verhaltensänderung der Menschen, vor allem der vielen Kleinbauern herbeiführen. Durch den Maisanbau an steilen Hängen fördern sie die Bodenerosion und entziehen sich damit langfristig langfristig die eigene Lebensgrundlage. Umweltministerin Guerrero will ihnen bewußt machen, daß sie durch Umweltschutz nicht nur die Lebensbedingungen aller Menschen in El Salvador verbessern, sondern gleichzeitig auch ihr eigenes Einkommen verbessern können. Der Besuch im schleswig-holsteinischen Wattenmeer lieferte ihr daher ein wertvolles Beispiel.