Buenos Aires, an einem Sonntagmorgen. Langsam rumpelt der volle Vorortzug aus der Stadt heraus. Die graue Zementwüste bleibt zurück, grüne Villenviertel ziehen an den Fenstern vorbei. Nach einer Stunde hält der Zug im Bahnhof Tigre.
Von der Station sind es nur wenige Schritte bis zu den Anlegestellen der Linienboote, die ins Tigre-Delta fahren. Der kleine Hafen ist das Eingangstor zum Naherholungsparadies der argentinischen Hauptstadt. Das Tigre-Delta, benannt nach den Raubkatzen, die es hier vor langer Zeit gab, ist ein weitverzweigtes Netz von Flüssen und Bächen. Ideal zum Rudern und stellenweise auch sauber genug zum Baden. Vor den Anlegestellen drängen sich Ausflügler mit Rucksäcken, Taschen und Bündeln. Angestellte der Schiffsgesellschaft verteilen sie auf die lanchas colectivas, die Linienboote.
Auf dem Boot sitzen die Fahrgäste eng nebeneinander auf langen Holzbänken: eine bunte Mischung von Wochenendbesuchern, Touristen und Isleños, Inselmenschen – wie die Bewohner des Tigre-Deltas genannt werden. Als der Kapitän den Motor aufdreht und das Boot Fahrt aufnimmt, nimmt Jimena Kohan, Anfang dreißig, ihre dreijährige Tochter Candela auf den Schoß. Beide schauen über das schlammig braune Wasser, das jetzt hohe Wellen wirft, und atmen tief die frische Luft ein.
"Einmal im Monat kommen wir ins Delta. Wir fahren zu einem Häuschen, das meine Eltern gemeinsam mit Freunden mieten","
erzählt Jimena, die mit Mann und Tochter in Buenos Aires wohnt, und als Ausgleich zum Leben in der hektischen, lauten Metropole die Beschaulichkeit des Tigre-Deltas schätzt:
""Besonders beeindruckend ist es, im Delta zu übernachten. Wer hier schläft und von den Vögeln geweckt wird, entdeckt den Tigre wirklich. Manche sagen sogar, dass sie das Zwitschern so vieler Vögel am frühen Morgen stört. Es ist der absolute Kontrast zu Buenos Aires, wo man nur das Hupen der Autos hört."
Eine Fahrt mit dem Linienboot durchs Delta bedeutet: ständiges Stop-and-Go. Alle paar Minuten manövriert der Kapitän das Boot an einen der Stege heran, die zu jedem Haus im Tigre-Delta gehören. Dort steigen Fahrgäste aus und Wartende klettern aufs Boot. Die rustikalen, meist aus Holz erbauten Häuser stehen wegen des häufigen Hochwassers alle auf Pfählen, umgeben von gepflegten Rasenflächen und hohen, im Wind rauschenden Bäumen. Dass die grünen Ufer nicht zum Festland gehören, sondern zu den Inseln des zweihundert Quadratkilometer großen Flussdeltas, sieht man auf Fotos, die aus der Luft aufgenommen wurden. (Das Manuskript weicht in dieser Passage geringfügig von der Sendefassung ab.)
Der Rio Sarmiento ist einer der Hauptflüsse des Tigre. Benannt ist er nach einem ehemaligen Präsidenten Argentiniens, Domingo Faustino Sarmiento, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an diesem Fluss sein Wochenendhaus errichtete.
"Sarmiento ist der Vater des argentinischen Bildungssystems. Und von 1868 bis '74 war er Präsident unseres Landes. Aber er war auch der Pionier der Besiedlung des Tigre-Deltas. Als Sarmiento 1855 hierher kam, war dies noch ein wildes Fleckchen Erde. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick","
erzählt Susana Bruzzone, eine Frau mit dunklem Pagenkopf, die das Sarmiento-Museum leitet. Das Linienboot hat einige Besucher hier abgesetzt. Susana zeigt ihnen die originalgetreue Replik von Sarmientos kleinem Holzhaus, die zum Schutz vor der feuchten Witterung von einem riesigen Glaskasten umgeben ist.
""Als Sarmiento sich hier niederließ, sollen im Delta nur sechzehn Familien gelebt haben. Weil er den Ort bekannt machte, zogen immer mehr Menschen hierher. Die Inselbewohner widmeten sich dem Obst-Anbau. Obst aus dem Tigre-Delta wurde in ganz Buenos Aires verkauft."
Susana Bruzzone deutet auf einen Baum mit gelben, gezackten Blättern – eine Korbweide. Sarmiento selbst habe 1855 eigenhändig den ersten dieser Bäume im Tigre gepflanzt, erzählt sie. Der spätere Präsident hatte bei einer Reise nach Frankreich entdeckt, dass sich Früchte gut in Weidenkörben transportieren ließen. Es gelang ihm, die Obstbauern im Delta davon zu überzeugen – und die Herstellung von Körben kam in Gang. Bis heute gibt es im Tigre Plantagen von Korbweiden, aus denen Kunsthandwerk und Möbel hergestellt werden.
"Mein Großvater war Bauer und hat Weiden angepflanzt. Als kleines Mädchen sah ich ihn Körbe flechten. Opa war aus dem italienischen Genua nach Argentinien eingewandert und hatte sich 1899 im Tigre-Delta niedergelassen. Da war er kaum achtzehn Jahre alt. Hier lernte er meine Oma kennen, Tochter von Italienern aus Piemont. Mein Vater wurde hier geboren, ich auch, und ebenso meine Kinder","
resümiert Susana Bruzzone die Geschichte ihrer Familie im Tigre. Sie selbst arbeitete zwar jahrelang in Buenos Aires, kehrte aber jeden Abend mit Bahn und Boot auf ihre Insel im Delta zurück.
Auch Alejandra Gigaglia, Juristin an einem Gericht in Buenos Aires, wurde im Tigre geboren. Wenn sich die Endvierzigerin an ihre Kindheit erinnert, denkt sie nicht nur an unbeschwertes Spielen in der Natur, sondern auch an die Entbehrungen eines Lebens ohne Strom, Heizung und Telefon. Ihre Grundschule war im Delta, ein Sammelboot brachte sie hin und zurück. Doch um aufs Gymnasium zu gehen, musste Alejandra in die Stadt ziehen. Dort lebt sie noch heute – die Wochenenden aber verbringt sie mit ihrem Mann im Delta.
Alejandras Haus steht am Rama Negra-Bach, mit dem Linienboot eine gute halbe Stunde vom Sarmiento-Museum entfernt. Auch ihre Vorfahren waren italienische Immigranten.
""Mehrere Generationen meiner Familie waren Obstbauern. Sie bauten Pfirsiche, Pflaumen und Äpfel an, und betrieben Forstwirtschaft - also die typischen Wirtschaftsaktivitäten im Tigre-Delta. Mit der Zeit wurden diese durch den Tourismus ersetzt. Heute gibt es auf den Inseln zwar noch Holzplantagen, aber keinen Obstanbau mehr. Und an den Ufern stehen die Häuser und Unterkünfte für Touristen."
Alejandra Gigaglia vermietet selbst ein paar Ferienhäuschen, mit deren Bau ihre Familie in den 1940er Jahren begann.
"Ab den vierziger Jahren fragten die Ruderer, die hier vorbeikamen, ob man ihnen Unterkünfte vermieten könnte. Die Häuser meiner Familie entstanden also auf Wunsch der späteren Mieter."
Das Tigre-Delta ist die Wiege des Rudersports in Argentinien. Bereits 1888 wurde der englische Tigre Boat Club gegründet. Später kamen zahlreiche andere Rudervereine hinzu, darunter ein skandinavischer, ein jüdischer und ein französischer. Im Ruderclub Teutonia lernten sich in den sechziger Jahren – als Jugendliche – Suzanne und Willi Krieg kennen, Argentinier mit österreichischen und deutschen Wurzeln.
"Das war eine sehr schöne Zeit. Da sind wir fast jedes Wochenende rausgerudert, und der Tigre-Delta hat uns immer, immer fasziniert. Ich liebe Schwimmen, und Rudern auch, alles was irgendwie mit dem Wasser zu tun hat","
erzählt Suzanne Krieg. Der Romanze im deutschen Club folgte bald die Hochzeit, aber erst viele Jahre später, Mitte der Neunziger, ließ sich das Ehepaar auf Dauer im Delta nieder. Am Rama Negra-Bach betreibt es ein Restaurant und Hotel mit Namen Alpenhaus. Der Name ist eine Reminiszenz an die Herkunft der Familie, und das adrette Haus wirkt tatsächlich wie aus Österreich nach Argentinien verpflanzt. Auf der Terrasse mit Blick aufs Wasser werden Rouladen, Kartoffelklöße oder Apfelstrudel serviert. Susanne Krieg wechselt ein paar Worte mit den Gästen, schaut dann einem Kajak hinterher, das am Alpenhaus vorbei gleitet.
""Ich würde sagen, wenn einer wirklich Ruhe sucht, der Delta ist sehr schön, sehr ruhig, und ein Platz, der immer, immer grün ist, auch sogar im Winter, wenn es kalt ist, sieht du immer irgendwo ein Blümchen. Wir können zehn, zwölf Mal im Jahr Hochwasser haben. Manchen gefällt das sogar besonders gut, weil da ist so eine besondere Ruhe hier. Also man sieht so, wie das Wasser einfach langsam hochkommt, und es ist besonders ruhig. Das Problem war im Jahre '59, da gab es sehr viele Überschwemmungen, und die waren eine Woche lang. Da sind sehr viele Fruchtbäume eingegangen. Und da sind auch viele Leute weggegangen. Und heutzutage denkt man mehr an den Tourismus für diese Gegend."
Man merkt es am zunehmenden Motorboot-Verkehr auf den Flüssen des Deltas. Vom Massentourismus jedoch ist der Tigre weit entfernt. Das Delta ist und bleibt das Erholungsparadies für die asphaltmüden Großstadtmenschen von Buenos Aires. Und es lockt nicht nur Naturliebhaber und Wassersportler an, sondern auch Kulturinteressierte: Das einstige Kasino des Tigre, ein eleganter Prunkbau im italienisch-französischen Stil, beherbergt heute ein renommiertes Kunstmuseum.
Von der Station sind es nur wenige Schritte bis zu den Anlegestellen der Linienboote, die ins Tigre-Delta fahren. Der kleine Hafen ist das Eingangstor zum Naherholungsparadies der argentinischen Hauptstadt. Das Tigre-Delta, benannt nach den Raubkatzen, die es hier vor langer Zeit gab, ist ein weitverzweigtes Netz von Flüssen und Bächen. Ideal zum Rudern und stellenweise auch sauber genug zum Baden. Vor den Anlegestellen drängen sich Ausflügler mit Rucksäcken, Taschen und Bündeln. Angestellte der Schiffsgesellschaft verteilen sie auf die lanchas colectivas, die Linienboote.
Auf dem Boot sitzen die Fahrgäste eng nebeneinander auf langen Holzbänken: eine bunte Mischung von Wochenendbesuchern, Touristen und Isleños, Inselmenschen – wie die Bewohner des Tigre-Deltas genannt werden. Als der Kapitän den Motor aufdreht und das Boot Fahrt aufnimmt, nimmt Jimena Kohan, Anfang dreißig, ihre dreijährige Tochter Candela auf den Schoß. Beide schauen über das schlammig braune Wasser, das jetzt hohe Wellen wirft, und atmen tief die frische Luft ein.
"Einmal im Monat kommen wir ins Delta. Wir fahren zu einem Häuschen, das meine Eltern gemeinsam mit Freunden mieten","
erzählt Jimena, die mit Mann und Tochter in Buenos Aires wohnt, und als Ausgleich zum Leben in der hektischen, lauten Metropole die Beschaulichkeit des Tigre-Deltas schätzt:
""Besonders beeindruckend ist es, im Delta zu übernachten. Wer hier schläft und von den Vögeln geweckt wird, entdeckt den Tigre wirklich. Manche sagen sogar, dass sie das Zwitschern so vieler Vögel am frühen Morgen stört. Es ist der absolute Kontrast zu Buenos Aires, wo man nur das Hupen der Autos hört."
Eine Fahrt mit dem Linienboot durchs Delta bedeutet: ständiges Stop-and-Go. Alle paar Minuten manövriert der Kapitän das Boot an einen der Stege heran, die zu jedem Haus im Tigre-Delta gehören. Dort steigen Fahrgäste aus und Wartende klettern aufs Boot. Die rustikalen, meist aus Holz erbauten Häuser stehen wegen des häufigen Hochwassers alle auf Pfählen, umgeben von gepflegten Rasenflächen und hohen, im Wind rauschenden Bäumen. Dass die grünen Ufer nicht zum Festland gehören, sondern zu den Inseln des zweihundert Quadratkilometer großen Flussdeltas, sieht man auf Fotos, die aus der Luft aufgenommen wurden. (Das Manuskript weicht in dieser Passage geringfügig von der Sendefassung ab.)
Der Rio Sarmiento ist einer der Hauptflüsse des Tigre. Benannt ist er nach einem ehemaligen Präsidenten Argentiniens, Domingo Faustino Sarmiento, der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts an diesem Fluss sein Wochenendhaus errichtete.
"Sarmiento ist der Vater des argentinischen Bildungssystems. Und von 1868 bis '74 war er Präsident unseres Landes. Aber er war auch der Pionier der Besiedlung des Tigre-Deltas. Als Sarmiento 1855 hierher kam, war dies noch ein wildes Fleckchen Erde. Für ihn war es Liebe auf den ersten Blick","
erzählt Susana Bruzzone, eine Frau mit dunklem Pagenkopf, die das Sarmiento-Museum leitet. Das Linienboot hat einige Besucher hier abgesetzt. Susana zeigt ihnen die originalgetreue Replik von Sarmientos kleinem Holzhaus, die zum Schutz vor der feuchten Witterung von einem riesigen Glaskasten umgeben ist.
""Als Sarmiento sich hier niederließ, sollen im Delta nur sechzehn Familien gelebt haben. Weil er den Ort bekannt machte, zogen immer mehr Menschen hierher. Die Inselbewohner widmeten sich dem Obst-Anbau. Obst aus dem Tigre-Delta wurde in ganz Buenos Aires verkauft."
Susana Bruzzone deutet auf einen Baum mit gelben, gezackten Blättern – eine Korbweide. Sarmiento selbst habe 1855 eigenhändig den ersten dieser Bäume im Tigre gepflanzt, erzählt sie. Der spätere Präsident hatte bei einer Reise nach Frankreich entdeckt, dass sich Früchte gut in Weidenkörben transportieren ließen. Es gelang ihm, die Obstbauern im Delta davon zu überzeugen – und die Herstellung von Körben kam in Gang. Bis heute gibt es im Tigre Plantagen von Korbweiden, aus denen Kunsthandwerk und Möbel hergestellt werden.
"Mein Großvater war Bauer und hat Weiden angepflanzt. Als kleines Mädchen sah ich ihn Körbe flechten. Opa war aus dem italienischen Genua nach Argentinien eingewandert und hatte sich 1899 im Tigre-Delta niedergelassen. Da war er kaum achtzehn Jahre alt. Hier lernte er meine Oma kennen, Tochter von Italienern aus Piemont. Mein Vater wurde hier geboren, ich auch, und ebenso meine Kinder","
resümiert Susana Bruzzone die Geschichte ihrer Familie im Tigre. Sie selbst arbeitete zwar jahrelang in Buenos Aires, kehrte aber jeden Abend mit Bahn und Boot auf ihre Insel im Delta zurück.
Auch Alejandra Gigaglia, Juristin an einem Gericht in Buenos Aires, wurde im Tigre geboren. Wenn sich die Endvierzigerin an ihre Kindheit erinnert, denkt sie nicht nur an unbeschwertes Spielen in der Natur, sondern auch an die Entbehrungen eines Lebens ohne Strom, Heizung und Telefon. Ihre Grundschule war im Delta, ein Sammelboot brachte sie hin und zurück. Doch um aufs Gymnasium zu gehen, musste Alejandra in die Stadt ziehen. Dort lebt sie noch heute – die Wochenenden aber verbringt sie mit ihrem Mann im Delta.
Alejandras Haus steht am Rama Negra-Bach, mit dem Linienboot eine gute halbe Stunde vom Sarmiento-Museum entfernt. Auch ihre Vorfahren waren italienische Immigranten.
""Mehrere Generationen meiner Familie waren Obstbauern. Sie bauten Pfirsiche, Pflaumen und Äpfel an, und betrieben Forstwirtschaft - also die typischen Wirtschaftsaktivitäten im Tigre-Delta. Mit der Zeit wurden diese durch den Tourismus ersetzt. Heute gibt es auf den Inseln zwar noch Holzplantagen, aber keinen Obstanbau mehr. Und an den Ufern stehen die Häuser und Unterkünfte für Touristen."
Alejandra Gigaglia vermietet selbst ein paar Ferienhäuschen, mit deren Bau ihre Familie in den 1940er Jahren begann.
"Ab den vierziger Jahren fragten die Ruderer, die hier vorbeikamen, ob man ihnen Unterkünfte vermieten könnte. Die Häuser meiner Familie entstanden also auf Wunsch der späteren Mieter."
Das Tigre-Delta ist die Wiege des Rudersports in Argentinien. Bereits 1888 wurde der englische Tigre Boat Club gegründet. Später kamen zahlreiche andere Rudervereine hinzu, darunter ein skandinavischer, ein jüdischer und ein französischer. Im Ruderclub Teutonia lernten sich in den sechziger Jahren – als Jugendliche – Suzanne und Willi Krieg kennen, Argentinier mit österreichischen und deutschen Wurzeln.
"Das war eine sehr schöne Zeit. Da sind wir fast jedes Wochenende rausgerudert, und der Tigre-Delta hat uns immer, immer fasziniert. Ich liebe Schwimmen, und Rudern auch, alles was irgendwie mit dem Wasser zu tun hat","
erzählt Suzanne Krieg. Der Romanze im deutschen Club folgte bald die Hochzeit, aber erst viele Jahre später, Mitte der Neunziger, ließ sich das Ehepaar auf Dauer im Delta nieder. Am Rama Negra-Bach betreibt es ein Restaurant und Hotel mit Namen Alpenhaus. Der Name ist eine Reminiszenz an die Herkunft der Familie, und das adrette Haus wirkt tatsächlich wie aus Österreich nach Argentinien verpflanzt. Auf der Terrasse mit Blick aufs Wasser werden Rouladen, Kartoffelklöße oder Apfelstrudel serviert. Susanne Krieg wechselt ein paar Worte mit den Gästen, schaut dann einem Kajak hinterher, das am Alpenhaus vorbei gleitet.
""Ich würde sagen, wenn einer wirklich Ruhe sucht, der Delta ist sehr schön, sehr ruhig, und ein Platz, der immer, immer grün ist, auch sogar im Winter, wenn es kalt ist, sieht du immer irgendwo ein Blümchen. Wir können zehn, zwölf Mal im Jahr Hochwasser haben. Manchen gefällt das sogar besonders gut, weil da ist so eine besondere Ruhe hier. Also man sieht so, wie das Wasser einfach langsam hochkommt, und es ist besonders ruhig. Das Problem war im Jahre '59, da gab es sehr viele Überschwemmungen, und die waren eine Woche lang. Da sind sehr viele Fruchtbäume eingegangen. Und da sind auch viele Leute weggegangen. Und heutzutage denkt man mehr an den Tourismus für diese Gegend."
Man merkt es am zunehmenden Motorboot-Verkehr auf den Flüssen des Deltas. Vom Massentourismus jedoch ist der Tigre weit entfernt. Das Delta ist und bleibt das Erholungsparadies für die asphaltmüden Großstadtmenschen von Buenos Aires. Und es lockt nicht nur Naturliebhaber und Wassersportler an, sondern auch Kulturinteressierte: Das einstige Kasino des Tigre, ein eleganter Prunkbau im italienisch-französischen Stil, beherbergt heute ein renommiertes Kunstmuseum.


