Es gibt ja bestimmte Merkmale, die wir als Historiker regelmäßig erkennen bei sozialen Bewegungen, bei der Arbeiterbewegung, bei der Friedensbewegung. Dass sie in der Binnensicht immer so eine Balance halten zwischen Erfolgen und Misserfolgen, sozusagen eine möglichst ausgeglichene Sicht der eigenen Geschichte zu bieten. Beim Naturschutz ist das anders. Der Naturschutz konzentriert sich mit Vorliebe auf seine eigenen Misserfolge und hat historisch immer Probleme gehabt, die eigenen Erfolge anzuerkennen und sich wirklich einmal über die eigenen Erfolge zu freuen.
Was ist Erfolg im Naturschutz? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ist es zum Beispiel ein verhindertes Straßenbauprojekt? Die Erhaltung einer alten Dorflinde als Naturdenkmal? Oder die Unterschutzstellung von Flächen? Inzwischen gibt es dreizehn Nationalparke in Deutschland, zwei weitere sind geplant. Die Zahl der Naturschutzgebiete hat sich in den vergangenen dreißig Jahren um 550 Prozent gesteigert. Mehr als 6.300 gibt es. Sicher ein Erfolg. Doch ihrem Ziel - nämlich vor allem dem Erhalt der Lebensräume geschützter Tier- und Pflanzenarten zu dienen - werden viele Naturschutzgebiete offenbar nicht ausreichend gerecht. Das belegen Studien. Viele seien zu kleinflächig, heißt es da, zu wenig gegenüber Einflüssen der Umgebung abgepuffert, zu wenig geschützt, zu wenig gepflegt und zu viel genutzt.
Kann es also wundern, dass der Artenschwund insgesamt noch nicht gestoppt wurde? Die "Roten Listen" müsse man ernst nehmen, sagt Harald Martens, Artenschutzexperte beim "Bundesamt für Naturschutz":
Es stimmt schon bedenklich, wenn - wie bei den Brutvögeln Deutschlands - festgestellt wird, dass ehemals weit verbreitete Arten wie der Haussperling plötzlich im Bestand zurückgehen. Auch wenn, das muss man auch betonen, es einzelne Erfolge bei solchen Arten gibt - nehmen wir mal den Seeadler oder den Wanderfalken - die in ihrem Betand zugenommen haben. Diese Arten profitieren allerdings von gezielten Artenschutzmaßnahmen und sie sind kein Spiegel und kein Indikator dafür, wie es auf der Fläche, wie es insgesamt für die Vögel oder überhaupt für die Tierwelt in Deutschland aussieht.
Eine Erfolgsstory sei der Naturschutz noch nicht, sagt Martens. Das könne er nur werden, wenn auch Nicht-Naturschützer mitziehen. Also Landwirte, Förster und andere Landnutzer. Mit den Eigentümern sei der Naturschutz bisher oft falsch umgegangen, sagt Professor Wolfgang Haber, seit zwölf Jahren Sprecher des "Deutschen Rates für Landespflege":
Die haben oft erst aus der Zeitung oder durch einen Behördenerlass erfahren, dass auf ihren Grundstücken Naturschutz stattfinden soll, ohne sich dabei denken zu können, was das denn für den Umgang mit ihrem Eigentum bedeutet. Das hat natürlich gerade bei der Schicht der Eigentümer - dazu gehören recht viele Leute, nicht nur Landwirte - große Widerstände ausgelöst. Und die muss man überwinden, und deshalb braucht der Naturschutz bei allen Gesetzen, die heute nun vorliegen, die Akzeptanz der Betroffenen.
Akzeptanz fehlt, in Zukunft vielleicht auch Geld. Dass Naturschutz in Zeiten leerer Staatskassen eher schwieriger wird, das ahnen wohl viele. Erfolgsstory? Noch kann aus dem Frage- kein Ausrufezeichen werden.
Was ist Erfolg im Naturschutz? Die Frage ist nicht einfach zu beantworten. Ist es zum Beispiel ein verhindertes Straßenbauprojekt? Die Erhaltung einer alten Dorflinde als Naturdenkmal? Oder die Unterschutzstellung von Flächen? Inzwischen gibt es dreizehn Nationalparke in Deutschland, zwei weitere sind geplant. Die Zahl der Naturschutzgebiete hat sich in den vergangenen dreißig Jahren um 550 Prozent gesteigert. Mehr als 6.300 gibt es. Sicher ein Erfolg. Doch ihrem Ziel - nämlich vor allem dem Erhalt der Lebensräume geschützter Tier- und Pflanzenarten zu dienen - werden viele Naturschutzgebiete offenbar nicht ausreichend gerecht. Das belegen Studien. Viele seien zu kleinflächig, heißt es da, zu wenig gegenüber Einflüssen der Umgebung abgepuffert, zu wenig geschützt, zu wenig gepflegt und zu viel genutzt.
Kann es also wundern, dass der Artenschwund insgesamt noch nicht gestoppt wurde? Die "Roten Listen" müsse man ernst nehmen, sagt Harald Martens, Artenschutzexperte beim "Bundesamt für Naturschutz":
Es stimmt schon bedenklich, wenn - wie bei den Brutvögeln Deutschlands - festgestellt wird, dass ehemals weit verbreitete Arten wie der Haussperling plötzlich im Bestand zurückgehen. Auch wenn, das muss man auch betonen, es einzelne Erfolge bei solchen Arten gibt - nehmen wir mal den Seeadler oder den Wanderfalken - die in ihrem Betand zugenommen haben. Diese Arten profitieren allerdings von gezielten Artenschutzmaßnahmen und sie sind kein Spiegel und kein Indikator dafür, wie es auf der Fläche, wie es insgesamt für die Vögel oder überhaupt für die Tierwelt in Deutschland aussieht.
Eine Erfolgsstory sei der Naturschutz noch nicht, sagt Martens. Das könne er nur werden, wenn auch Nicht-Naturschützer mitziehen. Also Landwirte, Förster und andere Landnutzer. Mit den Eigentümern sei der Naturschutz bisher oft falsch umgegangen, sagt Professor Wolfgang Haber, seit zwölf Jahren Sprecher des "Deutschen Rates für Landespflege":
Die haben oft erst aus der Zeitung oder durch einen Behördenerlass erfahren, dass auf ihren Grundstücken Naturschutz stattfinden soll, ohne sich dabei denken zu können, was das denn für den Umgang mit ihrem Eigentum bedeutet. Das hat natürlich gerade bei der Schicht der Eigentümer - dazu gehören recht viele Leute, nicht nur Landwirte - große Widerstände ausgelöst. Und die muss man überwinden, und deshalb braucht der Naturschutz bei allen Gesetzen, die heute nun vorliegen, die Akzeptanz der Betroffenen.
Akzeptanz fehlt, in Zukunft vielleicht auch Geld. Dass Naturschutz in Zeiten leerer Staatskassen eher schwieriger wird, das ahnen wohl viele. Erfolgsstory? Noch kann aus dem Frage- kein Ausrufezeichen werden.